Paion trifft strategische Entscheidung: Neue Lizenzen für Europa

Paion baut die Aktivitäten mit einem neuen Lizenzdeal aus, der erhebliche Auswirkungen auf die Strategie der Gesellschaft hat: Nachdem das Aachener Unternehmen sich bisher ausschließlich auf die Entwicklung des neuen Narkosemittels Remimazolam konzentriert hatte und dies unter anderem in den USA die Zulassung erhalten hat, meldet man nun einen Lizenzdeal mit der La Jolla Pharmaceutical Company. Von dieser lizenziert Paion Giapreza (Angiotensin II) und Xerava (Eravacyclin) ein. Während Giapreza von der Europäischen Kommission für die Behandlung der refraktären Hypotonie (niedriger Blutdruck) bei Erwachsenen mit septischem oder anderem distributiven Schock zugelassen ist, kann Xerava in der Behandlung von Erwachsenen mit komplizierten Infektionen im Bauchraum eingesetzt werden und ist in der EU ebenfalls zugelassen.
„Beide Produkte sind in den USA bereits auf dem Markt und zeigen ein starkes Umsatzwachstum und Potenzial”, meldet Paion am Dienstag. Die Aachener zahlen vorab 22,5 Millionen Dollar an La Jolla Pharmaceutical, die aus dem Bestand an liquiden Mitteln und der Finanzierungsvereinbarung mit der Europäischen Investitionsbank stammen werden. Zudem wurden bis zu 109,5 Millionen Dollar an Zahlungen, die an Meilensteine gebunden sind, und zweistellige gestaffelte umsatzabhängige Lizenzgebühren vereinbart. Für weitere Projekte prüft die Gesellschaft Finanzierungsmaßnahmen, darüber hinaus werden Meilensteinzahlungen und Lizenzgebühren von den Remimazolam-Lizenznehmern Geld in die Kassen des Biopharma-Unternehmens spülen.
„Wir freuen uns, dass wir nun drei attraktive Krankenhausprodukte in unserem Portfolio haben, die uns eine starke Basis für den Start unserer europäischen Vertriebsorganisation und den Aufbau unserer Vertriebs- und Marketingaktivitäten geben. Wir werden in jedem Land einzelne, auf Krankenhäuser fokussierte Vertriebsteams einsetzen, um diese Produkte in Europa zu vermarkten”, sagt Jim Phillips, Vorstandsvorsitzender bei Paion. „Diese Produkte haben das Potenzial, Paions Jahresumsatz in jedem der nächsten 5 Jahre ab 2022 zu verdoppeln”, so der Manager.
Damit steht auch fest: Paion wird für den europäischen Markt eine eigene Vertriebsorganisation aufbauen, die dann auch das Narkosemittel Remimazolam unter dem Handelsnamen Byfavo selbst vermarkten wird. Die Gesellschaft rechnet damit, dass es in der ersten Hälfte des laufenden Jahres zu einer Zulassungsentscheidung für das Narkosemittel in der EU für den BEreich der Kurzsedierung kommen wird. Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA solle seine Empfehlung zum Marktzulassungsantrag bis Ende Januar 2021 veröffentlichen.