US-Industrieproduktion auf Erholungskurs - Commerzbank Kolumne
Die US-Industrieproduktion stieg im Oktober um 1,1% gegenüber dem Vormonat und damit etwas stärker als erwartet. Die Produktion, die im Juli und August sehr dynamisch zulegte, hält an. Trotzdem liegt sie noch um 5,3% unter dem Niveau des Vorjahres und 5,6% unter dem Vorkrisenniveau. Bis das wieder erreicht wird, dauert es wohl noch eine ganze Zeit. Die geringe Lagerhaltung spricht aber für die Fortsetzung der Erholung. Zudem ist die Produktion von den neuen Corona-Beschränkungen in den USA kaum betroffen. Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe ist zuletzt von 55,4 auf 59,3 Punkte gestiegen und deutet ebenfalls auf eine kräftige Erholung hin.
Anleihen
Großbritannien: Verbraucherpreise (Okt.), 8:00 Uhr
USA: Baubeginne/ -genehmigungen (Okt.), 14:30 Uhr
Die Renditen von Bundesanleihen gingen gestern leicht zurück und folgen damit einen Trend, der vor einer Woche nach dem starken Renditeanstieg aufgrund der „Biontech-/PfizerMeldung“ begann. War damals wegen der Euphorie eines voraussichtlich hochwirksamen Impfstoffes die laufende Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen von minus 0,64% auf bis zu minus 0,46% hochgeschnellt, sank sie inzwischen wieder auf minus 0,56%. Selbst die Meldung von Montag, dass mit der US-Firma Moderna ein weiterer Hersteller die Zulassung für ein sehr wirksames Vakzin beantragen möchte, konnte den Renditerückgang nur kurzfristig aufhalten. Aus den USA kamen gestern gemischte Daten: So steigerten zwar die US-Konsumenten ihre Einzelhandelskäufe im Oktober den sechsten Monat in Folge, aber das Wachstumstempo verlangsamte sich beträchtlich angesichts steigender Coronavirus-Fälle und der Unsicherheit im Vorfeld der USPräsidentschaftswahlen. Die gesamten Umsätze stiegen nur um 0,3% gegenüber dem Vormonat. Die Septemberwerte wurden zudem von 1,9% auf 1,6% nach unten revidiert. Die Einzelhandelsdaten gelten als wichtiger Indikator für die Konsumausgaben der US-Verbraucher, die mit einem Anteil von rund 70% am Bruttoinlandsprodukt eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft spielen. Die US-Industrie weitete ihre Produktion zu Beginn des vierten Quartals aus. Im Oktober stieg die Industrieproduktion zum Vormonat um 1,1% und damit leicht stärker als mit 1,0% erwartet. Der Anstieg folgte auf einen Rückgang von revidiert 0,4% (zunächst 0,6%) im September. Von dem Einbruch in der ersten Coronawelle im Frühjahr hat sich die Industrie deutlich erholt, allerdings nicht vollständig. Gegenüber dem Vorkrisenniveau von Februar liegt die Herstellung immer noch um 5,6% niedriger (siehe „Im Blickpunkt“).
Aktien
Deutsche Börse Investorentag
Nach dem freundlichen Wochenauftakt angesichts eines zweiten Impfstoffs im Kampf gegen Covid-19 vom USKonzern Moderna gaben die europäischen Aktienmärkte am Dienstag schon zu Handelsbeginn leicht ab. Diese Entwicklung verstärkte sich im Tagesverlauf, die gegen Schluss abebbte. Unter den wichtigen europäischen Leitindizes verlor Großbritannien (-0,9%), während Italien leicht zulegen konnte (+0,7%). Gemischte Konjunkturdaten aus den USA - enttäuschende Einzelhandelsumsätze im Oktober und besser als erwartete Industrieproduktion - gaben keine klare Richtung vor. Nach Anfangsverlusten konnte sich der Dax 30 letztlich bei gut 13.100 Punkten behaupten. Allianz legte gegen den Trend 1,8% zu, während E.ON als Schlusslicht 2,1% verlor. Im MDax (-0,3%) stachen Grenke (+7,7%) und Hellofresh (+4,6%) hervor. Dagegen hielt Shop Apotheke (-8,1%) die rote Laterne. Im behaupteten Euro Stoxx 50 lag Safran (+3%) vorn, wobei SAP mit -1,8% auf dem letzten Platz rangierte. Branchentechnisch wurden insbesondere Aktien aus der Gesundheitsbranche (-1,3%) abgegeben, während Energieund Finanztitel leicht zulegen konnten. Die US-Börsen haben nach der jüngsten Rekordjagd ihre gestrigen Anfangsverluste im Handelsverlauf eindämmen können. Letztlich schloss der Dow Jones um 0,6% und der marktbreite S&P 500 um 0,5% leichter. Energiewerte (+1%) lagen an der Spitze, Versorger dagegen hinten (-1,7%). Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,3%. Asiens Börsen zeigen sich uneinheitlich: Honkong etwas besser, Chinas Festlandaktien (CSI 300) leicht schwächer und der Nikkei 225 schloss um 1,1% leichter. Heute dürften die Märkte in Europa mit Blick auf steigende Corona-Infektionszahlen schwächer eröffnen. Der Dax 30 wird wohl weiter um die 13.000 Punkte-Marke kämpfen.