BioNTech, CureVac, Moderna: mRNA-Technologie - Potenzial, die Medizin zu revolutionieren - Commerzbank Kolumne
Die neuen „mRNA-Impfstoffe“ gelten nicht nur als ein großer Meilenstein im Kampf gegen die Corona-Pandemie - die dahinterstehende Technologie könnte sogar eine völlig neue Wirkstoffklasse begründen und damit die Medizin revolutionieren. Die mRNA gilt bildlich gesprochen als eine Art „Software des Lebens“, mit der anhand von Proteinen (quasi die „Applikationen“) alles im Körper gesteuert wird (die DNA wäre dementsprechend das Speichermedium, um in dieser Analogie zu bleiben). Durch den wissenschaftlichen Fortschritt weiß man nun, wie diese Software entsprechend zu schreiben ist und in die Körperzelle eingebracht werden kann. Sie lässt sich zudem vergleichsweise einfach und maßgefertigt herstellen. Die menschliche Zelle kann somit gewissermaßen in eine miniaturisierte Wirkstofffabrik umgewandelt werden. Im Prinzip lassen sich mit mRNA alle möglichen Proteine in den Zellen der Patienten erzeugen, darunter auch Eiweißmoleküle, die mit herkömmlichen Methoden nicht produziert oder als Arzneiwirkstoffe in die Zellen gebracht werden können. Somit würden sich völlig neue Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten eröffnen. Längst arbeitet die Arzneiindustrie nicht nur an Impfstoffen gegen weitere Infektionskrankheiten wie bspw. Zika, sondern auch an neuen Lösungen zur Behandlung oder sogar Heilung von Krebs, Rheuma, Multiple Sklerose, Erbkrankheiten oder Diabetes etc. Zwar liegt noch ein langer Weg vor uns, doch er sollte sich lohnen. Die Zeit wird es zeigen, aber die Hoffnungen sind jüngst aus guten Gründen deutlich gestiegen.
Anleihen
Großbritannien: Industrieproduktion (Nov), 08:00 Uhr
USA: Erzeugerpreise (Dez), 14:30 Uhr
USA: Empire State Index (Jan), 14:30 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (Dez), 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Dez), 15:15 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen, Michigan (Jan), 16:00 Uhr
An den Rentenmärkten setzte sich die am Dienstag begonnene Kurserholung gestern weiter fort. Dabei half die Enttäuschung über den überraschend starken Anstieg der Erstanträge: 965.000 Amerikaner stellten einen Antrag auf Arbeitslosengeld. Knapp 200.000 mehr als im Durchschnitt der Vorwochen. Positiv wurde dagegen Joe Bidens Corona-Hilfspaket in Höhe von 1,9 Billionen Dollar bewertet. Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamts war in Deutschland der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts 2020 mit 5,0% schmerzhaft – erwartet wurde aber eine etwas stärkere Kontraktion von 5,2%. Die Daten implizieren auch, dass die deutsche Wirtschaft mit einem blauen Auge durch das vierte Quartal durchgekommen ist. Eine zunehmende Produktion im verarbeitenden Gewerbe hat wohl Schwächen im stärker vom Lockdown betroffenen Dienstleistungsbereich ausgeglichen. Das Produktionsniveau dürfte mithin im vierten Quartal stagniert haben. Das wird wohl im laufenden Quartal nicht mehr gelingen – zumindest, wenn die Lockdownmaßnahmen so oder ähnlich bis Ende März beibehalten werden. Erfreulicherweise ist auch, dass das staatliche Defizit mit - 4,8% gemessen am Bruttoinlandsprodukt ebenfalls geringer als von Analystenseite erwartet (-6,0%) ausgefallen ist. Schubkraft haben die deutschen Produzenten in den zurückliegenden Monaten sicher auch durch die kräftig wachsende Nachfrage in China erhalten. Die Handelsbilanzdaten für Dezember zeigten gestern Morgen zwar einen Rekordüberschuss – zugleich aber auch ein kräftiges Importwachstum von 6,5% im Vergleich zum Vorjahr.
Aktien
Citigroup, Ergebnis Q4
J.P. Morgan Chase, Ergebnis Q4
Wells Fargo, Ergebnis Q4
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Handelstag überwiegend freundlich. Die relevanten Leitindizes stiegen in der Spitze um bis zu 1,9% (Niederlande). Die Börse in Italien (Regierungskrise) wies dagegen Verluste in Höhe von 0,5% auf. Der Dax gewann 0,4% und kämpfte im Handelsverlauf mit der Marke von 14.000 Punkten. Dass die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr um 5% gegenüber dem Vorjahr schrumpfte, spielte naturgemäß keine Rolle unter den Anlegern. Diese konzentrieren sich vielmehr auf die erwartete konjunkturelle Erholung im laufenden Jahr. Hier schätzen Analysten mit einem Wiedererstarken des deutschen BIP von 3,5% (J/J) oder mehr. So schielen die Börsianer momentan weiterhin auf die USA, wo die baldige Regierung unter Führung der Demokraten ein Hilfspaket plant, das ein Volumen von fast 2 Billionen US-Dollar haben könnte. Also bleiben die ultraexpansive Geldpolitik sowie die sehr expansive Fiskalpolitik in weiten Teilen der Welt der Treibstoff für die Börsen. In Deutschland waren gestern in diesem Umfeld vor allem zyklische Sektoren wie Automobil (Volkswagen: +5%; BMW: +1%; Continental: +1,4%) oder Flugverkehr (Lufthansa: +3,7%) gefragt. IT-Werte wie SAP (-1,1%) oder Infineon (-1,6%) notierten dagegen etwas schwächer. Auf europäischer Sektorenebene waren vor allem Werte aus den Bereichen Rohstoffe (+2,2%) gesucht. Die stärksten Kursabschläge verzeichnete der Versorgersektor (-0,4%). Die Börsen in den USA tendierten leichter. Der Dow Jones-Index gab um 0,2% nach. Schwächere Makrodaten sorgten nahe Rekordhöchstständen für etwas Gegenwind. Gefragt waren auf Sektorenebene vor allem Energiewerte (+3%). IT-Aktien büßten dagegen im Schnitt 1% ein. Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss zumeist etwas schwächer.