Gazprom & Co.: MSCI Russland-Index weist im Jahr 2020 deutliche Underperformance aus - Commerzbank Kolumne
Der Aktienmarkt in Russland ist durch den Ausbruch der Covid-19-Pandemie kräftig in Mitleidenschaft gezogen worden. Im Jahr 2020 wies die russische Börse eine deutliche Underperformance auf. Während der MSCI Russland-Index um 17,1% einbrach, gewann der MSCI EM-Index 15,8% an Wert. Ein Großteil der Underperformance resultiert aus der Schwäche des russischen Rubel, der gegenüber dem Euro im Jahr 2020 um mehr als 25% abgewertet hat. Zusammen mit dem brasilianischen Real und der türkischen Lira gehörte der russische Rubel somit zu den schwächsten Währungen im vergangenen Jahr. Immerhin führte eine spürbare Erholung des Ölpreises im Jahresverlauf zu steigenden Notierungen bei einigen Rohstoffwerten. Eine weiterhin hohe Zahl von Covid-19-Neuinfektionen in Russland mit entsprechend negativen konjunkturellen Folgen, eine fragile Erholung des Ölpreises, zahlreiche geopolitische Risiken (Konflikt mit der Ukraine, Konflikt um Bergkarabach, die fragile Situation in Weißrussland etc.) sowie EU-Sanktionen gegen Russland (Giftanschlag auf Nawalny) belasten immer wieder das Sentiment für die russische Börse. Der seit Jahresbeginn 2021 infolge besserer Konjunkturperspektiven um fast 9% gestiegene Ölpreis führte aber zu einer steigenden Nachfrage nach russischen Aktien (RTS$-Index: +7%, per 20. Jan. 2021). Der Rubel legte gegenüber dem Euro um 1,6% zu.
Aufgrund der relativ günstigen Bewertung (KGV 2021e: 8,1), des hohen erwarteten Gewinnwachstums (+67,8% im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr) und wegen der sich verbessernden Dividendenpolitik (siehe u.a. Gazprom) bestätigen wir unser neutrales Votum für die Börse in Russland. Gegen eine Übergewichtung sprechen vor allem unser recht verhaltenes Bild für den Ölpreis sowie ein Mangel an Reformen in Russland. Es mangelt unverändert an Vertrauen in die staatlichen Institutionen.
Anleihen
Euroraum: Zinsentscheid der EZB, 13:45 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Baubeginne-/genehmigungen (Dez), 14:30 Uhr
Die Augen sind diese Woche in Richtung USA gerichtet. Dort wurde gestern der neue US-Präsident Joe Biden vereidigt. Seit Dienstag haben schon einige nominierte Kabinettsmitglieder ihre Anhörung im Senat gehabt. Eine für die Kapitalmärkte interessante Rede war die von Janet Yellen, der künftigen Finanzministerin und früheren Fed-Chefin. Sie hat sich klar für weitere kräftige fiskalpolitische Stimuli ausgesprochen und für das geplante Ausgabenprogramm von Biden geworben. Das Beste was wir tun können, sagte sie, ist die Pandemie zu besiegen, die US-Bevölkerung zu entlasten und langfristige Investitionen zu fördern, die den künftigen Generationen zugutekommen. Die Welt habe sich verändert. So sei in dem Niedrigzinsumfeld zwar die Verschuldung im Verhältnis zur Wirtschaft angestiegen, die Zinslast jedoch nicht. Die Emission sehr langfristiger Schuldtitel sei eine Option. Schon seit einiger Zeit wird auf eine Emission 50-jähriger US-Staatsanleihen spekuliert. Yellen betonte auch, dass keine Schwächung des US-Wechselkurses angestrebt werde, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Der US-Dollar hat im Januar zulegen können. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries ist seit Jahresbeginn um 20 Bp. angestiegen und die Inflationserwartungen haben angezogen. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen hat sich seit Jahresbeginn nur um 7 Bp. erhöht. Trotz der gewonnenen Vertrauensabstimmung von Ministerpräsident Conte im italienischen Senat sind die Spreads leicht angestiegen. Conte muss sich einen neuen Koalitionspartner suchen, um eine stabile Mehrheit zu erhalten. Neuwahlen sind deshalb nicht ausgeschlossen. Vor der heutigen EZB-Ratssitzung wird nach den Lockerungspaket im Dezember eine abwartende Haltung erwartet.
Aktien
Intel, Ergebnis Q4
IBM, Ergebnis Q4
Travelers Comp., Ergebnis Q4
Union Pacific Group, Ergebnis Q4
Am Tag der Amtsübernahme durch Joe Biden zeigten sich die Anleger an den europäischen Aktienbörsen in Kauflaune. Inspirierend dürften vor allem die angekündigten billionenschweren Konjunkturhilfen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie gewirkt haben. Die Verlängerung des Lockdowns in Deutschland, die bereits erwartet worden war, rückte dagegen in den Hintergrund. In diesem Umfeld konnten im Dax 30 vornehmlich zyklische Titel zulegen. An der Spitze der Performanceliste standen insbesondere Aktien der Automobil- und der Grundstoffindustrie. Die Anteilscheine von BASF (+1,2%) profitierten von vorläufigen Zahlen für das vierte Quartal, die über den Prognosen lagen. Kurstreiber für die Papiere von Infineon (+2,4%) waren optimistische Wachstumsprognosen des Wettbewerbers ASML. Stärkster Einzelwert im EUROSTOXX 50 war die Aktie des Zahlungsdienstleisters Adyen (+5,1%). Auf Branchenebene ragten insbesondere Automobile (+2,8%) sowie der IT-Sektor (+1,9%) hervor, während hauptsächlich Nahrungsmittel (-0,6%) und Versorger (-0,3%) Verluste verbuchten. Auch an der Wall Street blieb die Stimmung im Rahmen der Amtseinführung Bidens hoch. Insgesamt zeigte sich dasselbe Bild wie am Vortag: deutlichere Kursanstiege im S&P 500 und im Nasdaq 100, während der Dow Jones dagegen etwas zurückblieb. Im Fokus standen die Aktien von Netflix (+16,9%). Der Streaming-Anbieter hatte am Vortag nach Handelsschluss deutlich steigende Abonnementszahlen vorgelegt und Aktienrückkäufe in Erwägung gezogen. Klare Favoriten auf Branchenebene waren dann auch die Titel der Kommunikationsdienste (+3,6%). Die asiatischen Börsen folgen dieser euphorischen Stimmung und notieren heute Morgen in der Breite fester.