Einkaufsmanagerindizes: Bevor es besser wird, wird es schlimmer - VP Bank Kolumne
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone fällt im November von 54.8 auf 53.6. Die Dienstleistungsbranche leidet weiterhin massiv unter den Eindämmungsmassnahmen. Der entsprechende Index geht von 46.9 auf 41.3 zurück. Der aus beiden zusammengefasste vorläufige Einkaufsmanagerindex fällt von 50 auf 45.1.
Der fortgesetzte Rückgang des Einkaufsmanagerindex gibt einen Vorgeschmack auf den gesamtwirtschaftlichen Einbruch im 4. Quartal. Zwar werden die Wachstumseinbussen in den letzten drei Monaten des Jahres 2020 bei Weitem nicht mehr an diejenigen des 2. Quartals anschliessen, aber dennoch geht das Bruttoinlandsprodukt erneut spürbar zurück.
Die guten Impfstoffnachrichten führen also noch nicht zu einer Stimmungsaufhellung. Die Unternehmen sind zunächst den bitteren Wahrheiten der zweiten Corona-Welle ausgesetzt. Die Eindämmungsmassnahmen, aber auch der freiwillige Konsumverzicht der Verbraucher führen im Dienstleistungssektor erneut zu deutlichen Umsatzeinbussen.
Bislang konnte sich das verarbeitende Gewerbe dem Abwärtssog noch entziehen, doch nun geht es auch dort in den Rückwärtsgang. Nachholeffekte laufen im verarbeitenden Gewerbe aus. Damit stehen auch der Industrie schwierige Wintermonate bevor. Gleichwohl schlägt sich die Industrie im Vergleich zur Dienstleistungsbranche noch vergleichsweise gut. Lichtblick bleibt hierbei vor allem Deutschland. Der Einkaufsmanagerindex für das deutsche verarbeitende Gewerbe notiert mit 57.9 immer noch auf sehr hohem Niveau. Dies steht im Kontrast zur französischen Industrie. Dort fällt der entsprechende Index unter die Marke von 50 und damit erneut in den kontraktiven Bereich.
Die Hoffnungen ruhen auf dem zweiten Halbjahr 2021. Gelingt es, breite Bevölkerungsschichten zu impfen, steht auch die Wirtschaft wieder auf gesunden Beinen. Dann dürfte eine nachhaltige wirtschaftliche Wiederbelebung auf der Agenda stehen. Zunächst aber gilt: Bevor es besser wird, wird es schlimmer. Hilfsprogramme der öffentlichen Hand bleiben gefragt, um privaten Haushalten und Unternehmen zur Seite zu stehen.