BioNTech, Moderna, AstraZeneca: Prämien für schnellere Impfstoff-Lieferungen? - COVID-19 Krise
Die Impfungen gegen den Erreger der COVID-19 Pandemie sind in diesem Monat nur schleppend angelaufen - nach Meinung vieler viel zu schleppend. Eine der Gründe: Fehlende Impfstoffmengen. Seit gestern sind es drei Impfstoffe, mit denen in der EU agiert werden kann: Zum Biotech-Duo Moderna und BioNTech mit dessen Pharma-Partner Pfizer hat sich auch noch AstraZeneca mit ihrem COVID-19 Impfstoff gesellt. Nachdem die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA gestern die Zulassung des Impfstoffes empfohlen hatte, kam - wie zu erwarten war - von der zuständigen EU-Kommission noch am Abend der Zulassungsentscheid.
Die Ökonomen Clemens Fuest (ifo Institut) und Daniel Gros (CEPS) fordern mit Blick auf die Verträge der EU mit den Impfstoff-Produzenten, dem Mangel an Impfstoff-Dosen und dem schleppenden Start der Impfkampagne zusätzliche Maßnahmen. Fuest und Gros fordern, dass die EU verstärkt marktbasierte Anreize nutzen solle. So könne die EU säumigen Lieferanten von Covid-Impfstoffen eine zusätzliche Prämie für jede zusätzliche, früher gelieferte Dosis zahlen solle. Dies würde zwar zusätzliche Milliardenkosten verursachen. Dennoch sehen die beiden Autoren der heute veröffentlichten Stellungnahme.
Trotz der zusätzlichen Kosten macht die Maßnahme nach Meinung von Fuest und Gros Sinn. „Die Prämien rechnen sich dennoch, denn sie wären immer noch sehr viel günstiger als ein längerer Lockdown wichtiger Teile der EU mit ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung von 14 Billionen Euro“, erläutert Fuest. „Dazu kommen die langfristigen Kosten für die Schließung von Schulen und – nicht zuletzt – der Verlust von Menschenleben”, so Fuest weiter.
Für die Gesellschaft habe jede zusätzlich gelieferte Dosis eines Impfstoffes einen Wert von 1.500 Euro, schätzen die Ökonomen - bei einem Preis von höchstens 15 Euro. „Die Prämie sollte zu Beginn ein Vielfaches des bislang vereinbarten Preises betragen und im Laufe der Zeit sinken. Auf diese Weise hätten die Unternehmen einen starken Anreiz, die Produktion hochzufahren”, heißt es in einer Meldung des ifo Instituts zu der Veröffentlichung.