Evotec Aktie: Jetzt auch noch das… - und was macht Gamestop?
Mitleid mit Hedgefonds muss man nicht unbedingt haben - die Manager wissen in der Regel um die enormen Risiken von Shortselling-Geschäften, die - wie nun unter anderem bei Aktien wie Gamestop und Evotec - Milliardenverluste bringen können. Schieflagen bei Positionen bringen in den USA Hedgefonds unter Zugzwang, sie müssen ihre Shortpositionen eindecken, koste es was es wolle. Davon profitiert - in deutlich geringerem Maße im Vergleich zu den exorbitant hohen Gewinnen bei der Gamestop Aktie - aktuell auch der Aktienkurs von Evotec, der gestern ein neues Mehrjahreshoch erreichte. Und wie: Satte 10 Prozent Plus auf 33,02 Euro stehen für den Dienstagshandel auf XETRA-zu Buche, intraday wurden 33,45 Euro erreicht.
Nur zum Vergleich: Gamestop ist noch einmal ein völlig anderes Kaliber. Am 13. Januar begann das Drama in der Nähe der 20-Dollar-Marke. Mittlerweile ist der Titel ein reines Spielcasino mit Hedgefonds-Schieflagen als Motor. Am Montag wurden Kurse zwischen 61,13 Dollar und 159,18 Dollar notiert - kein Tippfehler. Gestern ging es mit Kursen zwischen 80,20 Dollar und 150 Dollar und einem Schlusskurs bei 147,98 Dollar (+92,71 Prozent) nur geringfügig weniger turbulent zu. Der völlige Wahnsinn einer Sondersituation, in der viele auch weniger finanzstarke Zocker mitmischen, mit „normaler” Kursbildung an der Börse hat das nichts zu tun.
Doch das birgt Gefahren - bei Gamestop wie bei Evotec: Charttechnische Widerstandsmarken aus den ersten Tagen des Januars 2021 bei 30,51/33,00 Euro hat die Evotec Aktie gestern förmlich weggewischt. Aktuell bleiben die Bullen am Ruder, die Indikationen am frühen Morgen notieren bei 33,10/33,40 Euro. Vorsicht allerdings, wenn die erzwungenen Eindeckungskäufe erledigt sind, brechen Fahnenstangen wie bei der Gamestop Aktie und auch - in geringerem Maße - bei der Evotec Aktie schnell in sich zusammen. Die Entwicklungen bei der Volkswagen Aktie aus dem Jahr 2008 lassen grüßen.
Ausgerechnet in dieser Situation - so mögen die schief liegenden Hegefonds denken - kommt Evotec mit einem Großauftrag an die Öffentlichkeit. Deren US-Tochtergesellschaft Just - Evotec Biologics, Inc. hat vom US-amerikanischen Verteidigungsministerium einen Auftrag in Höhe von 28,6 Millionen Dollar für die Herstellung monoklonaler Antikörper zur Behandlung und Prävention von COVID-19 erhalten. Mit der Vereinbarung wird die bereits seit Juli 2020 bestehende Zusammenarbeit zur Bekämpfung der COVID-19 Pandemie fortgesetzt. Das US-Verteidigungsministerium wird laut Evotec Zugang zu bedeutenden Herstellungskapazitäten für monoklonale Antikörper gegen SARS-CoV-2 sowie weitere Biologika-Herstellungskapazitäten über einen Zeitraum von sieben Jahren in der J.POD-Produktionsanlage erhalten, die demnächst in Redmond, Washington, USA fertiggestellt wird.
„Wir setzen uns aktiv dafür ein, dass wir zukünftigen Pandemien mit einem erweiterten Baukasten mit neuartigen therapeutischen Antikörpern begegnen können. In unserer Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Verteidigungsministerium ist es uns gelungen, in nur sechs Monaten monoklonale Antikörper gegen SARS-CoV-2 zu selektieren und einen hocheffizienten Herstellungsprozess zu entwickeln”, so Craig Johnstone, Chief Operating Officer von Evotec.