Am Morgen: Hensoldt und Novartis im Fokus - Nord LB Kolumne
Der Autoabsatz in der EU ist im November erneut zurückgegangen. Die Zahl der Neuzulassungen fiel binnen Jahresfrist um 12% auf 898.000 Fahrzeuge, teilte der Branchenverband ACEA mit. Damit ergibt sich für den bisherigen Jahresverlauf ein Minus von 25,5% auf rund 9 Mio. Fahrzeuge.
Der Auftragsbestand der dt. Industrie ist auch im Okt. gestiegen. Zum Vormonat ergab sich auch dank der stärkeren Nachfrage aus China ein Plus von 1,5%. Im Inland lag der Zuwachs bei 1,8%, aus dem Ausland wuchsen die Aufträge um 1,2%. Im Vergleich zum Februar 2020 - dem Monat vor Beginn der Coronabedingten Einschränkungen in Deutschland - ist der Bestand inzwischen saison- und kalenderbereinigt um 2,3% höher.
Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) sieht die Konjunktur in Deutschland 2021 nur noch um 3,1% wachsen. Bislang hatten die Ökonomen mit einem Plus beim BIP von 4,8% gerechnet. Damit liegt das IfW deutlich unter den Werten der anderen Forschungsinstitute, die alle mind. 4% erwarten. "Die Erholung der dt. Wirtschaft verzögert sich aufgrund des Wiederaufflammens der Corona-Pandemie sowie der seit November wieder eingeführten Shutdown-Maßnahmen", betonte das IfW, das für 2022 nun ein umso größeres Plus von 4,5% (bisher: 2,4%) erwartet.
Die Preise in der Euro-Zone sind im November auch nach endgültigen Zahlen gefallen. Die Teuerungsrate lag bei minus 0,3%. Die Inflation hatte auch im September und Oktober bei minus 0,3% gelegen, nach minus 0,2% im August.
Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe ist in der vorigen Woche überraschend weiter auf 885.000 (+18.000) gestiegen. Nicht unerheblichen Einfluss dürfte die zweite Welle von Corona-Neuinfektionen ausgeübt haben.
Rentenmarkt
Die Kurse der deutschen Bundesanleihen haben nach einem lustlosen Vormittagshandel ins Plus gedreht. US-Staatsanleihen konnten anfängliche Kursgewinne nicht halten und rutschten im Verlauf des Handels ins Minus.
Aktienmarkt
Mögliche Fortschritte beim Hilfspaket für die US-Konjunktur und die Aussicht auf bald startende Corona-Impfungen haben den deutschen Aktienmarkt weiter anziehen lassen. DAX +0,75%, MDAX +0,77%, TecDAX +0,66%.
Die Rekordfahrt an der Wall Street ging auch am Donnerstag weiter. Die Aussicht auf weitere Corona-Hilfen und eine anhaltend lockere Geldpolitik trieben den Markt an. Dow Jones +0,49%; S&P 500 +0,58%; Nasdaq Comp. +0,84%. Der Nikkei-225 tendierte etwas leichter bei 26.763 (-0,16%).
Unternehmen
Der deutsche Staat will 25,1% des Rüstungszulieferer Hensoldt vom aktuellen Mehrheitseigentümer KKR (zukünftiger Anteil: 43%) erwerben. Der Kaufpreis des Aktienpaketes liegt nach Aussagen der Regierung bei 450 Mio. EUR. Die Bundesregierung begründete den Einstieg vor allem mit der Bedeutung von Hensoldt für die Bundeswehr. "Die Gewährleistung der sicherheits- und verteidigungsindustriellen Schlüsseltechnologien ist von besonderem nationalen Interesse", hieß es. Der Bund will mit der Sperrminorität unerwünschten ausländischen Einfluss auf Hensoldt verhindern. Das Unternehmen baut unter anderem Radarsysteme für den Eurofighter, Hightech-Kameras für Tornado-Flugzeuge sowie Panzer-Periskope.
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will die US-Firma Cadent übernehmen und damit sein Geschäft zur Behandlung von neuropsychiatrischen Krankheiten ausbauen. Cadent verfüge über eine Arznei zur möglichen Behandlung von Schizophrenie, die derzeit in einer Studie der Phase I getestet werde. Hinzu kämen eine experimentelle Therapie gegen Depression sowie ein Wirkstoff gegen Bewegungsstörungen. Beide befänden sich in Phase II-Studien. Novartis werde sämtliche ausstehende Aktien von Cadent erwerben und in Zukunft Meilensteinzahlungen entrichten. Die Transaktion soll in Q1/21 abgeschlossen werden.
Devisen
Am Devisenmarkt spielen die Akteure das Szenario einer Einigung beim Brexit. Vor diesem Hintergrund legten sowohl der Euro als auch das britische Pfund gegen den US-$ zu.
Öl / Gold
Stärker als erwartet gefallene US-Rohöllagerbestände und die immer wieder aufkeimende Hoffnung auf ein neues USKonjunkturpaket haben die Ölpreise weiter ansteigen lassen. Nach dem Überwinden der Widerstandszone um 1.860 US-$ tendierte der Goldpreis am Berichtstag weiter freundlich.