MSCI EM-Index (Aktien) weist im August 2020 eine Underperformance auf - Commerzbank Kolumne
Nachdem die Schwellenländerbörsen im Juni und Juli 2020 eine deutliche Outperformance sowohl gegenüber dem MSCI Developed Market-Index als auch gegenüber dem MSCI Welt-Index ausgewiesen haben, kehrte sich der Trend im August 2020 schon wieder um. Im Berichtsmonat legte der MSCI EM-Index nur um 2,1% zu, während der MSCI Developed Market-Index um 6,5% und der MSCI Welt-Index um 6% kletterten. Von Januar bis August 2020 weitete sich die Underperformance der EM (-1,2%) gegenüber dem MSCI Welt-Index (+3,5%) somit wieder aus. Verantwortlich für die vergleichsweise schwache Performance der EM-Aktien zeichnete vor allem die starke Underperformance in Lateinamerika (-6,4%), wo der MSCI Brasilien-Index auch wegen des schwachen Real um 9% nachgab (Chile: -9,8%). Die Region Asien ex-Japan (+3,4%) blieb innerhalb der EM ein Outperformer. Die EM-Aktien konnten in der Breite somit nicht vom schwächeren US-Dollar (-1,3%) profitieren. Vor allem der Real (Brasilien), der Rubel (Russland) und die Lira (Türkei) tendieren weiter relativ schwach und bleiben anfällig für weitere Abwertungen, was die Stimmung trübt. Auf EM-Sektorenebene waren im August 2020 vor allem Gebrauchsgüteraktien (+12,1%) gefragt. Die EM-Firmengewinnschätzungen für 2020/2021 wurden im August 2020 um 1,4% bzw. um 0,5% nach oben revidiert. Auf regionaler Basis gab es die größten positiven Ergebnisrevisionen für die Region Lateinamerika (+9,3%) und EM Asien (+1,3%). Die Region EMEA (Osteuropa) wies dagegen Abwärtsrevisionen in Höhe von 1,2% auf. EM-Aktienfonds wiesen im August 2020 (per 26.8) Nettozuflüsse in Höhe von 576 Mio. USD auf. In den vergangenen acht Monaten (Januar bis August) verkauften ausländische Anleger Schwellenländeraktien in Höhe von 46,1 Mrd. USD (netto). Wir bestätigen unser Votum für die EM-Aktien innerhalb unseres Regionenrankings mit Neutral.
Anleihen
Deutschland: Auftragseingänge (Juli), 08:00 Uhr
USA: Arbeitsmarktbericht (August), 14:30 Uhr
Die Nachfrage nach Anleihen war diese Woche sehr hoch. Das zeigen die deutlichen Renditerückgänge in dieser Woche. Trotz des hohen Angebots an Staatsanleihen im Euroraum (diese Woche rund 30 Mrd. Euro) ging die Rendite 10- jähriger Bundesanleihen seit Dienstag um mehr als 10 Bp. auf minus 0,50% zurück. Bei der Auktion der ersten grünen Bundesanleihe am Mittwoch war die Nachfrage fünfmal höher als das Angebot. Gestern emittierte Daimler eine grüne 10-jährige Anleihe mit einem Kupon von 0,75% und einem Volumen von 1 Mrd. EUR; es gingen Orders in Höhe von 4 Mrd. Euro ein. Für den Renditerückgang spielten sicherlich der stärker als erwartete Rückgang der Inflationsrate im August im Euroraum von 0,4% J/J auf minus 0,2% J/J eine Rolle. Die Kernrate der Inflation (ohne Energie- und Nahrungsmittel) sank sogar von 1,2% auf ein Rekordtief von 0,4% J/J. Das rief auch wieder die EZB auf den Plan. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte am Dienstagabend angemerkt, dass der Wechselkurs durchaus eine Rolle für die Geldpolitik spiele. Dies dürfte u.a. auch ein Auslöser für die Abschwächung des Euro gewesen. Am Dienstag überstieg der Euro kurzzeitig die Marke von 1,20 US-Dollar, den höchsten Stand seit Mai 2018. Danach sackte er um 2 Cent deutlich ab. Die Meldung der Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungsbereich im Euroraum zeigte wenige Überraschung zur Erstschätzung. Im August ging er deutlich von 54,7 auf 50,5 Punkte zurück. Enttäuscht hatte der Rückgang in Italien auf 47,1 Punkte. Die Stimmungseintrübung in Spanien auf 47,7 Punkte war jedoch weitgehend erwartet worden, da dort die Neuinfektionszahlen im August kräftig anstiegen. In den USA ging der ISM-Index für das nicht verarbeitende Gewerbe wie erwartet von 58,1 auf 56,9 Punkte leicht zurück. Heute stehen die US-Arbeitsmarktdaten im Fokus.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die europäischen Aktienmärkte konnten am gestrigen Handelstag ihren Kursaufschwung zunächst fortsetzen. Mit dem Handelsstart an der Wallstreet kam es dann aber in Europa zu deutlichen Gewinnmitnahmen. Die relevanten europäischen Leitindizes fielen daher in der Spitze um bis zu 2% (Holland). Lediglich der spanische Ibex-Index rettete ein kleines Plus von 0,1% (-26% seit Jahresbeginn). Der Dax verlor 1,4% und notierte zum Handelsende mehr als 400 Punkte unter seinem Tageshoch von 13.460 Punkten (Allzeithoch am 17. Februar 2020 bei 13.795 Punkten). Gesucht waren vor allem zyklische Werte. Tagesgewinner im Dax war die Aktie von Covestro mit einem Plus von 2,2%. Auch Automobilwerte waren trotz schwacher Neuzulassungszahlen für den Monat August weiter gefragt. So kletterte die BMW-Aktie weiter um 0,7% nach oben (Volkswagen: +1,7%; Daimler: +0,6%). Die Aktie von SAP (-3%) markierte zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch bei 143,32 Euro. Am Ende der Dax-Performancerangliste notierte Delivery Hero mit einem kräftigen Abschlag von 7,9%. Auf europäischer Sektorenebene waren gestern trotz neuer Reisewarnungen (u.a. Kanaren) insbesondere Werte aus dem Bereich Reise & Freizeit (+0,5%; -32% seit Jahresanfang) gefragt (Automobile: +0,7%); hier überwogen offenbar Hoffnungen der Anleger auf neue Impfstoffe. Technologiewerte verloren dagegen im Schnitt 3,8%. Die türkische Lira fiel gegenüber dem US-Dollar nach den jüngst veröffentlichten Inflationsdaten auf ein neues Rekordtief (-20% seit Jahresanfang 2020). Die US-Börsen tendierten so schwach wie seit drei Monaten nicht mehr. Der Dow Jones-Index verlor 2,8%. Auf Sektorenebene standen v.a. IT-Werte unter Druck (-5,8%), die seit Mitte März 2020 stark haussiert haben. Selbst Energietitel büßten als Tagesgewinner im Schnitt noch 0,7% ein. Die Aktienmärkte in Asien tendierten zum Wochenschluss überwiegend schwächer.