Am Morgen: Delivery Hero und Tesla im Fokus - Nord LB Kolumne
Der Aufschwung in der Industrie zum Jahresende hat die Kurzarbeit in Deutschland im Dezember leicht zurückgehen lassen. Laut einer Ifo-Umfrage unter 7.000 Unternehmen waren zum Jahresschluss 1,95 (Nov.: 1,98) Millionen Menschen in Kurzarbeit. Während in der Industrie die Kurzarbeit über alle Branchen gesunken ist, machte sich der Corona-Lockdown im Einzelhandel und im Gastgewerbe besonders negativ bemerkbar.
Der Markit-Einkaufsmanagerindex für die deutsche Industrie ist trotz Corona-Pandemie im Dezember um 0,5 Punkte auf 58,3 Zähler gestiegen und hat damit den höchsten Wert seit Februar 2018 erreicht. Die meisten Hersteller blicken inzwischen optimistisch auf das Jahr 2021. „Mit der Zulassung von Impfstoffen erhoffen sich viele, dass die Pandemie die Nachfrage immer weniger behindern wird und die Investitionsausgaben steigen werden”, hieß es. Auch in der Euro-Zone ging es mit dem entsprechenden Index aufwärts: Dieser legte um 1,4 auf 55,2 Punkte zu.
Die Corona-Krise hat 2020 den langfristigen Aufwärtstrend am dt. Arbeitsmarkt beendet. Im Jahresdurchschnitt 2020 waren rund 44,8 Mio. Personen erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes lag die Zahl damit um 477.000 oder 1,1% niedriger als 2019. Dienstleister hatten mit einem Rückgang um 281.000 den stärksten Arbeitsplatzabbau.
Die Stimmung der Verbraucher bleibt durch die hohen Corona-Neuinfektionszahlen auch zu Jahresbeginn getrübt. Das Konsumbarometer des Einzelhandelsverbandes HDE für die kommenden Monate ist zum dritten Mal in Folge gesunken. „Die Verbraucher wollen in den ersten Monaten nach dem Jahreswechsel mehr sparen, ihre Anschaffungsneigung geht weiter zurück”, hieß es vom HDE.
Die Wirtschaft von Singapur erlitt wegen der Corona-Krise 2020 die schlimmste Rezession in ihrer Geschichte. Das BIP sank um 5,8%. Die Regierung des Stadtstaates hatte sogar mit einem Rückgang von bis zu 6,5% gerechnet.
Die Industrie in China ist im Dezember langsamer gewachsen als erwartet. Der Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex (PMI) fiel im Dezember auf 53,0 (November: 54,9) Punkte. Analysten hatten mit einem geringeren Rückgang gerechnet.
Rentenmarkt
Nach einem verhaltenen Start haben die Kurse deutscher Staatsanleihen im Handelsverlauf zugelegt. Weder die positiven Einkaufsmanager-Daten für Dez., noch eine freundliche Stimmung an den Aktienmärkten konnten die Zinspapiere stoppen. Geholfen hat zudem die schwächere Tendenz der US-Börsen. Die Abgaben am Aktienmarkt haben dafür gesorgt, dass US-Staatsanleihen im Handelsverlauf gesucht wurden.
Aktienmarkt
Die Indizes am dt. Aktienmarkt sind zunächst mit Gewinnen und neuen Rekordständen gestartet. Dass am Ende meist nur ein kleiner Teil der Zuwächse gehalten werden konnte, lag am Nachmittag an einer schwächeren Tendenz der Wall Street. DAX +0,06%, MDAX +0,50%, TecDAX +1,02%. Delivery Hero blieb auch im neuen Jahr gefragt und legte an der Spitze des Leitindex 7,52% zu.
U.a. die Unsicherheit in Bezug auf den Ausgang der Senatswahlen in Georgia hat die Anleger an der Wall Street erst einmal Gewinne mitnehmen lassen. Dow Jones -1,25%, S&P-500 -1,48%, Nasdaq-Comp. -1,47%. Tesla profitierten von den Auslieferungszahlen des abgelaufenen Jahres und legten um 3,42% zu. Nikkei 225 etwas leichter bei 27.159 Punkten (-0,37%).
Unternehmen
Tesla hat 2020 499.550 Fahrzeuge ausgeliefert und damit das von Konzernchef Musk anvisierte Ziel von 500.000 Autos so gut wie erreicht. Analysten hatten dem E-Auto-Hersteller nur knapp über 481.000 Einheiten zugetraut.
Devisen
Die überwiegend positive Stimmung an den Aktienmärkten belastete den US-$ und ließ im Gegenzug den Euro steigen.
Öl / Gold
Nach anfänglichen Gewinnen ging es für die Ölpreise im Verlauf gen Süden. Die schwächere Tendenz an den US-Aktienmärkten belastete. Zudem sieht die Opec nach wie vor zahlreiche Abwärtsrisiken für die Ölmärkte in der ersten Jahreshälfte 2021. Gold startet sehr stark in das neue Jahr. Der Preis legt auf deutlich über 1.900 US-$ je Feinunze zu. Damit konnte aus technischer Sicht auch der seit Anfang August 2020 bestehende Abwärtstrend deutlich überwunden werden.