Am Morgen: Henkel, Lufthansa, Merck und Vonovia im Fokus - Nord LB Kolumne
Nach Schätzungen des Ifo-Instituts ist die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland im Februar um 100.000 zum Vormonat auf 2,8 Mio. gestiegen. Das entspreche 8,5% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, hieß es. Der Einzelhandel in der Euro-Zone ist im Januar mit einem Minus von 5,9% zum Vormonat überraschend stark eingebrochen. Im Vergleich zum Vorjahr lag das Minus sogar bei 6,4%. Mit einer Quote von 8,1% hat sich die Arbeitslosigkeit in der Euro-Zone zu Jahresbeginn auf relativ hohem Niveau stabilisiert. Im Vergleich zum Januar 2020 liegt die Quote um 0,7% höher. In der Euro-Zone waren im Januar 2021 insgesamt 13,28 Millionen Menschen als arbeitslos registriert - 1,01 Millionen mehr als vor Jahresfrist.
Rentenmarkt
Die Kurse dt. Staatsanleihen haben am Berichtstag zugelegt. Die Renditen der US-Staatsanleihen sind wieder deutlich angestiegen. Auslöser waren Äußerungen von Notenbank-Chef Powell zum Zinsanstieg. Der Fed-Chef hatte keine Maßnahmen gegen den Anstieg der Kapitalmarktzinsen in Aussicht gestellt.
Aktienmarkt
Gewinnmitnahmen, vor allem im Technologiesektor, belasteten am Donnerstag die Indizes am deutschen Aktienmarkt. DAX -0,17%, MDAX -0,80%, TecDAX -1,48%. Infineon verloren am DAX-Ende 6,45%.
US-Notenbankchef Powell blieb mit seinen Aussagen zu Reaktionen der Fed auf einen weiteren Zinsanstieg sehr vage und hat damit die Anleger an den US-Börsen enttäuscht. Die Indizes traten den Rückzug an. Dow Jones -1,11%, S&P-500 -1,34%, Nasdaq-Comp. -2,11%. Die Abwärtsbewegung beim Nikkei 225 hat sich abgeschwächt fortgesetzt. Am Ende stand ein Minus von 0,23% auf 28.864.
Unternehmen
Belastungen durch die Corona-Pandemie haben bei Henkel im vergangenen Jahr für einen Umsatzrückgang um 0,7% (organisch) auf 19,3 Mrd. EUR gesorgt. Der bereinigte operative Gewinn (EBIT) sank um 19,9% auf 2,6 Mrd. EUR. Für das laufende Jahr rechnet der Konsumgüterkonzern mit einem Wachstum des organischen Umsatzes in einer Spanne von 2 bis 5%. Die bereinigte Umsatzrendite (EBIT-Marge) wird in einer Bandbreite von 13,5 bis 14,5% (2020: 13,4%) erwartet.
Trotz massiver Kostensenkungen hat die Lufthansa wegen der Corona-Krise 2020 einen Nettoverlust von 6,7 (Vj.: +1,2) Mrd. EUR ausweisen müssen. Der Umsatz sank auf 13,6 (36,4) Mrd. EUR, das bereinigte EBIT lag bei -5,5 Mrd. EUR. In der Pandemie nutzten nur 36,4 Mio. Passagiere die Kranich-Airline, gerade mal ein Viertel des Vorjahreswertes. Ab dem Sommer rechnet CEO Spohr mit einer stärkeren Nachfrage, so dass der Betriebsverlust niedriger ausfallen soll als 2020. Nur die Frachtsparte machte im vergangenen Jahr Freude: Dort wurde mit 772 Mio. EUR der höchste Betriebsgewinn der Geschichte eingefahren.
Eine hohe Nachfrage nach seinen Produkten in der Corona-Pandemie hat dem Pharma- und Life-Science-Konzern Merck in 2020 einen Umsatzanstieg um 8,6% auf 17,5 Mrd. EUR beschert. Der bereinigte Betriebsgewinn kletterte dabei um 18,6% auf 5,2 Mrd. EUR. Für das laufende Jahr rechnet Merck mit einem starken organischen Umsatzwachstum. Für den bereinigten Betriebsgewinn (EBITDA) wird mit einem Wachstum im prozentual hohen einstelligen bis niedrigen Zehnerbereich gerechnet.
Der größte deutsche Immobilienkonzern Vonovia konnte auch das Corona-Jahr 2020 erfolgreich abschließen. Der Gewinn aus dem operativen Geschäft (Group FFO) erhöhte sich um 10,6% auf fast 1,35 (Prognose: 1,28 bis 1,33) Mrd. EUR. Zu der positiven Entwicklung hätten vor allem Zukäufe in Schweden beigetragen, teilte Vonovia mit. Die Corona-Pandemie habe jedoch einige Bauprojekte verzögert, hieß es weiter. Für 2021 peilt der Konzern weitere Zuwächse an: Der Group FFO soll nach Unternehmensangaben auf rund 1,42 bis 1,47 Mrd. EUR zulegen.
Devisen
Die stärker als erwartet gestiegenen Aufträge an USIndustrieunternehmen im Januar haben dem Euro am Nachmittag zugesetzt und für Kursverluste gesorgt.
Öl / Gold
Die Opec+ Staaten wollen ihre zurückhaltende Förderpolitik bis Ende April größtenteils fortsetzen. Dies brachte die Ölpreise am Berichtstag noch weiter nach oben. Gold bleibt weiterhin auf der Verliererstraße und nähert sich der runden Marke von 1.700 US-$ je Unze immer weiter an.