Am Morgen: K+S, Cineworld und der DAX im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Corona-Krise bringt die klassischen Warenhäuser in Deutschland immer mehr in Bedrängnis. Ihre preisbereinigten Umsätze fielen im August um 2,4% niedriger aus als im Vorjahresmonat. Von April bis Juni 2020 lag das Minus sogar bei 21,3%, teilte das Stat. Bundesamt mit. Beim Online- und Versandhandel geht es dagegen steil aufwärts. Hier verbesserten sich die preisber. Umsätze gegenüber dem Vorjahresmonat um 22,9%, von April bis Juni lagen sie sogar um 32,0% höher.
Die Aufträge bei den deutschen Maschinenbauern sind im August zwar erneut zurückgegangen, die Einbußen im Vergleich zu den Vormonaten wurden jedoch geringer. Im August sind die Bestellungen im Vergleich zum Vorjahr um 14% (Inland: -19%, Ausland: -11%) zurückgegangen, teilte der Branchenverband VDMA mit. Dies sei der geringste Rückgang auf Monatsbasis seit Beginn der Corona-Krise, hieß es vom VDMA. "Insgesamt festigt sich das Bild, dass das Schlimmste zwar hinter uns liegt, die Erholung jedoch Zeit braucht und weiterhin anfällig für Störungen ist", erklärte VDMA-Chefvolkswirt Wiechers.
Der IHS-Markit-Einkaufsmanagerindex für Deutschland ist im September überraschend um 0,3 auf 54,7 Punkte gestiegen. Damit hat die Erholung der deutschen Wirtschaft von der CoronaRezession an Schwung gewonnen. In einer vorherigen Schnellschätzung war von einem Rückgang auf 53,7 Zähler ausgegangen worden.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben ihre Kursverluste ausgeweitet, nachdem die Nachricht von US-Präsident Trumps gesundheitlicher Erholung für etwas Zuversicht an den Märkten gesorgt hat. US-Staatsanleihen litten ebenfalls unter der zurückkehrenden Zuversicht der Anleger. Zudem überraschten US-Konjunkturdaten positiv. So hellte sich z.B. die Stimmung der Dienstleister im September auf.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt legte zum Wochenauftakt deutlich zu. Die politische Unsicherheit aufgrund der Corona-Infektion des US-Präsidenten Trump nahm ab und die Hoffnung auf weitere Konjunkturstützen wieder zu. Besonders gefragt war gestern K+S (+14,4%). Der hochverschuldete Dünger- und Salzproduzent kann, womöglich für deutlich mehr Geld als bisher erwartet, sein amerikanisches Salzgeschäft veräußern.
Die Wall Street wurde von der Ankündigung der KrankenhausEntlassung von US-Präsident Trump getragen. Zudem sorgten die Verhandlungen im Kongress über ein neues Hilfsprogramm im Kampf gegen die Coronavirus-Krise für Zuversicht. Nikkei-225 freundlicher; bei aktuell 23.426,30 Punkten.
Unternehmen
Die Deutsche Börse schlägt laut Vorstandschef Weimer eine Vergrößerung des DAX von 30 auf 40 Unternehmen vor. Zudem soll die Mitgliedschaft im Leitindex an strengere Auflagen gebunden werden. Zu den strengeren Auflagen zählt u.a., dass Unternehmen aus dem DAX verbannt werden können, wenn sie ihre Zahlenwerke nicht fristgerecht vorlegen. Zudem sollen nur noch nachweislich profitable Unternehmen in den DAX kommen können.
Der Salz- und Düngemittelhersteller K+S steht offenbar kurz vor dem Verkauf seines amerikanischen Salzgeschäfts. K+S befinde sich „in sehr fortgeschrittenen Verhandlungen mit Stone Canyon Industries Holdings LLC” über einen Verkauf der operativen Einheit Americas, teilte das Unternehmen mit. Der Kaufpreis soll bei rund 3,2 Mrd. US-$ liegen, hieß es weiter. Verträge sind noch nicht unterzeichnet und es gibt daher keine Sicherheit, dass eine finale Einigung erzielt und verkündet wird, teilte K+S weiter mit. (Anm. D. Red.: Mittlerweile wurden die Verträge unterschrieben.)
Der weltweit zweitgrößte Kinobetreiber Cineworld schließt vorübergehend alle seine Filmtheater in den USA und England. Betroffen seien rund 45.000 Mitarbeiter. Als Begründung nannte Cineworld u.a. fehlende Filmpremieren.
Devisen
Der Euro hat sich gegenüber dem US-$ freundlich gezeigt. Aussagen der Ärzte von US-Präsident Trump, wonach dieser das Krankenhaus verlassen könne, haben die Risikobereitschaft bei den Anlegern erhöht.
Öl / Gold
Die Hoffnung auf eine baldige Genesung des US-Präsidenten und die damit verbundene freundlichere Börsenstimmung hat auch die Ölpreise positiv beeinflusst. Gold kämpft mit der runden Marke von 1.900 US-$ je Feinunze.