In Deutschland rutscht die Inflationsrate im September ins Minus - Commerzbank Kolumne
Die deutsche Inflationsrate ist im September von 0,0% auf -0,2% J/J gefallen und damit wieder in den negativen Bereich gerutscht. Teilweise lag dies an niedrigeren Energiepreisen bei denen der Rückgang gegenüber Vorjahr im September mit -7,1% noch einmal stärker war als im August (-6,3%). Aber auch die Kernteuerungsrate (ohne die volatilen Energie- und nahrungsmittelpreise) ging etwas von 0,8% auf 0,7% J/J zurück. Wir gehen davon aus, dass die Inflationsrate ab Januar 2021, wenn wieder die regulären Mehrwertsteuersätze gelten, um etwa 1 Prozentpunkt nach oben springt.
Anleihen
Japan: Industrieproduktion (Sep), 01:50 Uhr
China: Einkaufsmanagerindizes (Sep), 03:00 Uhr
Deutschland: Arbeitslose (Sep), 09:55 Uhr
USA: ADP-Beschäftigungsänderung (Sep), 14:15 Uhr
USA: Einkaufsmanagerindex Chicago (Sep), 15:45 Uhr
Gestern tendierten die Staatsanleihen überwiegend freundlich. Dafür sorgten die schwächeren Aktienmärkte und die Meldung der Konsumentenpreise für Deutschland. So ist die Inflationsrate im September von 0,0% auf -0,2% J/J wieder in den negativen Bereich gerutscht. Ein Teil des Rückgangs ist auf niedrigere Energiepreise zurückzuführen. Im September gingen sie um 7,1% J/J (nach -6,3% im August) zurück (siehe dazu „Im Blickpunkt“). Am Freitag wird die Inflationsrate für den Euroraum für September bekanntgegeben. Den EU-Vertrauensindikatoren nach zu urteilen, setzt sich die Konjunkturerholung im Euroraum weiter fort, allerdings mit vermindertem Tempo. So stieg das europäische Wirtschaftsvertrauen (European Sentiment Index ESI) von 87,5 auf 91,1 Punkte an, den fünften Monat in Folge. Damit hat der Index etwa 70% des Rückgangs wieder wettgemacht. Verbessert hat sich die Industrie- und Dienstleistungsstimmung. Der Euro erholte sich gestern deutlich und testete heute Morgen die Marke von 1,1750 US-Dollar. Gestern wurde das Binnenmarktgesetz, dass das beschlossene Brexit-Abkommen aushebelt, vom britischen Unterhaus verabschiedet. Mit dem Gesetz sollen Grenzkontrollen zwischen Nordirland und dem Rest Großbritanniens verhindert werden, sollte es kein Freihandelsabkommen mit der EU geben. Gestern wurden die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien fortgesetzt. Obwohl die Zeit immer knapper wird, stocken die Verhandlungen noch immer. In China sind die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und Dienstleistungen gestiegen und deuten auf eine weitere Erholung der Wirtschaft hin.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
In Europa ließen es die Finanzmärkte gestern ruhig angehen. Die Indizes handelten in einer engen Spanne und schlossen mit kleinen Verlusten. Im DAX stand am Ende ein Minus von 0,4% zu Buche, beim Euro Stoxx 50 waren es 0,3%. Stärker im roten Bereich mit -1,2% war der spanische IBEX, den die allgemein zu beobachtende Schwäche der Finanzwerte drückte. Sie waren im Stoxx 600 (-0,5%) mit einem Minus von 1,7% zusammen mit Energie der schwächste Sektor. Dabei verlor der Subsektor Banken sogar 2,2%. Im Euro Stoxx 50 lagen 5 Finanztitel unter den schwächsten 6 Werten. Telekom und IT verzeichneten dagegen leichte Gewinne. Im DAX war RWE (+2%) stärkster Wert. Siemens Energy (+3,7%) wurden am Tag nach dem Börsendebüt hoch gehandelt und im Sog ging die Wind-Beteiligung Siemens Gamesa (+3,8%) gleich mit nach oben. In den USA setzte sich in Ermangelung großer anderer Themen und dem Warten auf die TV-Debatte die Tendenz aus Europa fort. Dow Jones und S&P 500 gaben 0,5% nach, die Nasdaq mit -0,3% etwas weniger. Schwächster Sektor war mit Abstand Energie (-2,7%), aber auch Finanzwerte (-1,1%) mussten Federn lassen. Nike (+1,6%) war bester Wert im Dow Jones. Die Verliererliste führten mit Chevron (-2,7%) und Travelers (-2,5%) Vertreter der schwächsten Branchen an. Nachbörslich wandten sich am Ende sogar die Aktien-Futures von der als chaotisch beschriebenen und oft unwürdigen Präsidentschaftskandidaten-Debatte ab und drehten Richtung Süden. Dies macht den Handelsstart heute schwierig. In Fernost zeigen die Märkte teils klare Verluste. Die japanischen Indizes sind zwischen 1,5% und 2% im Minus. In China sind die Verluste auch dank guter Wirtschaftszahlen mit - 0,5% moderater. In Korea ist heute Handelspause. In Europa wird der Handel ebenfalls tiefer starten.