Am Morgen: RWE, VW, Zalando und Fraport im Fokus - Nord LB Kolumne
Die französische Zentralbank ist zuversichtlicher für die Erholung der Wirtschaft im lfd. Jahr geworden. Das BIP werde 2021 um 5,5% (bisher: 5,0%) wachsen. Allerdings soll ein breiterer Aufschwung erst in der zweiten Jahreshälfte stattfinden.
Die Konjunkturzuversicht der Börsianer hat im März trotz der Schwierigkeiten bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie weiter zugenommen. Das ZEW-Barometer ihrer Erwartungen in den nächsten sechs Monaten stieg überraschend deutlich um 5,4 auf 76,6 Zähler, wobei weiterhin die Hoffnungen auf den Impfungen liegen. Auch die aktuelle konjunkturelle Lage wurde mit minus 61,0 Punkten besser bewertet als erwartet. Der Optimismus der Finanzexperten kam auch durch die in den vergangenen Tagen markierten neuen Höchststände an den Aktienmärkten zum Ausdruck. Geld- und Fiskalpolitik nähren derzeit ebenfalls noch die Rekordjagd. Die Zinsausschläge infolge höherer Inflationsraten waren jedoch ein erster Warnschuss, dass Anleger nicht zu sorglos auf einen immerwährenden Stimulus setzen sollten. Zudem bestehen Risiken bei der Überwindung der Pandemie fort.
Die US-Einzelhandelsumsätze verzeichneten nach einem starken Jahresauftakt (Jan.: revidiert +7,6%) im Februar überraschend deutliche Einbußen. Die Umsätze gingen um 3,0% zum Vormonat zurück.
Rentenmarkt
Angesichts des Impf-Desasters haben die Anleger Sicherheit gesucht und bei deutschen Staatsanleihen zugegriffen. US-Treasuries tendierten kaum verändert. Konjunkturdaten
konnten nicht für Bewegung sorgen.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt ging es am Dienstag aufwärts. U.a. waren die aufgehellten ZEW-Konjunkturerwartungen kurstreibend. VW Vz. legten nach endgültigen Geschäftszahlen und den Plänen zur Elektromobilität an der DAX-Spitze um 6,71% zu. DAX +0,66%, MDAX +0,89%, TecDAX +1,13%.
An der Wall Street präsentierten sich die Indizes in engen Grenzen uneinheitlich. Die Anleger hielten sich vor der Fed-Sitzung weitgehend zurück. Dow Jones -0,39%, S&P-500 -0,16%, Nasdaq-Comp. +0,09%. Der Nikkei 225 tendierte mit 29.914 Punkten kaum verändert.
Unternehmen
Trotz Herausforderungen durch die Corona-Pandemie hat RWE das vergangene Jahr erfolgreich abgeschlossen. Insbesondere dank eines starken Handelsgeschäfts stieg der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf 3,2 (2019: pro forma: 3,0) Mrd. EUR. Das bereinigte Nettoergebnis übertraf mit 1,2 Mrd. EUR den Ausblick von 0,85 bis 1,15 Mrd. EUR. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit einem Rückgang des EBITDA auf 2,65 bis 3,05 Mrd. EUR, was vor allem den Belastungen durch den Kälteeinbruch in Texas geschuldet ist.
VW will die Strategie gleicher Plattformen und Bauteile, die zunächst bei Autos mit Verbrennungsmotoren und dann für E-Autos eingesetzt wurden, nun auf Software und Batterietechnologie ausweiten. Dadurch sollen die Kosten weiter sinken. Für das lfd. Jahr bekräftigte VW das Ziel einer op. Rendite am oberen Ende der Spanne zwischen 5 und 6,5%, für die Folgejahre sollen "schnellstmöglichst" wieder 7 bis 8% möglich sein.
Vor allem der Corona-bedingte Einbruch des Passagierverkehrs hat dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport des Jahr 2020 verhagelt. Bei einem Erlösrückgang um 54,7% auf 1,68 Mrd. EUR fiel ein Nettoverlust von 690 Mio. EUR an. Das bereinigte operative Ergebnis konnte mit 48 Mio. EUR knapp im Plusbereich gehalten werden. Fraport-Chef Schulte rechnet durch Fortschritte beim Impfen und Testen spätestens im Sommer mit einer Erholung des Flugverkehrs.
Der Online-Modehändler Zalando ist im Krisenjahr 2020 deutlich gewachsen. Das Bruttowarenvolumen stieg um 30,4% auf 10,7 Mrd. EUR, die Erlöse lagen bei 7,982 Mrd. EUR (+23,1%). Das bereinigte Konzern-EBIT erreichte 420,8 (224,9) Mio. EUR, der Nettogewinn sprang auf 226,1 (99,7) Mio. EUR. Zalando hat mittlerweile 38,7 Mio. aktive Kunden, ein Plus von 25%. 2021 erwartet Zalando ein ber. EBIT zwischen 350 und 425 Mio. EUR.
Devisen
Ein robuster ZEW-Index für Deutschland hat dem Euro nur temporär Auftrieb verliehen, am Ende gab es ein leichtes Minus.
Öl / Gold
Die durch die Impfproblematik wieder in den Fokus gerückten konjunkturellen Risiken in Europa haben die Ölpreise belastet. Gold hat am Berichtstag das Vortagesniveau gehalten.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Volkswagen (VW) Vz..