TubeSolar: „Wir adressieren den Megatrend der Agrophotovoltaik“
Seit Februar 2020 ist mit der TubeSolar AG ein Produzent von patentgeschützten Photovoltaik-Modulen mit OSRAM-Technologie an der Börse Düsseldorf notiert. Wichtigster Zielmarkt der Augsburger ist die Agrophotovoltaik: „Unsere leichten Module vereinen und optimieren die Doppelnutzung von knapper werdenden Bodenflächen mit nachhaltiger Energiegewinnung“, erläutert TubeSolar-Vorstand Jürgen Gallina im Gespräch mit der Redaktion von 4investors.de. Und sein Vorstandskollege Reiner Egner ergänzt: „Wir sind seit Monaten mit strategischen Kooperationspartnern und sehr konkreten Orderanfragen in Verhandlung. Für die Realisation dieser Projekte in 2021/2022 würde der komplette jährliche Produktionsoutput von 20 MW nicht ausreichen.“ Die Analysten von First Berlin taxieren den fairen Wert der TubeSolar-Aktie auf 9,40 Euro.
www.4investors.de: Herr Egner, viele Anleger können mit dem Unternehmen TubeSolar noch wenig anfangen. Was machen Sie?
Egner: Die TubeSolar AG ist ein Produzent von leichten, licht-, wind- und wasserdurchlässigen Photovoltaik-Modulen für die Agrophotovoltaik sowie für Industrie- und Gewerbedächer und Grünbedachung. Die angewandte Technik stammt von Osram/Ledvance und wurde im Zuge eines Spin-offs in die TubeSolar AG eingebracht. Durch das Zusammenführen der TubeSolar-Röhren entsteht ein innovatives gitterartiges Photovoltaik-Modul, das gegenüber den herkömmlichen kristallinen Modulen erhebliche Vorteile aufweist. Es wird zukünftig in Leichtbauweise über landwirtschaftlichen Nutzflächen aufgeständert.
www.4investors.de: Sie sind im Februar relativ still an die Börse gekommen. Warum haben Sie diesen Weg gewählt?
Egner: Bei dem Listing an der Börse Düsseldorf ging es darum, sich auf die kommende Wachstumsphase vorzubereiten und die Börse zukünftig als zusätzliche Möglichkeit der Finanzierung/Kapitalbeschaffung zu nutzen.
www.4investors.de: Herr Gallina, die Wurzeln von TubeSolar liegen wie angesprochen bei Osram/Ledvance. Was ist das Besondere an Ihrer Technologie?
Gallina: Die Verwendung von Dünnschichtfolien zur Energiegewinnung aus Licht ist seit Jahren bewährt. Neu ist die Verbindung von Dünnschichtfolie mit leichten und stabilen Glasröhren, die bei OSRAM in der Leuchtstoffröhrenfertigung verwendet wurden. Das macht die Technologie innovativ und einzigartig. Deshalb haben wir weltweit Patente angemeldet, um diese zu schützen.
www.4investors.de: Wie wollen Sie sich gegen die etablierten Flachmodul-Hersteller, insbesondere die chinesischen Produzenten, durchsetzen?
Gallina: Bei den herkömmlichen Flachmodulen handelt es sich um ein völlig anderes Produkt. Sie eignen sich nur sehr bedingt für die Agrophotovoltaik und sind somit für uns keine Konkurrenzprodukte. Unsere leichten, ca. 2 Meter mal 1 Meter großen Module werden in 3 bis 10 Meter Höhe über den Agrarflächen aufgespannt und vereinen und optimieren die Doppelnutzung von knapper werdenden Bodenflächen mit nachhaltiger Energiegewinnung.
www.4investors.de: Sie sprechen den Zielmarkt Agrophotovoltaik an: Wie groß ist dieser und warum ist dieser Markt für Sie von besonderem Interesse?
Gallina: Wir können mit unserem Produkt sehr viel Nutzen stiften. Es ermöglicht Agrarproduzenten, ihre wertvollen Bodenflächen doppelt zu nutzen: als landwirtschaftliche Nutzfläche und zusätzlich als Fläche für nachhaltige Energieproduktion. Zudem schützen die licht-, wind- und wasserdurchlässigen Module den Boden vor Starkregen, Hagel und Vogelfraß. Und auch der Wasserbedarf wird durch die Teilverschattung reduziert. In Deutschland werden ca. 13,5 Millionen Hektar Fläche landwirtschaftlich genutzt, davon sind ca. 124.000 Hektar für die Agrophotovoltaik technisch erschließbar.
www.4investors.de: Welche anderen Märkte sind für Sie interessant?
Gallina: Die technischen Vorteile machen unsere TubeSolar-Module auch für die Installation auf großen Dachflächen interessant. Damit kann die zunehmende Versiegelung von Bodenflächen reduziert und in Kombination mit Dachbegrünung nachhaltig Strom erzeugt werden. Allein in Deutschland werden jährlich ca. 7 Millionen Quadratmeter Dachflächen begrünt. Daraus ergibt sich für unsere TubeSolar Module pro Jahr ein relevantes Marktpotenzial von ca. 200 MW.
TubeSolar-Vorstand Reiner Egner. Bild und Copyright: TubeSolar.
Egner: Wir sind seit Monaten mit strategischen Kooperationspartnern und sehr konkreten Orderanfragen in Verhandlung. Für die Realisation dieser Projekte in 2021/2022 würde der komplette jährliche Produktionsoutput von 20 MW nicht ausreichen. Zudem erreichen uns seit der Zusage der 10,8 Millionen Euro nicht rückzahlbarer Fördergelder durch den Freistaat Bayern nahezu täglich Anfragen von Solateuren, Vertretern der Kommunalpolitik und Endkunden aus den unterschiedlichsten Ländern.
www.4investors.de: Sie beabsichtigen die Durchführung einer Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht. Mit welchen Argumenten wollen Sie neue Investoren für die TubeSolar AG gewinnen?
Egner: Unsere Technologie adressiert den Megatrend der Agrophotovoltaik, die einen flächenschonenden Ausbau der Erneuerbaren Energien gewährleistet. Mit unserer patentgeschützten, von OSRAM entwickelten Spitzentechnologie sind wir Technologieführer mit hoch erfahrenen, qualifizierten Mitarbeitern und langjährigem Know-how, wobei die Förderzusage des Freistaates Bayern sowie eine aktuell massive Nachfrage das Marktpotenzial eindrucksvoll unterstreicht. Und nicht zuletzt ist der Kauf von TubeSolar-Aktien auch die Möglichkeit eines Investments in eine ESG-konforme Zukunftstechnologie.
Um die Attraktivität der TubeSolar-Aktie für Investoren zu erhöhen, streben wir im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung eine Notierung im Qualitätssegment der Börse Düsseldorf Primärmarkt und der Börse München m:access an. Gleichzeitig ermöglicht dies die Aufnahme einer fortlaufenden Notierung auf XETRA.
Und auch wenn ich die aktuelle Bewertung der Gesellschaft nicht kommentieren will, so möchte ich doch auf die aktuelle Einschätzung von First Berlin Equity Research verweisen. Analyst Dr. Karsten von Blumenthal sieht den fairen Wert der TubeSolar-Aktie basierend auf einem DCF-Modell bei 9,40 Euro und damit deutlich über dem aktuellen Börsenkurs.