USA: ISM PMI Manufacturing deutet Zurückhaltung beim Jobaufbau an - Nord LB Kolumne
Die aktuellen Angaben zur Entwicklung des ISM PMI Manufacturing, einem der wichtigsten Stimmungsindikatoren für die US-Wirtschaft, lagen mit einem leichten Rückgang auf 57.5 Punkte ziemlich genau im Rahmen der Erwartungen der Marktteilnehmer. Die Zeitreihe kann sich damit klar oberhalb der „magischen“ Marke von 50 Zählern stabilisieren. Folglich wird noch immer ein Wachstum der ökonomischen Aktivität im verarbeitenden Gewerbe der Wirtschaft der Vereinigten Staaten signalisiert. Die Coronavirus-Krise hat die befragten Einkaufsmanager aus der US-Industrie offenkundig in der Summe auch im November nicht deutlich pessimistischer werden lassen.
Der Blick auf die Details der Zahlen zeigt, dass die wichtige Produktionskomponente des ISM PMI Manufacturing zwar etwas gefallen ist, sich aber dennoch knapp oberhalb von 60 Punkten halten konnte. Der von der US-Industrie tastsächlich realisierte Output legt somit auch im November deutlich zu. Nur die Dynamik des Zuwachses beginnt inzwischen, sich wieder etwas zu verlangsamen. Dies ist eher eine gesunde Entwicklung.
Die leicht in die Zukunft blickende Auftragskomponente präsentiert sich am aktuellen Rand auch etwas schwächer. Mit weiterhin beachtlichen 65,1 Punkten zeigt die Zeitreihe jedoch noch immer an, dass sich die Order-Bücher in der US-Industrie sehr zügig zu füllen scheinen. Lediglich die Geschwindigkeit des Anstiegs der Auftragseingänge hat sich in gewissem Umfang reduziert. Auch dies ist eigentlich keine wirklich unerfreuliche Nachricht.
Die Preiskomponente des ISM PMI Manufacturing präsentiert sich im November mit 65,4 Punkten nahezu auf einem konstanten Niveau. Die Einkaufspreise der US-Industrieunternehmen ziehen folglich mit praktisch unveränderter Dynamik an, was für die Notenbanker in Washington aber auch weiterhin keine größere Bedeutung haben dürfte.
Die Arbeitsmarktkomponente ging dagegen spürbarer zurück. Damit ist diese Zeitreihe wieder unter die „magische“ Marke von 50 Punkten gefallen. An dieser Stelle kann die Coronavirus-Krise eine große Rolle spielen. So spricht das aktuelle Umfeld wohl doch für eine größere Zurückhaltung bei der Schaffung neuer Stellen. Die Personalabteilungen der Unternehmen dürften von ihrem Management momentan wieder eher auf eine verstärkte Kostenkontrolle eingeschworen worden sein.
Auch die verbalen Rückmeldungen der Einkaufsmanager deuten in diese Richtung. Viele Unternehmen berichten an unterschiedlichen Stellen von Problemen, die sich für sie durch den Anstieg der Infektionen mit dem neuen Coronavirus wieder ergeben haben. Im Segment Chemie zeigt sich dagegen, dass die Hurrikan-Saison zuletzt zu Herausforderungen geführt hatte, die nun wieder in den Hintergrund zu treten schienen.
Fazit: Der ISM PMI Manufacturing kann sich im November auf hohem Niveau halten. Die Arbeitsmarktkomponente ist am aktuellen Rand aber wieder unter die Marke von 50 Punkten gefallen. Ganz offensichtlich dämpft der Anstieg der Infektionen mit dem neuen Coronavirus momentan den Stellenaufbau in der US-Industrie.