Am Morgen: Daimler, Deutsche Telekom und Pernod Ricard im Fokus - Nord LB Kolumne

Die Mehrwertsteuersenkung hat für den deutschen Einzelhandel im Juli keinen Mehrwert gebracht. Die Umsätze sanken gegenüber dem Vormonat sogar um 0,3% (Erwartung: +0,5%). Preisbereinigt (real) fiel der Rückgang mit 0,9% noch höher aus. Im bisherigen Jahresverlauf ergibt sich damit ein Umsatzplus von 3,8%, was angesichts der Corona-Beschränkungen durchaus vorzeigbar ist. Allerdings war es vor allem der Internet- und Versandhandel (+20,6%), der das Geschäft befeuerte. Der Handelsverband Deutschland (HDE) blickt weiterhin pessimistisch nach vorn und warnt vor einer Pleitewelle, insbesondere wenn es zu einem erneuten Lockdown kommen sollte.
Fast 30 Jahre nach der letzten Rezession ist es in Australien in Q2 zu einem Konjunktureinbruch gekommen. Das BIP brach aufgrund der mit der Corona-Krise einhergehenden Beschränkungen um 7% (Q1: -0,3%) ein. Das ist der stärkste Rückgang in der Geschichte des Landes. Die Bestellungen bei der US-Industrie sind im Juli deutlicher als erwartet um 6,4% zum Vormonat gestiegen. Die vor dem offiziellen Arbeitsmarktbericht (Freitag) veröffentlichte Umfrage des Personaldienstleisters ADP geht im August in den USA nur von einem Stellenaufbau von 428.000 Jobs aus. Marktteilnehmer waren von deutlich höheren Zahlen ausgegangen. Allerdings wurden die Zahlen für Juli auf 212.000 von zunächst ermittelten 167.000 nach oben revidiert.
Rentenmarkt
Deutsche Staatsanleihen haben zur Wochenmitte deutlich zugelegt. Nach den schwachen dt. Einzelhandelsdaten haben die Anleger wieder die Sicherheit der Anleihen gesucht, hieß es. Am US-Staatsanleihenmarkt verzeichnete nur die 30-jährige Anleihe nennenswerte Kurszuwächse.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt hat am Berichtstag u.a. vom schwächeren Euro und zusätzlich einer guten Börsenstimmung an der Wall Street profitiert. DAX +2,07%, MDAX +1,35%, TecDAX +1,88%. Deutsche Telekom waren nach einer Kaufempfehlung gesucht und mit einem Plus von 5,23% der Tagessieger im Leitindex. In der Mehrzahl positive Konjunkturnachrichten haben die US-Börsen weiter nach oben getrieben. Ein immer höheres Bewertungsniveau und vorsichtige Aussagen der Fed in ihrem „Beige Book“ zur Geschäftstätigkeit blendeten die Anleger aus. Dow Jones +1,59%, S&P-500 +1,54%, Nasdaq-Comp. +0,98%. Die Aktie von Nvidia profitierte von der Vorstellung einer neuen Generation von Grafikchips und legte 3,80% zu. Nikkei 225 mit deutlichen Kursgewinnen: +1,09% auf 23.500.
Unternehmen
Bei Daimler geht es nach den Worten von CEO Källenius nach den Verlusten im 1. Halbjahr wieder aufwärts. "Vom freien Fall in Q2 haben wir uns erholt. Jetzt bewegen wir uns in die Normalität zurück," sagte er. Källenius bekräftigte, den 2019 angekündigten Sparkurs zu forcieren.
Der französische Spirituosenhersteller Pernod Ricard hat die Auswirkungen der Corona-bedingten Schließungen von Bars und Restaurants im GJ 2019/2020 (30.06.) zu spüren bekommen. Bei einem Erlösrückgang um 9,5% auf 8,448 Mrd. EUR ist der operative Gewinn um 13,7% auf 2,26 Mrd. EUR geschrumpft. Der Nettogewinn brach infolge einer Abschreibung in Höhe von 1 Mrd. EUR auf 329 Mio. EUR (-77%) ein. Die Abschreibung betraf vor allem die Marke Absolut-Wodka. Für das Jahr 2021 erwartet Pernod Ricard weiterhin Ungewissheit und schwierige wirtschaftliche Bedingungen. Die Zurich Insurance Group treibt die Transformation ihres globalen Geschäfts voran, um den sich rasch wandelnden Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden. Dazu lanciert die Gruppe eine neue Einheit, um digitale Dienstleistungen weltweit auszubauen und die Beziehungen zu Kunden und Partnern zu vertiefen.
Devisen
Die robusten US-Konjunkturdaten vom Dienstagabend gepaart mit schwachen Juli-Daten des deutschen Einzelhandels haben den Euro unter Druck gesetzt.
Öl / Gold
Die Ölpreise haben im späten Handel Verluste erlitten. Zunächst hatten sie noch von sinkenden US-Ölreserven und guten US-Konjunkturdaten profitiert Freundliche Börsen und ein steigender US-$ sind keine guten Begleiter für den Goldpreis, der prompt auch nachgab.