Am Morgen: Compugroup Medical, Hella und Qiagen im Fokus - Nord LB Kolumne
Die japanische Regierung will am Mittwoch ein neues Konjunkturpaket in Höhe von umgerechnet 708 Mrd. US-$ zur Bekämpfung der Corona-Folgen auf den Weg bringen.
Der deutsche Maschinenbau erwartet 2021 bessere Geschäfte als zuletzt gedacht. "Wir rechnen jetzt mit einem realen Produktionswachstum von 4%, statt der bisher erwarteten +2%", sagte der Präsident des Branchenverbandes VDMA, Haeusgen. Da Q3 besser als erwartet gelaufen sei, rechnet der VDMA für das laufende Jahr nur mit einem Minus von 14% (bisher: -17%).
Die dt. Wirtschaft soll nach Prognosen des IW-Instituts Ende kommenden Jahres wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen. Das BIP werde ab dem Frühjahr Fahrt aufnehmen und 2021 um 4% wachsen, hieß es. “Wenn das Impfen gut anläuft und die Infektionszahlen sinken, werden die Menschen zuversichtlicher und konsumieren und investieren mehr”, sagte IW-Chef Hüther.
Börsianer schauen im Dezember optimistischer auf die Konjunktur in Deutschland. Das ZEW-Barometer ihrer Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten sechs Monaten stieg überraschend stark um 16,0 Punkte auf 55,0 Zähler. Die Einschätzung der aktuellen Lage sank um 2,2 Punkte auf minus 66,5 Punkte. Die Fortschritte auf dem Weg zu verfügbaren Impfstoffen stärken klar die Zuversicht für eine Überwindung oder zumindest bessere Beherrschbarkeit der Pandemie im Jahr 2021. Zwar durchlaufen Wirtschaft und Gesellschaft wegen der hohen Infektionszahlen im Winter noch einmal eine Sauregurkenzeit, nach dieser Konjunkturdelle ist aber eine kräftige wirtschaftliche Erholung ab dem Frühjahr zu erwarten.
Rentenmarkt
Hohe Corona-Neuinfektionszahlen und die Brexit-Unsicherheit haben die Kurse deutscher Staatsanleihen steigen lassen. US-Staatsanleihen haben ihre im frühen Geschäft erzielten Gewinne zum großen Teil wieder abgegeben.
Aktienmarkt
Nach einem über weite Strecken im Negativterrain verharrenden Handel konnten die dt. Aktienindizes dank erfreulicher ImpfstoffNachrichten zum Schluss in den grünen Bereich vorrücken. DAX +0,06%, MDAX +0,61%, TecDAX +0,51%. Der Automobilzulieferer Hella gewann in der zweiten Reihe nach einer Prognoseanhebung 8,28%.
Positive Nachrichten zu Corona-Impfstoffen haben auch die US-Aktienmärkte weiter angetrieben. Dow Jones +0,35%, S&P-500 +0,28%, Nasdaq-Comp. +0,50%. Nikkei-225 mit deutlichen Zuwächsen bei 26.818 Pkt. (+1,33%).
Unternehmen
Die Medizinsoftwarefirma Compugroup Medical plant im Geschäftsjahr 2021 einen rund 20%-igen Umsatzanstieg auf 1 Mrd. EUR. Mehrheitlich beruhe die Erlössteigerung auf den jüngsten Firmenzukäufen, aber auch organisch solle ein Wachstum von 5% erreicht werden, hieß es. Für 2020 bestätigte das Unternehmen die Prognose eines Umsatzes von 820 bis 860 Mio. EUR sowie eines operativen Gewinns von 205 bis 220 Mio. EUR.
Das Geschäft des Autozulieferers Hella hat sich in Q2 (01.09. bis 30.11.) besser entwickelt als noch zu Beginn des Geschäftsjahres erwartet. Auf Basis vorläufiger Daten ist der bereinigte Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 4,4% auf rund 1,8 Mrd. EUR gestiegen, teilte der Konzern mit. Die schnellere Markterholung und das konsequente Kostenmanagement haben die bereinigte GewinnMarge (EBIT) von 8,3 auf 12,1% steigen lassen. Angesichts des bisherigen Geschäftsverlaufs sowie des akt. Marktausblicks hob Hella die Prognose für das Gesamtjahr an und erwartet nun einen währungs- und portfoliobereinigten Umsatz zwischen 6,1 und 6,6 (bisher: 5,6 bis 6,1) Mrd. EUR. Die EBIT-Marge werde nun zwischen 6 und 8% (bisher: 4-6%) erwartet.
Auch das Biotechunternehmen Qiagen wird noch zuversichtlicher. Der Umsatz soll 2020 nun währungsbereinigt im Vergleich zum Vorjahreswert von 1,53 Mrd. US-$ um etwa 22% wachsen. Als Gewinn je Aktie werden währungsbereinigt nun 2,13 bis 2,14 (2019: 1,43) US-$ erwartet und damit ebenfalls noch mehr als zuletzt angekündigt.
Devisen
Der Euro profitierte zunächst ein wenig von den überraschend stark gestiegenen ZEW-Konjunkturerwartungen, ging dann aber unverändert aus dem Handel.
Öl / Gold
Die Sorge, dass durch die aktuelle Corona-Lage die Ölnachfrage sinken könnte, hat die Ölpreise etwas belastet. Gold hat sich über der Marke von 1.860 US-$ stabilisiert.