Grenke Aktie - Kursbeben: Eine Personalie, die nichts Gutes ahnen lässt
Seit geraumer Zeit begleiten Grenke die Vorwürfe unsauberer Geschäfte und Bilanzierungen - wir berichteten ausführlich. Der Leasing-Konzern aus Baden-Baden hat Vorwürfe, die erstmalig von Fraser Perrings Viceroy Research öffentlich gemacht wurde, in der letzten Zeit untersuchen lassen. Bisher haben diese Untersuchungen durch Wirtschaftsprüfer das süddeutsche Unternehmen von den zahlreichen Vorwürfen bei Weitem nicht vollständig entlastet - auch wenn Grenke in seinen Mitteilungen gute Laune zu verbreiten versuchte. Von den Sonderprüfern musste man sich Kritik gefallen lassen - wir berichteten ausführlich.
Die heutige Personalie, die Grenke meldet, lässt vor diesem Hintergrund Befürchtungen an der Börse wachsen. Was zunächst wie eine „normale” freiwillige Demission daher kommt, hat tatsächlich Sprengkraft. „Mark Kindermann scheidet aus dem Vorstand der Grenke AG aus”, heißt es in der Überschrift der Ad-Hoc-Meldung des Leasing-Konzerns. Wer ob der „langweilig” anmutenden Schlagzeile nicht weiterliest, verpasst den eigentlich wichtigen Teil der Geschichte, die diese Personalie erzählt - denn mit Kindermann geht es um eine der zentraleren Figuren in den von Viceroy erhobenen Vorwürfen unlauterer Geschäfte bei Grenke - neben dem ehemaligen Konzernchef, Namensgeber, Großaktionär und Gründer von Grenke, Wolfgang Grenke.
„Im Rahmen der laufenden Prüfungen ist es zu kritischen vorläufigen Bewertungen bisheriger interner Prozesse in der Complianceorganisation und der internen Revision gekommen. Herr Kindermann hat den Aufsichtsrat darauf hingewiesen, dass die vorläufigen Bewertungen nach Abschluss der Prüfungen zu revidieren sein werden. Um eine Auseinandersetzung über die Berechtigung und die Wesentlichkeit dieser Kritikpunkte vor Abschluss der Prüfungen zu vermeiden und um potentiellen Schaden daraus von der Gesellschaft fernzuhalten, hat Herr Kindermann seine Mandate heute niedergelegt”, heißt es zur Begründung von Kindermanns Rücktritt.
An der Börse sorgt die Nachricht für ein erneutes Kurs-Beben bei der Grenke-Aktie, die auf 24,20 Euro einbricht und aktuell mit einem Aktienkurs von 27,44 Euro nach einer leichten Kurserholung immer noch mehr als 28 Prozent Tagesminus ausweist. Nur an einem Tag in der letzten Zeit stand der Aktienkurs des Unternehmens aus Baden-Baden noch tiefer: Am 17. September 2020 bei 23,92 Euro. Es war der bisherige Tiefpunkt des Crashes, den die Enthüllungen von Viceroy ausgelöst haben. Zwischenzeitlich hatte sich die Grenke Aktie auf 46,00 Euro und 43,10 Euro erholen können.