Schweiz: BIP startet im dritten Quartal durch - VP Bank Kolumne
Das BIP verbucht im Zeitraum Juli bis September ein Plus von 7.2 % gegenüber dem 2. Quartal. Revidiert wurde auch der brachiale Absturz des BIP im 2. Quartal. Anstatt des ursprünglich berichteten Rückgangs um 8.2 % steht jetzt ein Minus von 7.0 % zu Buche. Gegenüber dem Vorjahresquartal fällt das BIP nun nur noch 1.6 % niedriger aus. Im internationalen Vergleich kommt die Schweiz damit verhältnismässig glimpflich davon.
Das eidgenössische BIP legte im dritten Quartal eine eindrucksvolle Aufholjagd aufs Parkett. Es war ein guter Sommer für die Schweiz. Das geringe Infektionsgeschehen liess ein weitgehend von Restriktionen befreites Leben zu. Davon profitierte der Detailhandel, aber auch das Hotel- und Gaststättengewerbe konnte sich wieder über eine gute Umsatzentwicklung freuen. Ablesbar ist dies an einem eindrucksvollen Wachstum des privaten Konsums von 11.9 %. Die Industrie profitierte indes von kräftigen Nachholeffekten. Dies manifestiert sich in einer ansehnlichen Zuwachsrate der Exporte (exklusive Wertsachen) von 6.9 %.
Der Ausblick für die bevorstehenden Wintermonate bleibt indes durchwachsen. Die Corona-Pandemie wird der wirtschaftlichen Entwicklung bis in die Frühjahrsmonate hinein weiterhin den Stempel aufdrücken. Für das laufende vierte Quartal muss ein erneuter Rückgang des BIP ins Kalkül gefasst werden. Aber auch der Start in das neue Jahr verspricht holprig zu bleiben. Vor allem auch, weil die diesjährige Skisaison eine schwierige ist. Die Hotel- und Gastwirte in den Wintersportgebieten werden nur auf einen Bruchteil der sonst üblichen Umsätze kommen. Aber auch der freiwillige Konsumverzicht der Verbraucher, aufgrund erhöhter Infektionsrisiken, bleibt für den Detailhandel vorerst eine Bürde. Besserung verspricht indes das zweite Halbjahr 2021. Eine breitflächige Immunisierung der Bevölkerung mit Hilfe eines Impfstoffes macht den Weg für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung frei.