Am Morgen: Siemens, VW, Alphabet, Remy-Cointreau im Fokus - Nord LB
China hat 2020 Deutschland vom Spitzenplatz bei der Leistungsbilanz verdrängt und dabei insbesondere von der Herstellung der Güter profitiert, die aufgrund der Corona-Pandemie besonders nachgefragt waren. Einer Studie des Ifo-Instituts zufolge kommt das Reich der Mitte auf einen Überschuss von umgerechnet 310 Mrd. US-$, Deutschland liegt mit 261 Mrd. EUR auf Platz 2. Mit deutlichem Abstand folgt auf Platz drei Japan mit einem Überschuss von 158 Mrd. US-$.
Der Markit Composite-Einkaufsmanagerindex für Deutschland für Januar ist um 1,2 auf 50,8 Zähler gefallen. Damit ist die dt. Wirtschaft zum Jahresauftakt so langsam gewachsen wie seit sieben Monaten nicht mehr. „Die Verlängerung der jüngsten Corona-Eindämmungsmaßnahmen bedeutet, dass sich daran auch in den kommenden Wochen nicht viel ändern dürfte”, hieß es. Während die Industrie mit 57,0 (-1,3) Punkten vergleichsweise gut dasteht, leiden die Dienstleister weiter stark unter dem Lockdown. Hier sank der Wert um 0,2 Zähler auf 46,8 Punkte.
In der Eurozone sieht es deutlich schlechter aus: Hier ist der Einkaufsmanagerindex - der Industrie und Dienstleister zusammenfasst - im Januar um 1,6 auf 47,5 Zähler gefallen. Auch hier liegt die Industrie mit 54,7 (-0,5) Punkten im Wachstumsbereich, während sich Dienstleister mit 45,0 (-1,4) Zählern im Tal der Tränen befinden.
Rentenmarkt
Die etwas eingetrübte Stimmung am Aktienmarkt sorgte bei den Kursen deutscher Staatsanleihen für Auftrieb. US-Staatsanleihen konnten durch eine trübe Stimmung am Aktienmarkt ihre leichten Gewinne halten.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt wurde zum Wochenausklang von der Corona bedingten Vorsicht der Anleger geprägt. Lediglich die kräftigen Kursgewinne von VW und Siemens verhinderten ein deutliches Nachgeben des deutschen Leitindex. DAX -0,24%, MDAX -0,36%, TecDAX -0,28%. Siemens (+7,27%) begeisterte mit Quartals-Eckdaten, die vor allem in der Digitalsparte deutlich die Erwartungen übertrafen. VW (+1,88%) überraschte mit einem starken Schlussquartal.
Der rekordverwöhnten Wall Street ist zum Wochenschluss die Puste ausgegangen. Enttäuschte Minen gab es vor allem bei den Investoren von IBM (-9,3%) und Intel (-9,9%), deren Aktienkurse in den Keller rauschten. Dow -0,57%, Nasdaq +0,09%. Nikkei 225 freundlich bei 28.822,29 Punkten.
Unternehmen
Siemens hat in Q1 2020/21 u.a. durch ein signifikantes Wachstum in China deutlich besser abgeschnitten als erwartet. Vor allem in der Sparte Digital Industries lief es mit einem um Währungseffekte bereinigten Umsatzzuwachs von 5% auf 3,765 Mrd. EUR und einem bereinigten operativen Ergebnis (EBITA) von 848 Mio. EUR (+57%) deutlich besser. Auch bei der Infrastruktur-Sparte (Umsatz: +4% auf 3,477 Mrd. EUR, EBITA +39% auf 391 Mio. EUR) sind die Kennzahlen deutlich angestiegen. Detaillierte Konzern-Zahlen will Siemens zur HV am 3. Februar nennen.
VW hat nach vorläufigen Zahlen im abgelaufenen Jahr deutlich weniger verdient. Das operative Ergebnis vor Sonderposten (Dieselthematik) habe im abgelaufenen Jahr bei rund 10 (Vorjahr: 19,3) Mrd. EUR gelegen.
Alphabet droht Australien mit der Abschaltung der Suchmaschine Google. Der US-Konzern reagierte damit auf Pläne der australischen Regierung für neue Medien-Richtlinien, nach denen ITRiesen wie Alphabet oder Facebook lokalen Medienunternehmen Geld zahlen müssen, wenn sie deren Inhalte verbreiten.
Vor allem eine hohe Nachfrage aus China und den USA nach hochpreisigem Cognac hat Remy-Cointreau im abgelaufenen Quartal auf vergleichbarer Basis ein Umsatzplus von 25,1% auf 350 Mio. EUR beschert. Auch das laufende Quartal habe schwungvoll begonnen, hieß es weiter. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr (31.03.) behielt Remy Cointreau bei.
Devisen
Der Euro erhielt etwas Auftrieb von den Einkaufsmanagerdaten aus Deutschland und dem Euroraum. Diese waren zwar leicht rückläufig, allerdings weniger stark als befürchtet.
Öl / Gold
Die durch die Corona-Eindämmungsmaßnahmen vielfach schon gesenkten Wachstumsprognosen haben die Ölpreise nahezu einfrieren lassen. Nach mehreren Tagen mit aufwärtsgerichteter Tendenz hat der Goldpreis vor dem Wochenende wieder nachgegeben.