US-Wahl dürfte Industriemetalle und Energierohstoffe unterschiedlich beeinflussen - Commerzbank Kolumne
Die Preise von Industriemetallen zeigten nach der letzten US-Präsidentschaftswahl absolute und auch relative Stärke zum Energiesektor. Die Vorzeichen sind diesmal ähnlich, aber dennoch ist nach Biden oder Trump zu differenzieren. Im Fall eines Biden-Wahlsieges könnte ein schwächerer USD die Rohstoffpreise insgesamt stimulieren. In Verbindung mit einem klimafreundlichen Konjunkturprogramm dürften aber Industriemetalle (Kupfer, Nickel) besonders profitieren. Im Fall eines Wahlsieges von Trump könnte ein festerer USD die Rohstoffpreise belasten. Aber auch hier dürften höhere Infrastrukturausgaben die Preise für Industriemetalle stützen.
Anleihen
Großbritannien: Arbeitslosenquote (August), 8:00 Uhr
Deutschland: ZEW-Umfrage (Oktober), 11:00 Uhr
USA: Verbraucherpreise (September), 14:30 Uhr
Zwar gab es zum Wochenauftakt keine relevanten Wirtschaftsdaten, die dem Rentenmarkt hätten Impulse geben können. Zudem waren die Börsen in den USA wegen eines Feiertages geschlossen. Doch setzte sich die Einengung der Risikoaufschläge von Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie auch in der neuen Woche fort. Der Abstand zwischen Bundesanleihen und italienischen Staatstiteln schmolz auf 121 Basispunkte im zehnjährigen Laufzeitbereich. Somit rentierten italienische Anleihen mit 0,67% so tief wie noch nie. Zehnjährige griechische Staatsanleihen wiesen eine laufende Verzinsung von 0,79% auf – ebenfalls ein neuer Rekord. Von den jüngsten Äußerungen des EZB-Chefvolkswirtes Lane profitierten insbesondere die Staatsanleihen von Ländern aus der Euro-Peripherie. Lane deutete an, dass die EZB – sofern nötig – zu weiteren geldpolitischen Lockerungen bereit sei. Er argumentierte, dass derzeit Anleihekäufe „einen größeren Einfluss auf die Renditekurve haben“ als eine Zinssenkung. In die Brexitverhandlungen zwischen der EU und Großbritannien kommt wieder Bewegung: Am Wochenende hatte der britische Premier Johnson mit Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsidenten Macron telefoniert und danach betont, ein Abkommen wäre für beide Seiten positiv. Eigentlich hatte Johnson der EU eine Frist für eine Einigung bis zum 15. Oktober gesetzt. Am 15. und 16. Oktober tagen die EUStaats- und Regierungschefs. Doch geht die EU davon aus, dass noch zwei Wochen länger verhandelt werden könne, also bis Ende Oktober. Bis dahin müsste voraussichtlich ein Abkommen stehen, damit es rechtzeitig zu Jahresbeginn in Kraft träte. Das britische Pfund erholte sich zumindest gegenüber dem Freitagshandel leicht.
Aktien
Gerresheimer, Q3-Zahlen
Johnson & Johnson, Q3-Zahlen
JPMorgan, Q3-Zahlen
Europas wichtigste Aktienmärkte sind überwiegend freundlich in die neue Börsenwoche gestartet. Weder die weltweite Ausbreitung des Corona-Virus, noch die stockenden Verhandlungen beim Brexit beeinflussen negativ. Der niederländische Aktienmarkt zeigte innerhalb Europas mit +1,1% die beste Entwicklung. Der deutsche Leitindex schloss über 13.100 Punkten (+0,7%). Vorne lagen Infineon (+2,1%) und Daimler (+1,7%). Auftrieb verschaffte dem Automobilhersteller gleich mehrere positive Analystenstudien. Am unteren Rand war MTU Aero Engines (-2,1%) zu finden. Im marktbreiten MDax (+0,6%) bewegte sich Shop Apotheke (+6,1%) an der Spitze, während Grenke mit -5,3% den letzten Platz belegte. Aus Branchensicht standen europaweit Versorger- und Technologiewerte mit je 1,1% Zuwachs vorne, lediglich Energiewerte verloren (-0,8%). Insgesamt legte der Stoxx Europe 600 um 0,8% zu. An den US-Börsen setzte sich der Aufwärtstrend weiter fort. Optimismus herrscht v.a. hinsichtlich einer Einigung für ein weiteres Corona-Hilfspaket. Technologieaktien standen einmal mehr im Vordergrund. So stieg der Nasdaq 100 um 3,1% auf 12.088 Punkte. Der Dow Jones legte nach einem Plus von über 3% vergangene Woche nun 0,9% zu und der marktbreite S&P 500 stieg um 1,6%. Heraus ragte Apple mit +6,4% (knapp 125 USD) in Vorfreude auf die Produktinnovation iPhone12 (einziges Smartphone für 5G-Datenfunk). Im S&P 500 bewegten sich alle Branchen mit Ausnahme von Basismetallen (-0,2%) im Plus, angeführt von Finanztiteln (1,3%), nicht-zyklischem Konsum und Versorgern (je 0,5%). Asiens Börsen verliefen uneinheitlich. Während Chinas Festlandaktien (CSI 300) auf der Stelle treten, zeigte der Nikkei 225 leicht nach oben. Der Dax30 dürfte heute sein hohes Niveau beibehalten.