Am Morgen: Allianz, Infineon, RWE und Renault im Fokus - Nord LB Kolumne
Der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte in Deutschland ist im Januar gegenüber dem Vormonat um 1,4% und damit stärker als erwartet gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr lag der Zuwachs bei 0,8%.
Der IHS Markit-Composite-Einkaufsmanagerindex für die deutsche Wirtschaft ist dank Exporterfolgen der Industrie im Februar unerwartet um 0,5 auf 51,3 Punkte gestiegen. Während die Industriekomponente um 3,5 Zähler auf 60,6 Punkte zulegte, machte sich bei der Dienstleistungskomponente der fortwährende Lockdown bemerkbar (-0,8 auf 45,9 Punkte).
In der Euro-Zone konnte die Talfahrt der Wirtschaft im Februar etwas abgebremst werden. Hier lag der IHS Markit-CompositeEinkaufsmanagerindex bei 48,1 (47,8) Punkten. Auch hier zeigte sich die Industrie sehr robust (+2,9 auf 57,7 Zähler), während die Dienstleister weiter litten (44,7 nach 45,4 Punkten).
Rentenmarkt
Die verbesserten Einkaufsmanagerindizes in Euroland und vor allem in Deutschland haben am deutschen Anleihenmarkt zu Kursverlusten geführt. Am amerikanischen Rentenmarkt beschäftigt Anleger nach wie vor die Frage, ob die Inflation in den USA bald deutlicher und nachhaltig anzieht. Die vom Institut Markit erhobenen Stimmungsdaten aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor haben sich dagegen nicht merklich auf das Marktgeschehen ausgewirkt. Die Kurse gaben in diesem Umfeld etwas nach.
Aktienmarkt
Nachdem die Anleger drei Tage negative Vorzeichen verdauen mussten, gab es am Freitag für den Dax ein versöhnliches Ende. Spitzenreiter war Infineon mit +4%. Trends wie die zunehmende Digitalisierung fördern seit Monaten das Interesse an dem Chiphersteller. DAX +0,77%, MDAX +0,49%, TecDAX +0,21%.
US-Börsen gingen nach einer mehrtägigen Verlustserie erneut überwiegend leichter aus dem Handel und damit ins Wochenende. Die teils hohen Bewertungen bremsten die Euphorie einiger Anleger. Zudem sorgt die Angst vor einem Inflationsanstieg für Verunsicherung unter den Marktteilnehmern. Dow Jones 0,0%, S&P-500 -0,2%, Nasdaq-Comp. +0,1%. Nikkei 225 startet fester bei 30.156,03 Punkten in die Woche.
Unternehmen
Dank eines starken Endspurts konnte die Allianz die negativen Auswirkungen der Coronapandemie 2020 in Grenzen halten. Der Gesamtumsatz sank um 1,3% auf 140,5 (2019: 142,4) Mrd. EUR. Das operative Ergebnis ging um 9,3% auf 10,8 Mrd. EUR zurück, hauptsächlich aufgrund der negativen Auswirkungen von COVID19 in Höhe von rund 1,3 Mrd. EUR, teilte der Versicherer mit. „Bereinigt um die negativen Auswirkungen von Covid-19 lag unser operatives Ergebnis über den Rekordwerten des Vorjahres”, sagte Finanzvorstand Terzariol. Der Nettogewinn nach Anteilen Dritter ermäßigte sich um 14% auf 6,8 Mrd. EUR. Für das laufende Jahr rechnet Vorstandschef Bäte mit einem operativen Ergebnis von 12 Mrd. EUR (+/- 1 Mrd. EUR).
Die extremen winterlichen Bedingungen in Texas belasten RWE. Das Wetterchaos habe zu Ausfällen von Windkraftanlagen von RWE und hohen Strompreisen geführt. Um eigene Lieferverpflichtungen erfüllen zu können, müsse RWE aktuell zu außergewöhnlich hohen Preisen Strommengen zukaufen. Vor diesem Hintergrund wird das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) des Segments Onshore Wind/Solar im laufenden Jahr voraussichtlich insgesamt mit einem niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belastet, warnte RWE. Eine exakte Quantifizierung sei aktuell noch nicht möglich.
Renault litt 2020 deutlich unter den Corona-Maßnahmen. Bei einem Umsatz von 43,5 Mrd. EUR (-21,7%) stand ein Rekordverlust von 8,046 Mrd. EUR (Vorjahr: +19 Mio. EUR) zu Buche. Gestützt auf Besserungstendenzen im 2. Halbjahr 2020 hofft der Autobauer auf eine Trendwende im laufenden Jahr. Zugleich erwartet Renault –nicht zuletzt wegen des Chipmangels– ein weiteres schwieriges Jahr. Beim Vorhaben, die Fixkosten um 2 Mrd. EUR zu reduzieren, komme Renault besser voran als angenommen, sagte CEO de Meo.
Devisen
Die überraschend guten europäischen Konjunkturdaten haben dem Euro Auftrieb verliehen.
Öl / Gold
In Reaktion auf die vorangegangenen Gewinne sind die Ölpreise vor dem Wochenende etwas zurückgekommen. Gold stabilisierte sich nach schwächeren Tagen erstmalig wieder.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Allianz.