Am Morgen: Hella, Volkswagen, Hornbach und Koenig & Bauer im Fokus - Nord LB Kolumne
Der Schuldenberg des deutschen Staates ist im ersten Halbjahr wegen der Corona-Pandemie auf einen neuen Rekordstand gestiegen. Mit 2,1089 Bio. EUR waren Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte in den
Miesen. "Dies war der höchste jemals ermittelte Stand in der Schuldenstatistik", teilte das Statistische Bundesamt mit. Der bisherige Höchststand war Ende 2012 mit 2,0683 Bio. EUR gemessen worden. Im Vergleich zu Ende 2019 wuchs die Verschuldung um 11,1% oder 210,1 Mrd. EUR.
Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland ist laut Ifo-Institut im September auf 3,7 (August: 4,7) Millionen Menschen gefallen. "Der Rückgang der Kurzarbeit schreitet stetig voran", sagte Ifo-Arbeitsmarktexperte Link. "Besonders hoch bleibt aber der Anteil an den Beschäftigten in der Industrie." Dort waren schätzungsweise noch 1,47 Millionen Menschen in Kurzarbeit, was 21% der Beschäftigten entspricht.
Die Stimmung in der Wirtschaft der Euro-Zone hat sich im September stärker als erwartet aufgehellt. Das Geschäftsklima-Barometer verbesserte sich um 3,6 Zähler auf 91,1 Punkte. Mit dem Anstieg hat der Indikator bereits rund 70% der Verluste wieder wettgemacht, die er auf dem Höhepunkt der Corona-Krise zu verzeichnen hatte.
Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Sept. so stark gefallen wie zuletzt 2015. Die Teuerungsrate ging im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,2% zurück. V.a. fallende Energiekosten und die gesenkte Mehrwertsteuer haben dazu beigetragen.
Rentenmarkt
Deutsche Staatsanleihen waren mit ihrem Status als vermeintlich sichere Anlagen bei einer durchwachsenen Stimmung an den Aktienmärkten gefragt. Der richtungsweisende Terminkontrakt Bund-Future legte auf 174,87 Punkte zu. Auch US-Staatsanleihen waren in einem von mehr Vorsicht geprägten Finanzmarktumfeld beliebt. Marktteilnehmer warteten mit großer Spannung auf das erste anstehende TV-Duell zwischen US-Präsident Trump und seinem Herausforderer Biden.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt traten Anleger nach der Vortagesrally auf die Bremse. Erste Gewinnmitnahmen setzten ein. So verloren am Dax-Ende Deutsche Bank 2,7%. Deren Aktie war zuvor um mehr als 7% in die Höhe geschnellt. DAX -0,35%, MDAX +0,01%, TecDAX +0,37%.
Die US-Börsen haben vor dem ersten TV-Duell zwischen US-Präsident Trump und seinem demokratischen Herausforderer Biden nachgegeben. Die aufgehellte Stimmung der Verbraucher in den USA verpuffte am Markt. Zu den größten Verlierern gehörten Energie- und Finanzwerte. Dow -0,5%; Nasdaq. -0,3%. Nikkei-225 leichter bei aktuell 23.269,51 Punkten.
Unternehmen
Hella veräußert sein Geschäft mit Frontalkamerasoftware sowie die zugehörigen Aktivitäten im Bereich Testing und Validation an die Car.Software Org, ein Tochterunternehmen der VW AG. Die Transaktion wird zu einem a.o. Ertrag in der Größenordnung von ca. 100 Mio. EUR führen, teilte Hella mit. Die Transaktion muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden.
Die Hornbach-Holding hat auch in Q2 vom Heimwerkertrend in der Corona-Krise profitiert. Die Erlöse kletterten von Juni bis August um 22,7% auf 1,557 Mrd. EUR. Die Kombination steigender Umsätze und verbesserter Kostenrelationen sorgte für einen überproportionalen Gewinnanstieg (operatives EBIT) um 58,4% auf 162,2 Mio. EUR.
Koenig & Bauer weitet sein Effizienzprogramm 2024 aus. Da der Druckmaschinenhersteller nicht mit einer raschen Erholung der Nachfrage rechnet, sollen zusätzlich zu den bereits laufenden Maßnahmen zwischen 700 und 900 Arbeitsplätze abgebaut werden. Mit der Ausweitung eines Sparprogramms will Koenig & Bauer die Kosten bis 2024 um mehr als 100 Mio. EUR senken. Die hierfür erforderlichen Einmalkosten im mittleren zweistelligen Millionenbereich werden im Geschäftsjahr 2020 aufwandswirksam über eine Rückstellung in das Konzernergebnis eingehen.
Devisen
Die erneut leicht verbesserten Konjunkturdaten aus der EuroZone haben dem Euro auf die Sprünge geholfen.
Öl / Gold
Eine eher pessimistische Grundhaltung an den Märkten hat die Ölpreise am Dienstag etwas sinken lassen. Der etwas leichtere US-$ und neue Unsicherheit an den Aktienmärkten haben dem Goldpreis dagegen nach oben geholfen.