USA: ISM PMI Manufacturing zeigt einen regelrechten Produktionsrausch an - Nord LB Kolumne
In den Vereinigten Staaten sind vor wenigen Minuten die aktuellen Zahlen zur Entwicklung des ISM PMI Manufacturing über die Börsenticker gelaufen. Der weiterhin wohl prominenteste Stimmungsindikator für die Wirtschaft in Nordamerika präsentierte sich diesen Angaben folgend im Berichtsmonat Oktober unerwartet freundlich. Gemeldet wurde in der Tat ein Anstieg auf sehr beachtliche 59,3 Punkten. Damit kann sich die Zeitreihe inzwischen klar oberhalb der Marke von 50 Zählern stabilisieren. Die auch in den USA durchaus vorhandenen Sorgen bezüglich der weiteren Entwicklungen in der Coronavirus-Krise haben die befragten Einkaufsmanager aus der US-Industrie somit nicht pessimistischer werden lassen.
Beim Blick auf die Details der soeben veröffentlichten Daten fällt zunächst auf, dass sich die wichtige Produktionskomponente des ISM PMI Manufacturing im Oktober verbessern konnte. Diese Entwicklung zeigt, dass der von der US-Industrie tastsächlich realisierte Output zum Start des IV. Quartals anziehen kann. Trotz des recht problematischen Umfeldes hat sich die Dynamik dieses Zuwachses zuletzt also weiter erhöhen können; dies ist zweifellos eine positive Nachricht.
Noch freundlicher präsentiert sich die leicht in die Zukunft blickende Auftragskomponente, welche am aktuellen Rand auf sehr beachtliche 67,9 Zähler anziehen konnte. Bei dieser Zeitreihe rückt damit langsam sogar die Marke von 70 Punkten in den Fokus. Die Order-Bücher in der US-Industrie füllen sich zum Start des IV. Quartals also schon fast beängstigend schnell. Dies ist eindeutig eine sehr erfreuliche Nachricht.
Die Arbeitsmarktkomponente konnte im Oktober zudem endlich über die „magische“ Marke von 50 Punkten steigen. Mit immerhin 53,2 Punkten wird nun ein Personalaufbau in der US-Industrie angezeigt. Diese Entwicklung weckt schon Hoffnungen auf eine anhaltende Aufhellung der Beschäftigungssituation in den Vereinigten Staaten, darf aber wohl auch nicht überinterpretiert werden.
Die Preiskomponente des ISM PMI Manufacturing legte am aktuellen Rad auf 65,5 Punkte zu. Die Einkaufspreise bei den befragten Unternehmen steigen folglich in signifikantem Umfang. Trotzdem sollten in den USA unserer Auffassung nach auch perspektivisch keine akuten Inflationsprobleme beobachtbar werden. Für das FOMC hat diese Entwicklung also zumindest zunächst keine Implikationen.
Die verbalen Rückmeldungen der Einkaufsmanager aus der Industrie offenbaren ebenfalls einen bemerkenswerten Optimismus. Einige Teilnehmer an der Befragung sehen die ökonomische Aktivität sogar schon wieder ungefähr auf dem Vorkrisen-Niveau. Andere Kommentare sind etwas weniger optimistisch. In vielen Branchen bleibt Covid-19 offensichtlich ein großes Problem, welches im Auge behalten werden muss.
Fazit: Im Berichtsmonat Oktober zeigt sich beim ISM PMI Manufacturing ein unerwartet starker Anstieg. Der wichtige US-Stimmungsindikator präsentiert sich am aktuellen Rand deutlich stärker als noch im Vormonat. Erfreulich ist vor allem die Entwicklung des Sub-Indexes Auftragseingang. Zudem konnte die Arbeitsmarktkomponente endlich wieder über die Marke von 50 Punkten springen. Der Start in das IV. Quartal scheint der US-Wirtschaft somit überraschend gut geglückt zu sein. Die Zahlen sind in jedem Fall stützend für den internationalen Aktienmarkt.