USA: Zur Abwechslung mal der Arbeitsmarktbericht… AL-Quote fällt unter 7%! - Nord LB Kolumne
Ungeachtet aller „Breaking News“ zum nach wie vor offenen Ausgang der Präsidentschaftswahl und der teilweise bereits begonnenen, der USA unwürdigen, Schlammschlacht um das Weiße Haus, wurden soeben neue Daten zum Arbeitsmarkt für Oktober gemeldet worden. Aus dem Land der nun wirklich unbegrenzten Möglichkeiten gibt es also auch noch Anderes zu berichten als nur über furiose Offizielle, die Wahlauszählungen als illegal bezeichnen. Dennoch dürften die Beschäftigungsdaten in dem ganzen Trubel nahezu untergehen – die Bedeutung ist ja auch geringer!
Im Berichtsmonat Oktober sind laut dem Bureau of Labor Statistics 638.000 neue Jobs geschaffen worden, was im Rahmen der Erwartungen liegt. Die beiden Vormonate wurden zudem um insgesamt 15.000 hochrevidiert. Im Zuge der beendeten Volksbefragung kam es zu deutlichen Stellenstreichungen bei den öffentlich Bediensteten. Der Privatsektor schaffte aus diesem Grunde gar 906.000 neue Stellen, was die Headline-Zahl in noch freundlicherem Licht erscheinen lässt. Nach dem größten Job-Kahlschlag in der Geschichte um 20 Millionen Personen im April folgt nun den sechsten Monat in Folge ein starker – aber rückläufiger – Beschäftigungsaufbau. Die Stellenzuwächse von Mai bis Oktober machen nun etwas mehr als die Hälfte des Einbruchs wieder wett!
Noch freundlicher ist der Rückgang der Arbeitslosenquote zu bewerten, die den sechsten Monat in Folge auf nunmehr 6,9% zurückging. Dem höchsten Wert seit dem zweiten Weltkrieg mit 14,7% im April folgten also deutliche Aufhellungen. Mit einem so niedrigen Wert von unter 7% hatte im Frühsommer wohl niemand gerechnet! Zudem: Der Rückgang der Quote kam sogar trotz eines Anstiegs der Labor Force zustande. Das sind ganz legale prima Zahlen!
Die durchschnittlichen Wochenstunden stagnierten, die Löhne stiegen um 0,1% M/M.
Im Grunde bleiben die Tendenzen der letzten Monate erhalten: Der Stellenaufbau setzt sich fort, die Beschäftigungsdynamik nimmt nur langsam, aber sukzessive ab. Bemerkenswert ist aber der Rückgang der Quote auf unter 7% schon – erfreulicherweise schneller als von Vielen erwartet.
Der zu beobachtende rasante Anstieg der Infektionszahlen in den USA ab Juni und nun nochmals ab Oktober dürfte die Erholung etwas verlangsamen. Mittlerweile befindet sich die USA schließlich bereits in einer dritten Infektionswelle. Immerhin aber wurde der konjunkturelle Aufholprozess noch nicht gestoppt, weil auch der Eingriff in das Wirtschaftsgeschehen in den USA weiterhin geringer ist als beispielsweise in Europa. Zumindest der Arbeitsmarkt präsentiert sich weiterhin robust.
Die USA hatte im III. Quartal mit +33% Q/Q (ann.) einen historischen Rekord beim BIP-Wachstum aufgewiesen – die Flughöhe im IV. Quartal wird aber naturgemäß viel niedriger ausfallen. Derzeit gehen wir von 4% Q/Q (ann.) aus. Inwieweit vielleicht sogar noch stärkere Turbulenzen um das Weiße Haus als Störfaktor mit einzubeziehen ist, kann aus aktueller Sicht nur abgewartet werden.
Fazit: Ungeachtet aller „Breaking News“ zum weiterhin offenen Ausgang der Präsidentschaftswahl und der teilweise bereits begonnenen, der USA unwürdigen, Schlammschlacht um das Weiße Haus, wurden soeben neue Daten zum Arbeitsmarkt für Oktober gemeldet. Aus dem Land der nun wirklich unbegrenzten Möglichkeiten gibt es also auch noch etwas Anderes zu berichten als nur über Offizielle, die Wahlauszählungen als illegal bezeichnen. Im Oktober sind – ganz legal – 638.000 neue Jobs geschaffen worden, was im Rahmen der Erwartungen liegt. Der Rückgang der Arbeitslosenquote auf nunmehr 6,9% ist aber durchaus ein Knaller! Die Tendenzen der letzten Monate bleiben erhalten. Der zu beobachtende rasante Anstieg der Infektionszahlen in den USA ab Juni und nun nochmals ab Oktober sollte die Erholung aber etwas verlangsamen. Dem fulminanten BIP-Wachstum im III. Quartal dürfte ein weitaus geringeres im IV. Quartal folgen. Inwieweit stärkere Turbulenzen um das Weiße Haus als Störfaktor mit einzubeziehen sind, kann aktuell nur abgewartet werden.