Am Morgen: Deutsche Post, Infineon, Tesla und BBVA im Fokus - Nord LB Kolumne
Nicht kleckern, sondern klotzen: Der Bund darf im nächsten Jahr fast 180 Mrd. EUR neue Schulden aufnehmen. Der Haushaltsentwurf sehe nun eine Nettokreditaufnahme von 179,82 Mrd. EUR vor, teilten Mitglieder des Haushaltsausschusses des Bundestages mit. Dies ist die zweithöchste Neuverschuldung in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Gesamtausgaben des Haushalts würden mit 498,62 Mrd. EUR geplant, hieß es. Hierfür muss die Schuldenbremse im Grundgesetz außer Kraft gesetzt werden. Die zulässige Neuverschuldung werde um 164,2 Mrd. EUR überschritten. Dies sei erforderlich, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen und die Volkswirtschaft schnell wieder auf einen Wachstumspfad zu führen, teilte der Ausschuss mit. Der Bundestag soll den Haushalt in zwei Wochen verabschieden. Die höchste Neuverschuldung war vom Bundestag für dieses Jahr mit 218 Mrd. EUR bewilligt worden. Dieser Kreditrahmen wird aber voraussichtlich bei weitem nicht ausgeschöpft. Aus dem Finanzministerium hieß es zuletzt, die Neuverschuldung in diesem Jahr werde womöglich bei 160 bis 170 Mrd. EUR liegen.
Die deutschen Einfuhrpreise sind im Oktober gegenüber dem Vormonat um 0,3% gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Minus von 3,9%.
Die hohen Corona-Neuinfektionszahlen haben die Stimmung bei italienischen Unternehmen und Verbrauchern im November getrübt. Das Barometer für das Geschäftsklima der gesamten Wirtschaft sank auf 82,8 Punkte von 92,2 Zählern im Vormonat. Die italienische Regierung rechnet damit, dass die Wirtschaftsleistung 2020 um 9% einbricht und im nächsten Jahr wieder um 6% zulegt.
Rentenmarkt
Die bislang eher langweilige Woche am Markt für deutsche Staatsanleihen hat sich zum Wochenausklang fortgesetzt. Am Berichtstag veröffentlichte Konjunkturdaten hatten nicht die Kraft, entscheidende Impulse zu geben. Der US-Anleihenmarkt verzeichnete bei ruhigem und verkürztem Handel leichte Zugewinne.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt ging mit freundlichen Notierungen ins Wochenende. DAX +0,37%, MDAX +0,78%, TecDAX +1,39%. Gesucht waren vor allem Technologiewerte. So gewannen Infineon an der DAX-Spitze 3,50%. Automobilwerte wurden erneut gemieden und fanden sich am Ende des Leitindex wieder (VW Vz. -1,80%), BMW -1,40%).
Die Wall Street hat nach dem Feiertag am Donnerstag in einem verkürzten Handel leichte Zugewinne verzeichnet. Auch hier waren vor allem Technologietitel gesucht. Dow Jones +0,13%, S&P 500 +0,22%, Nasdaq-Comp. +0,92%. Der Höhenflug bei Tesla hielt an. Die Aktie gewann weitere 2%. Der Nikkei-225 verlor 0,79% auf 26.434 Zähler.
Unternehmen
Die Deutsche Post hat jetzt schon mehr Pakete ausgeliefert als im gesamten Jahr 2019. Bislang wurden in Deutschland rund 1,6 Mrd. Pakete transportiert, im gesamten Vorjahr waren es 1,58 Mrd. Für Weihnachten rechnet der Konzern v.a. wegen des boomenden Online-Handels mit einer Paketflut und bittet die Kunden, möglichst früh mit dem Verschicken zu beginnen.
Hochzeit geplatzt: Die beiden spanischen Großbanken BBVA und Sabadell haben ihre Fusionsgespräche abgebrochen. Die beiden Institute fanden nach eigenen Angaben keine Einigung über die Bewertung. „Die Banco Sabadell teilt mit, dass der Verwaltungsrat beschlossen hat, die Gespräche abzubrechen, da die Parteien keine Einigung über das Umtauschverhältnis der beiden Unternehmen erzielt haben”, gab Sabadell bekannt.
Devisen
Auch ein auf 87,6 (Vormonat: 90,9) eingetrübter Geschäftsklimaindex in der Euro-Zone konnte den Euro am Freitag nicht aufhalten. Der Kurs der Gemeinschaftswährung stieg deutlich über 1,19 US-$.
Öl / Gold
Die Hoffnung, dass die Opec+-Staaten die Produktion 2021 angesichts der hohen Corona-Neuinfektionen nicht anheben, hat sich an den Ölmärkten nur zum Teil in steigenden Notierungen ausgedrückt. Der Goldpreis befand sich am Freitag erneut im Rückwärtsgang. Das gelbe Metall hat innerhalb einer Woche mehr als 4% verloren.