GBC: Mit Cancom, Allianz und SAP zur Outperformance
GBC hat mit einem Zertifikat einen etwas anderen Weg gefunden, um Erfolge an der Börse zu generieren. Man setzt auf Directors Dealings, auf die Aktienkäufe von Vorständen und Aufsichtsräten bei der eigenen Firma. Damit hat man den DAX zuletzt outperformt. Allerdings muss man flexibel sein. Die Zusammensetzung des Zertifikats wird ständig überprüft und verändert. Es gibt aber noch einen zweiten Ansatz, der beim Zertifikat eine Rolle spielt, wie GBC-Vorstand Jörg Grunwald im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de erläutert.
www.4investors.de: Sie haben im Juli 2017 ein Zertifikat aufgelegt, das sich dem Thema Directors Dealings widmet. Warum?
Grunwald: GBC beobachtet schon seit über 10 Jahren die Directors Dealings der Unternehmensvorstände – und Aufsichtsräte. Im Jahr 2016 haben wir diesbezüglich den GBC Insider Focus Index aufgelegt. Aufgrund der starken Performance dieses Index haben wir uns im Juli 2017 dazu entschlossen, Anleger daran über ein Zertifikat partizipieren zu lassen.
www.4investors.de: Wie ist dieses Zertifikat seitdem gelaufen?
Grunwald: Das Zertifikat erzielte seit Auflage eine Performance von rund 22 Prozent und konnte bspw. den DAX im gleichen Zeitraum outperformen.
www.4investors.de: Gibt es bei den Aktien im Zertifikat große Ausreißer nach oben, die die Performance tragen oder haben sich die Aktien insgesamt positiv entwickelt?
Grunwald: Die Performance wird im Großen und Ganzen von der breiten Masse aller 30 Werte getragen. Fairerweise muss man aber konstatieren, dass aber auch der eine oder andere Insider mal daneben langt. Dies wird in unserer Datenbank mit einer gelben Flagge hinterlegt, so dass weitere Käufe dieser Insider kritischer gesehen werden. Wir haben quasi ein Ranking der Insider aufgebaut.
www.4investors.de: Welche Unternehmen gehören unter anderem zum Zertifikat?
Grunwald: Im Zertifikat aktuell enthalten sind beispielsweise eine Siemens Healthineers Aktie, eine Cancom und eine Gerresheimer, aber auch DAX-Titel wie eine Covestro, Allianz und SAP.
www.4investors.de: Wie international darf es beim Zertifikat zugehen?
Grunwald: Deutschland und Österreich. That´s it.
www.4investors.de: Wie lange halten sich Unternehmen in ihrem Zertifikat?
Grunwald: Das Insider-Signal hat nach unseren Erfahrungen maximal eine Wirkung von drei Monaten. Danach kommen die Unternehmen auf den Prüfstand. Falls weitere Insiderkäufe erfolgen, können Unternehmen auch schon mal fast ein Jahr im Zertifikat bleiben. Falls wir jedoch Verkäufe registrieren, werden diese Aktien umgehend aussortiert.
www.4investors.de: Um ins Zertifikat aufgenommen zu werden, muss das Unternehmen auch bei ihrer Value-Analyse überzeugen. Welchen Ansatz verfolgen sie dort?
Grunwald: Hier sehen wir das Kurs-Buchwert-Verhältnis als wichtige Kenngröße an, wobei wir das Eigenkapital sehr genau auf Werthaltigkeit prüfen. Zudem müssen die Gesellschaften regelmäßig Dividenden zahlen. Wir fahren also einen Value-Ansatz.
www.4investors.de: Gibt es eine Mindestgröße bei der Marktkapitalisierung, um von ihnen berücksichtigt zu werden?
Grunwald: Wichtiger für uns ist die Handelbarkeit. Wir benötigen ein Mindesthandelsvolumen von rund 500.000 Euro am Tag. Die meisten Small- und Microcaps scheiden somit aus.
www.4investors.de: Hat die Pandemie aus ihrer Sicht die Käufe von Vorständen beeinflusst?
Grunwald: Die Pandemie hat auch die meisten Vorstände kalt erwischt. Dem Abwärtstrend im Februar und März 2020 konnten wir uns auch kaum entziehen. Auffällig war jedoch, dass Insiderkäufe seit Herbst 2020 sehr gute und starke Signale setzen konnten und das Zertifikat sich seit November deutlich besser als der Markt entwickelt hat.
www.4investors.de: Müssen Anleger einen Aktienverkauf durch Vorstände als Warnsignal ansehen?
Grunwald: Absolut. Entweder empfindet der Vorstand oder Aufsichtsrat sein Unternehmen als zu teuer bepreist und möchte Gewinne mitnehmen oder aber es drohen unterdurchschnittliche Zahlen in naher Zukunft. Deshalb reagieren wir auch umgehend mit einem Verkauf einer Position.
www.4investors.de: Auf welche Faktoren bei den Unternehmen sollten Investoren noch achten, wenn sie Insidertrades als einen wichtigen Eckpfeiler bei der Entscheidung zur Zusammensetzung des Depots berücksichtigen wollen?
Grunwald: Im erlaubten Zeitraum vor Meldung von Geschäftsjahreszahlen schauen wir besonders genau hin. Auch sind Doppelsignale, also wenn Aufsichtsräte und Vorstände kaufen, meistens eine sichere Bank. Ausübung von Aktienoptionen nehmen wir selbstverständlich aus der Wertung heraus. Wenn die Ehefrau eines Vorstandes im relevanten Umfang Aktienkäufe tätigt, ist das ein gutes Signal. Denn wenn dieses Investment nicht gut ausgeht, hängt der Haussegen schief.
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Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Allianz.