Am Morgen: Siemens Healthineers, Stabilus und Ryanair im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Stimmung unter chinesischen Unternehmen blieb auch im Januar positiv. Die Umfragen von CFLP und Caixin hielten sich im Expansionsbereich von über 50 Punkten, sie gaben aber den nun zweiten Monat in Folge nach. Insbesondere der Erholungsprozess im Dienstleistungssektor und im Export scheint mittlerweile doch stärker an Dynamik zu verlieren. Wenngleich China die Coronakrise wirtschaftlich gut gemeistert hat, müssen, um die Infektionszahlen niedrig zu halten, Millionenstädte abgeriegelt und über technologische Instrumente jegliche freiheitlichen Rechte der Bürger eingeschränkt werden. Das das ist offenbar der Preis, über den in China nur wenige (laut) jammern!
Der Lockdown hat das Weihnachtsgeschäft des deutschen Einzelhandels empfindlich gestört. Der Umsatz sank im Dezember überraschend stark um 9,3% (preisbereinigt: -9,6%) zum Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt mit. Dies war der stärkste Rückgang seit Beginn der Statistik 1994.
Nach Schätzungen des Ifo-Instituts ist die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland im Januar auf ca. 2,6 (Dez.: 2,2) Mio. Menschen gestiegen. Alleine in der vom Lockdown besonders betroffenen Gastronomie waren 55,9% der Beschäftigten (594.000 Menschen) in Kurzarbeit. Im Handel gab es mehr als eine Verdoppelung auf 556.000 (=12,2% der Beschäftigten). In der Industrie ging die Quote leicht auf 8,6% (598.000) zurück.
Der Markit-Einkaufsmanagerindex Industrie für Deutschland ist im Januar endgültig um 1,2 Punkte auf 57,1 (Erstschätzung: 57,0) Zähler gefallen. Auch in der Euro-Zone blieb die Industrie weiter auf Wachstumskurs: Dort fiel das Markit-Barometer nach endgültigen Zahlen um 0,4 auf 54,8 Zähler.
Der ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie ist im Januar auf 58,7 (Dez.: 60,5) Punkte zurückgegangen, hielt sich aber dennoch auf sehr hohem Niveau.
Rentenmarkt
Am Markt für deutsche Staatsanleihen überwogen zum Wochenstart die Verluste, die allerdings moderat blieben. US-Staatsanleihen zeigten sich nur wenig verändert.
Aktienmarkt
Der dt. Aktienmarkt präsentierte sich mit steigenden Notierungen und setzte damit das Auf und Ab aus der Vorwoche fort. DAX +1,41%, MDAX +1,14%, TecDAX +1,08%.
Beruhigende Aussagen im Hinblick auf den Wettstreit zwischen Privatanlegern und Hedgefonds haben die Investoren an der Wall Street wieder zugreifen lassen. Tech-Werte waren gefragt. Dow Jones +0,76%, S&P-500 +1,61%, Nasdaq Comp. +2,55%. Der Nikkei 225 legte knapp 1% auf 28.362 Punkte zu.
Unternehmen
Siemens Healthineers ist gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. In Q1 (30.12.) konnte der Nettogewinn auf 437 (Vorjahr: 304) Mio. EUR gesteigert werden. Der Free Cash-flow hat sich auf 668 (244) Mio. EUR mehr als verdoppelt. Die übrigen Kennzahlen hatte Siemens Healthineers bereits zuvor bekanntgegeben und dabei auch die Prognose für 2020/21 erhöht.
Eine starke Erholung im Bereich Automotive, insbesondere in Asien, hat Stabilus in Q1 des GJ 2020/21 einen um 1,7% (währungsbereinigt: +7,1%) auf 235,4 Mio. EUR erhöhten Umsatz beschert. Wie der Hersteller von Federn und Dämpfern mittteilte, kletterte das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen um 8% auf 32,3 Mio. EUR. Beim Nettogewinn allerdings gab es, vor allem wegen negativer Wechselkurseffekte, einen Rückgang auf 14,3 (16,4) Mio. EUR. Im Gesamtjahr 2020/21 soll der Umsatz wie geplant zwischen 850 und 900 Mio. EUR liegen, die EBIT-Marge 12 bis 13% (Q1: 13,7%) betragen.
Der Billigflieger Ryanair rechnet im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 (31.03.) jetzt mit einem Fehlbetrag von 850 bis 950 Mio. EUR. „Covid-19 richtet weiter Verwüstungen in der Branche an”, sagte Ryanair-Chef O´Leary. Für das nächste GJ erwartet O´Leary ab Juli eine durchgreifende Erholung.
Devisen
U.a schwache Einzelhandelsdaten aus Deutschland haben beim Euro für Verluste gesorgt.
Öl / Gold
Einer Umfrage zufolge soll die Fördermenge der OPEC+ im Januar zwar gestiegen sein, allerdings nicht so stark wie erwartet. Die Ölpreise zogen daraufhin an. Der Goldpreis hat einen erneuten Versuch in Richtung 1.870 US-$ je Feinunze unternommen, ist aber wieder gescheitert. Spekulative Käufe von Kleinanlegern trieben Silber auf das höchste Niveau seit fast acht Jahren.