SNB: Die wohl langweiligste Notenbank der Welt - VP Bank Kolumne
Das Communiqué der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bietet keine Überraschungen. Der Franken wird wiederholt als «hoch bewertet» bezeichnet und man sei nach wie vor bereit zu intervenieren. Nach Ansicht der Nationalbank bleibt die Inflationsentwicklung gedämpft. Die Teuerung wird im Jahr 2021 nach Einschätzung der SNB mit knapp 0.1 % leicht positiv ausfallen.
Interessant ist die Einschätzung des weiteren wirtschaftlichen Verlaufs. Die eidgenössischen Währungshüter gehen im Basisszenario davon aus, dass es gelingt, die Pandemie unter Kontrolle zu halten. Die SNB rechnet deshalb mit einer fortgesetzten wirtschaftlichen Erholung.
Mit Blick auf die aktuelle Corona-Entwicklung ist dies durchaus gewagt. Europa durchlebt gerade eine zweite Infektionswelle, die bereits wirtschaftliche Bremsspuren hinterlässt. Dies wird durch die gestrige Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes bestätigt. Es wird in der Medienmitteilung allerdings eingeräumt, dass das Basisszenario einer grossen Unsicherheit unterliege. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz wird nach Einschätzung der SNB im laufenden Jahr um 5 % schrumpfen, was gegenüber der vorangegangenen Projektion eine Verbesserung darstellt.
Während man in den vergangenen Wochen Schwierigkeiten hatte, die geldpolitischen Veränderungen der Europäischen Zentralbank und der Fed zu verarbeiten, bleibt sich die SNB treu. Es standen und stehen keine nennenswerten Veränderungen an.
Damit avanciert die SNB zur langweiligsten Zentralbank der Welt, was aber in diesen Tagen nichts Schlechtes zu bedeuten hat. Im Gegenteil: Mit Negativzinsen und Devisenmarktinterventionen wurden in der Vergangenheit Pflöcke eingeschlagen, die bis heute halten. Die eidgenössischen Währungshüter werden auch mit Blick auf die kommenden Monate kaum Notwendigkeit haben, ihre geldpolitische Ausrichtung anzupassen.