Grenke Aktie fährt Achterbahn - Neues vom Unternehmen, aber auch von Viceroy
Grenkes Aktien reagieren heute mit einem deutlichen Kurssprung auf Neuigkeiten des Unternehmens in der Causa „Grenke vs. Viceroy”. Letztere hatte dem Unternehmen aus Baden-Baden Betrug und unlautere Geschäfte vorgeworfen - unter anderem vermeintliche Vetternwirtschaft in den Franchising-Aktivitäten, wo Grenkes Kontakte nach Österreich in der Tat einige kritische Fragen aufwarfen. Grenke wehrt sich gegen die Vorwürfe, darunter mit einer Überprüfung des Franchise-Geschäfts durch Warth & Klein Grant Thornton und weiterer Aspekte durch KPMG.
Hierzu gibt es am heutigen Dienstag News von Grenke. Einerseits heißt es von Grenke, man wolle „den finalen Prüfungsergebnissen nicht vorgreifen”, wie es Vorstandsmitglied Sebastian Hirsch in Grenkes Mitteilung formuliert. Andererseits meldet man heute eine eigene Einschätzung, die der Konzern auf Basis erster Zwischenergebnisse und der laufenden Statusmitteilungen der beauftragten Prüfer getroffen hat.
Grenkes Wirtschaftsprüfer finden offenbar bisher keine Auffälligkeiten …
Warth & Klein Grant Thornton habe zunächst vier Transaktionen im Franchise-Bereich zwischen 2008 und 2018 geprüft, so Grenke, die mit rund 60 Prozent der gezahlten Kaufpreise für alle bisher erworbenen Franchise-Gesellschaften eine wesentliche Rolle in der Sparte für das Unternehmen spielen und Grenke-Angaben zufolge Ergebnisbeiträge liefern. „Diese Ergebnisbeiträge fallen zum einen direkt in den einzelnen Landesgesellschaften und zum anderen auch in anderen Konzerngesellschaften an. Insgesamt liegen diese im Rahmen von Ergebniserwartungen, die eine Investition in Beteiligungen rechtfertigen”, so das Unternehmen. Konkretere Zahlen bleibt man allerdings schuldig und auch Informationen zu den Personen, die in diese Geschäfte involviert waren, werden nicht vorgelegt. Interessenskonflikte und Vetternwirtschaft waren allerdings zwei der zentralen Vorwürfe Viceroys gegen Grenke, die sich mit dem bisherigen Statement kaum entkräften lassen. Allerdings, so Grenke, sei die Vorgehensweise zur Kaufpreisfindung für die Franchiseunternehmen von Warth & Klein Grant Thornton als grundsätzlich sinnvoll bezeichnet worden.
Auch Prüfungen des Konzerns durch KPMG, die schon zuvor Bilanzprüfer bei Grenke waren, haben bisher nach Angaben der Gesellschaft keine Auffälligkeiten hervor gebracht. Geprüft wurden in Stichproben unter anderem der Leasing-Vertragsbestand, dazu nimmt KPMG die Organisation bei Grenke unter die Lupe, unter anderem in Sachen Geldwäsche- und Betrugsprävention.
… aber auch Viceroy legt gegen Grenke nach
Aktiv ist allerdings auch wieder Fraser Perrings Viceroy Research, deren erster Report zu Grenke für einen Kurssturz bei der Aktie gesorgt hatte. In einem heute veröffentlichten neuen Report nimmt Viceroy erneut personelle Verflechtungen Grenkes und mögliche Verstrickungen im Bereich der Geldwäsche aufs Korn. Auch der Vorwurf, dass sich Insider auf Kosten der Aktionäre bereichert haben, wird erneuert.
Bei der Aktie des Unternehmens geht es indes im Handel am Dienstag schwankungsfreudig zu. Eine Kurssprung auf 38,58 Euro, der nach der Publikation von Grenkes Stellungnahme entstand, wurde mittlerweile zum Teil wieder abverkauft. Derzeit notiert die Grenke Aktie bei 36,62 Euro mit 6,7 Prozent über dem Vortags-Schlusskurs. Damit ist Grenkes Aktienkurs wiederholt von den zunehmend stärker werdenden charttechnischen Hürden zwischen 38,74/39,20 Euro und 40,50/40,96 Euro nach unten abgeprallt.