Lufthansa, Ryanair & Co.: Weihnachtserholung nicht überbewerten - Commerzbank Kolumne
Die Luftfahrt ist geprägt von massiven Buchungseinbrüchen und Kapazitätsschnitten aufgrund der Corona-Pandemie. Das löst unweigerlich schwere Liquiditätsund Ertragsprobleme aus. Es gibt aktuell viele Reisewarnungen. Um Weihnachten herum wurde zwar wieder mehr geflogen. Diese Erholung war aber nicht nachhaltig und ist schon wieder vorbei. Die Rückkehr zur Normalität dürfte noch dauern. Sie ist wesentlich abhängig von einem Erfolg der Impfkampagne. Wir rechnen damit, dass wir das Vorkrisen-Niveau erst wieder 2022/23 erreichen. Auf mittlere Sicht werden die Menschen aber wieder fliegen wie früher.
Anleihen
Großbritannien: Verbraucherpreise (Dez), 8:00 Uhr
USA: NAHB Wohnungsmarkt-Index (Jan), 16:00 Uhr
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) veröffentlich monatlich die Konjunkturerwartungen von Börsen- und Finanzexperten. In der Januarumfrage erhöhte sich der Index – trotz der seit Mitte Dezember laufenden wirtschaftlichen Einschränkungen – überraschend deutlich von 55,0 auf 61,8 Punkte. Hier trugen insbesondere die hohen Exporterwartungen bei. Schon im Dezember hatte sich der Index angesichts der Impfstoff-Ankündigungen kräftig verbessert. Allerdings wird die aktuelle Lage weiter sehr schlecht und nahezu unverändert beurteilt (minus 66,4 Punkte). Der deutsche Staat verschuldete sich wegen der Bewältigung der Coronakrise im vergangenen Jahr deutlich weniger, als möglich gewesen wäre. Nach dem vorläufigen Haushaltsabschluss nahm der Bund Kredite in Höhe von 130,5 Mrd. Euro auf. Das sind fast 90 Mrd. Euro weniger als angenommen. Der Bundestag hatte ursprünglich 217,8 Mrd. Euro Schulden genehmigt und dafür wegen der besonderen Situation die Schuldenbremse außer Kraft gesetzt. Dass diese Summe bei weitem nicht ausgeschöpft wurde, dürfte auch daran liegen, dass ein Großteil der für November und Dezember gedachten Wirtschaftshilfen erst jetzt im neuen Jahr an die Unternehmen ausgezahlt wird. An dem von der Bundesfinanzagentur geplanten Emissionsvolumen von Bundesanleihen dürfte sich voraussichtlich erst einmal wenig ändern. Die Kurse italienischer Staatsanleihen erholten sich gestern, nachdem Regierungschef Conte am Montag im Unterhaus die Vertrauensfrage gewonnen hatte. Am gestrigen Abend musste er sich auch im Senat der Vertrauensfrage unterziehen. Dort erreichte Conte mit 156 Stimmen die erforderliche einfache Mehrheit. Die Schwelle der absoluten Mehrheit, die bei Abstimmungen in der kleineren Parlamentskammer etwa über Haushaltsgesetze erforderlich ist, verfehlte Conte klar.
Aktien
ASML Holding, Jahreszahlen
Morgan Stanley, Ergebnis Q4
Procter & Gamble, Ergebnis Q2
UnitedHealth Group, Ergebnis Q4
U.S. Bancorp, Ergebnis Q4
Nach der schwachen Vorwoche konnten die europäischen Aktienbörsen ihre leichte Erholungstendenz vom Vortag auch am Dienstagmorgen zunächst weiter fortsetzen. Doch am Nachmittag tendierten die Kurse zumeist schwächer, so dass der Leitindex für den Euroraum, der EUROSTOXX 50, letztendlich in negatives Terrain abrutschte. Im Dax30 konnten unter anderem Pharmatitel wie Fresenius (+1,3%) und FMC (+1,2%) zulegen. Deutlich unter Druck gerieten dagegen die Aktien der Deutschen Bank (-4,0%). Unter den Branchen im Euroraum gab es klare Performanceunterschiede. Auf der einen Seite setzten der Einzelhandel (-2,0%) und Haushaltsgüter (-1,4%) ihre schlechte Tendenz der Vorwoche weiter fort; auch Banken (-1,8%) und Grundstoffe (-2,4%) tendierten merklich schwächer. Dagegen konnten Gesundheit (+1,0%) und IT (+0,6%) zulegen. In Paris stießen die Papiere des neuen Automobilriesen Stellantis (+3,1%) auf reges Interesse. An der Wall Street herrschte einen Tag vor der Amtseinführung des neuen Präsidenten Kauflaune. Vor allem der technologielastige Nasdaq 100 (+1,5%) verzeichnete Kursgewinne. Zu den stärksten Einzeltiteln im Dow Jones gehörten die Aktien von Boeing (+3,1%), nachdem die Luftfahrtbehörde EASA die Wiederzulassung des Krisenjets 737 Max in Aussicht gestellt hatte. Neben IT (+1,3%) waren die zuletzt unter Druck geratenen Kommunikationsdienste (+1,8%) die stärkste Branche. Schwächer tendierten dagegen die defensiven Sektoren Immobilienaktien (-0,5%) und Verbrauchsgüter (-0,4%). In Asien sorgte vor allem an den chinesischen Börsen der Konjunkturoptimismus für weiteren Auftrieb. Europa wird wenig verändert erwartet.