Am Morgen: Daimler, K+S, Engie und die US-Politik im Fokus - Nord LB Kolumne
Die deutsche Industrie verzeichnete im August zum vierten Mal in Folge ein Auftragsplus. Die Bestellungen wuchsen überraschend stark um 4,5% (Ausland: +6,5%, Inland: +1,7%) zum Vormonat, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Zudem wurde das Juli-Wachstum von 2,8% auf 3,3% nach oben revidiert. Trotz der starken Zahlen liegen die Bestellungen aber immer noch um 3,6% unter dem Niveau vom Februar, dem Monat vor dem Beginn der Corona-bedingten Einschränkungen.
Deutsche Industriebetriebe blicken wieder zuversichtlicher nach vorn. Die Produktionserwartungen für die kommenden Monate haben sich im September um 5,2 auf 20,8 Punkte verbessert, teilte das Ifo-Institut auf Basis seiner monatlichen Konjunkturumfrage mit. Während Autobauer mit 53 (Aug.: 48) Zählern deutlich optimistischer waren, blieben die Maschinenbauer mit einem Anstieg auf 3 (Aug.: 2) Punkte sehr zurückhaltend.
Rentenmarkt
Die Kurse dt. Staatsanleihen fanden am Berichtstag keine klare Richtung und schlossen nur wenig verändert. Sichere Anlagen waren nach der Absage der Gespräche über ein weiteres Konjunkturprogramm gefragt, so dass die Kurse der US-Staatsanleihen anzogen.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich am Dienstag in einer uneinheitlichen Verfassung. DAX +0,61%, MDAX -0,14%, TecDAX -0,41%. Positive Aussagen von Deutsche Bank-Chef Sewing sorgten für ein Kursplus von 5,71% und den Spitzenplatz im Leitindex.
Die Absage von Verhandlungen über ein zusätzliches Corona-Hilfspaket durch den US-Präsidenten und die Warnung vor einer nur schleppenden Konjunkturerholung durch Fed-Chef Powell haben die US-Börsen ins Minus gedrückt. Dow Jones -1,34%, S&P-500 -1,40%, Nasdaq-Comp. -1,57%. Nikkei-225 aktuell etwas leichter bei 23.390 Punkten (-0,19%).
Unternehmen
Der Pkw-Absatz bei Daimler ist in Q3 um knapp 4% gegenüber dem Vorjahresquartal auf 613.777 Fahrzeuge gestiegen. Damit verringert sich das Minus im Gesamtjahr bis Ende September bei einem Absatz von 1,59 Mio. Fahrzeugen auf 10%. Wie Daimler weiter mitteilte, soll bei Mercedes mit weniger Ausgaben und Investitionen die Rendite in den kommenden Jahren stabilisiert werden. Bis 2025 sollen die Fixkosten durch den Abbau von Kapazitäten und Personalkosten um mehr als 20% gegenüber dem Vorjahr sinken. Zugleich sollen höhere Preise durchgesetzt und mehr wiederkehrende Umsätze erzielt werden. Auch soll die Entwicklung von Elektroantrieben beschleunigt werden.
K+S hat den angekündigten Verkauf seines Salz-Geschäftes in Nord- und Südamerika unter Dach und Fach gebracht. Für 3,2 Mrd. US-$ wird das Geschäft an den US-Konzern Stone Canyon Industries abgegeben. „Mit dem Verkauf unseres amerikanischen Salzgeschäfts machen wir einen Riesenschritt beim Abbau der Verschuldung”, sagte Vorstandschef Lohr. K+S werde die Verbindlichkeiten nun sogar um deutlich mehr als die geplanten 2 Mrd. EUR drücken können. „Wir schaffen damit eine solide finanzielle Basis für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens”, sagte Lohr weiter. K+S will sich auf das Geschäft mit mineralischen Düngemitteln u. Spezialdüngern konzentrieren.
Der französische Versorger Engie will 29,9% seines Anteils an Suez und damit den Großteil seines Aktienpaketes an Veolia verkaufen. Damit wäre der Weg für den französischen Wasser- und Abfallkonzern Veolia zur Übernahme des Konkurrenten Suez frei. Veolia kündigte sogleich ein rund 11 Mrd. EUR schweres freiwilliges Übernahmeangebot für Suez an, bekräftigte aber, man wolle zuerst grünes Licht von der Führung des Rivalen dafür bekommen. Das Suez-Management hat die Avancen des Rivalen bisher als unwillkommen bezeichnet.