RWE, E.On: Stromverbrauch und Strompreise 2020 coronabedingt geringer - Commerzbank Kolumne
Das Bundeskartellamt hat in seinem aktuellen Marktmachtbericht einige interessante Informationen zum deutschen Strommarkt veröffentlicht. Der Stromverbrauch lag coronabedingt im April und Mai 2020 mit 9% bzw. 11% unter den jeweiligen Vorjahreswerten; im August und September betrugen die Unterschiede nur noch rund 2%. Die Preise an den Strombörsen notierten 2020 rund 10 Euro/MWh unter den Durchschnittspreisen von 2019. Zudem gab es auch mehr Stunden mit negativen Strompreisen. Mit einem Marktanteil von 26% bleibt RWE der führende Stromerzeuger und liegt nahe an der Schwelle für eine marktbeherrschende Stellung.
Anleihen
Großbritannien: Arbeitslose (Dez), 08:00 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen (Jan), 16:00 Uhr
Während die Unzufriedenheit in Deutschland mit dem langsamen Impffortschritt wächst, sinkt auch die Stimmung bei den Unternehmen. Nach Schätzungen unserer Volkswirte drückt der Lockdown im vierten Quartal das BIP um 4%, was zur Hälfte jedoch durch die vom Ausland (China) getriebene Sonderkonjunktur im verarbeitenden Gewerbe ausgeglichen werden kann. Mithin kostet je Woche, die der Lockdown zusätzlich andauert, allein in Deutschland 3 Mrd. Euro. Dagegen wirkt der Preis für eine Impfung von etwa 30 Euro lächerlich. Vor diesem Hintergrund blicken auch die Unternehmen wieder unzufriedener in die Zukunft. Der ifo-Geschäftsklimaindex fiel von 92,2 auf 90,1 Punkte. Sowohl die Lage wie auch der Ausblick wurden von den Unternehmen zwei Punkte schlechter bewertet. Im Dezember hatte dagegen die Umfrage bessere Ergebnisse als erwartet geliefert. Aktuell blickt – wenig überraschend – vor allem der Einzelhandel weniger zufrieden auf die Geschäftslage. Im verarbeitenden Gewerbe zeigt das Geschäftsklima dagegen sogar bessere Werte als vor dem Ausbruch der Pandemie. Die kräftige Erholung im Vorjahr nach Ende des Lockdowns lässt allerdings hoffen, dass auch dieses Mal die Erholung nach dem Lockdown umso kräftiger ausfallen wird, umso einschneidender die Maßnahmen jetzt sind. Generell blickten die Anleger gestern etwas weniger optimistisch in die Zukunft. Bundesanleihen und US-Staatsanleihen waren gefragt – die Renditen fielen bei den zehnjährigen Papieren um etwa drei bzw. sieben Basispunkte zurück. Stimmungsbelastend dürften auch einige Meldungen zum Fortgang der Pandemie gewirkt haben. So steigen u.a. die Fallzahlen in China und die Wirksamkeit der Impfstoffe scheint gegen die Mutation aus Südafrika eingeschränkt zu sein.
Aktien
Europa: LVMH, Novartis, UBS, Zahlen Q4
USA: 3M, AMD, American Express, J&J, Microsoft, Raytheon, Texas Instruments, Visa, Verizon, Zahlen Q4
Das schwächere Ifo-Geschäftsklima, die befürchtete weitere Ausbreitung der infektiöseren Corona-Mutierung aus Großbritannien mit neuen weltweiten Reisebeschränkungen und ungünstige Meldungen zum Thema Impfungen setzten zu Wochenbeginn den Aktienmärkten zu. In Europa gab der DAX besonders deutlich 1,7% ab, beim europaweiten Stoxx 600 lag das Minus bei 0,8%. Der Schweizer SMI war dagegen nahezu unverändert. Diese Diskrepanz erklärt sich mit der Sektorkomposition: Der Gesundheitsbereich legte europaweit 0,7% zu, die anderen Sektoren waren teils deutlich im Minus. Finanzen, Energie, Industrie und Zyklischer Konsum gaben um 2% ab. Bei den Einzelwerten im DAX bildete Vonovia mit +1,5% die Spitze der defensiven Gewinner. MTU (-5,1%) war schwächster Wert. Nur ungleich geringer waren die Verluste der Automobilwerte. Eine Sonderbewegung auf ein neues Hoch vollzog Varta (+10,8%) im MDAX. In den USA ging der Dow Jones mit -0,1% aus dem Handel. S&P 500 (+0,3%) und Nasdaq (+0,7%) profitierten vom Anstieg der Sektoren Technologie (+0,9%) und Gesundheit (+0,7%). Noch stärker waren Versorger (+2%), während Finanzen (-0,8%) und Energie (-1,1%) belasteten. Dabei waren es die gleichen Sorgen wie in Europa, die Airlines und Reisebranche besonders drückten. Bester Dow Wert war Apple (+2,8%) mit neuem Hoch vor den morgigen Zahlen. Vorschuss gab es auch bei Microsoft (+1,7%). Dagegen lagen mit American Express (-4%) und Goldman Sachs (-2,2%) am Ende des Dow Felds. Asien legt heute den Rückwärtsgang ein. Das Minus liegt zwischen knapp 1% (Japan) bis 2,5% (Hong-Kong, Korea). Die Konstellation macht auch Europas Börsen zu schaffen.