ISM-Index verarbeitendes Gewerbe nur leicht rückläufig - Commerzbank Kolumne
Die Stimmung in der US-Industrie hat sich stärker eingetrübt als erwartet. Der ISM-Index ging von 59,3 auf 57,5 Punkte zurück. Wenn man aber den Anstieg der Vormonate anschaut, ist der Rückgang jedoch gering. Der ISM deutet nach wie vor auf eine dynamische Erholung der US-Produktion hin, die noch gut 5% unter Vorkrisenniveau vom Februar liegt. Zuletzt machte die dritte Coronawelle der US-Wirtschaft zu schaffen, allerdings leidet die Industrie weniger unter den regionalen Beschränkungen als andere Wirtschaftssektoren. Besonders schwach war der Unterindex der Beschäftigung, der auf 48,4 Punkte zurückging und auf eine Verschlechterung der Beschäftigungsentwicklung hindeutet.
Anleihen
Euroraum: Arbeitslosenquote (Okt.), 11:00 Uhr
USA: ADP-Arbeitsmarktbericht (Nov.), 14:15 Uhr
BioNTech beantragt die Zulassung seines Corona-Impfstoffs für die EU. Bei einer entsprechenden Genehmigung könnte man noch im Dezember mit Impfungen beginnen. Zusammen mit den überwiegend positiven Konjunkturdaten sorgte dies für eine gute Marktstimmung und damit für einen leichten Anstieg der Renditen am Rentenmarkt. Die Verbraucherpreise waren im November laut Eurostat im Euroraum 0,3% niedriger als vor einem Jahr. Das statistische Amt muss aber derzeit einzelne Preise – wie zum Beispiel für Urlaubsreisen – schätzen, da die Leistungserbringung coronabedingt stark eingeschränkt ist. Gemessen ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise lag die Inflation im November bei 0,2%. Im kommenden Jahr dürfte ein stärkerer Auftrieb der Energiepreise die Teuerung deutlich ansteigen lassen. Zudem wird sich die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer und die zusätzliche Co2-Steuer in Deutschland (siehe Märkte im Überblick gestern) auch auf die Preisdaten für den Euroraum auswirken. Die Einkaufsmanagerindizes für die asiatischen Tigerstaaten zeichneten gestern ein positives Bild einer sich beschleunigenden Erholung. So stieg der Index für Taiwan von 55,1 auf 56,9 Punkte. Auch im kommenden Jahr dürfte die weltweit hohe Nachfrage nach IT-Waren und die Belebung der heimischen Nachfrage die Konjunktur in den Tigerstaaten stützen. In den USA kommen die Gespräche über das seit Juli auf Eis liegende weitere Stimulus-Programm wieder in Gang – auch das sorgte für Optimismus. Ein Kompromissvorschlag umfasst Ausgaben von etwa 900 Mrd. US-Dollar. Etwas Schwäche zeigte zwar der ISM-Index, der von 59,3 auf 57,5 Punkte zurückfiel. Damit zeigt der Index aber weiterhin eine dynamische Erholung in der Industrie an. Die Beschäftigungskomponente rutsche aber ab (vgl. „Im Blickpunkt“).
Aktien
Osram Licht AG, Geschäftsjahr 2020
Die positive Stimmung an den Aktienmärkten hielt auch gestern an. Grund dafür boten die nächsten positiven Konjunkturdaten aus China, die die asiatischen Märkte nach oben zogen. Gute Nachrichten kamen auch erneut von den Impfstoffherstellern. Hier stellte nun auch BioNtec den Zulassungsantrag bei der EMA, so dass eine Zulassung für Europa Ende Dezember erfolgen könnte. Dies führte im europäischen Handel bei den drei bekannten Herstellern zunächst zu teils zweistelligen Kurszuwächsen, wobei der regelmäßig diesbezüglich etwas nüchternere US-Handel bei BioNTech (-8%), Moderna (-8%) und CureVac (-8%) die Vorzeichen glatt umdrehte. Die hohe Volatilität zeigt die extreme Unsicherheit, wieviel der guten Nachrichten schon eingepreist ist. Bei den Indizes geht es indessen gemächlicher voran. Der DAX erreichte mit 0,7% ein neues Nach-Corona-Hoch. Der Euro Stoxx 50 legte 1% zu. Besonders gefragt waren erneut Aktien mit zyklischem Touch. Marktführer waren Finanzen (+2%) insbesondere Banken (+3%). Bester DAX-Wert war VW (+4,3%). Auch Continental (+4,1%) und Münchener Rück (+3,8%) stiegen spürbar. Dagegen lagen Defensive wie Deutsche Wohnen (-2,3%) und Vonovia (-1,3%) am DAX-Ende. Delivery Hero gaben 1,8% ab. Die Hoffnung auf eine konjunkturelle Wiederbelebung sorgte auch an der Wall Street für eine positive Grundtendenz: Dow +0,7%, S&P 500 +1,1% und Nasdaq +1,3%. Dabei trieben vor allem die Sektoren IT (+1,4%), Finanzen (+1,6%) und Telekom (+2%). Im Dow Jones stach Apple (+3%) hervor. Salesforce (-1,8%) bestätigte die (teure) Übernahme von Slack und war schwächster Dow-Wert. Zoom (-15%) bekam nach Zahlen die Quittung für emporgeschossene Erwartungen. In Asien legt heute Korea deutlicher zu. Ansonsten sind die Märkte meist gut behauptet. Der starke Euro dürfte heute die Kurse in Europa einbremsen.