Varta Aktie: Kursparty bekommt mögliche Risse

Es ist ein Tag mit gemischten News für die Varta Aktie. Zwar erreichte diese im Handelsverlauf ein neues Allzeithoch bei 136,60 Euro, fällt im weiteren Verlauf aber zurück und liegt aktuell bei 133,80 Euro (+0,98 Prozent). Charttechnisch ist der Aufwärtstrend für den Aktienkurs des Batterie-Konzerns zwar dennoch weiter intakt, doch es droht im Candlestick-Chart der Varta Aktie die zweite Kerze mit langem Docht binnen weniger Tage. Durchaus möglich, dass sich hier erste Abgabebereitschaft zeigt, nachdem Vartas Aktienkurs sich seit dem Corona-Crashtief von Mitte März bei 50,50 Euro im Wert weit mehr als verdoppelt hat. Um 129,10/129,50 Euro und 125,80/126,40 Euro sind erste mögliche Unterstützungen zu sehen.
Zudem kam für die Varta Aktie heute eine negative Analystenstimme. Diese stammt von Kepler Cheuvreux und beinhaltet gleich zwei Herabstufungen: Zum einen senken die Analysten ihr Kursziel für Vartas Aktien von 95 Euro auf 88 Euro, zum anderen wird das Papier aufgrund des erwarteten Abwärtspotenzials von „Hold” auf „Reduce” abgestuft. Zwar habe Varta starke Zahlen für die erste Hälfte des laufenden Jahres vorgelegt, man habe aber mehr erwartet, heißt es. Zudem warnen die Experten vor potenziellen Risiken im Bereich der Lithium-Ionen-Batteriesparte und haben daher ihre Prognosen gesenkt.
Der Batteriekonzern Varta meldete Mitte August für das erste Halbjahr 2020 einen Wachstumssprung. Umgesetzt wurden 390,7 Millionen Euro, ein Plus von 158 Prozent. Zu einem großen Teil geht das Wachstum auf den Zukauf von Varta Consumer zurück, ohne die das Umsatzwachstum bei 66,5 Prozent gelegen hätte. Auch bei der Ergebnisentwicklung hinterlässt der Zukauf Spuren. Auf EBITDA-Basis meldet Varta einen bereinigten Gewinnanstieg um 174 Prozent auf 102 Millionen Euro, ohne den Zukauf hätte man den operativen Gewinn um 124,8 Prozent gesteigert. Unter dem Strich bilanziert der Konzern einen Halbjahresgewinn von 39,8 Millionen Euro, der sich damit gegenüber dem Vorjahreswert mehr als verdoppelt hat.
„Zu diesem erfreulichen Ergebnis des ersten Halbjahres haben alle Geschäftsbereiche beigetragen, wobei wir die höchsten Zuwachsraten weiterhin bei unseren Lithium-Ionen Zellen verzeichnen. Mit dem Ausbau der Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen Zellen auf 300 Millionen Batterien bis Ende 2021 setzen wir unseren Wachstumskurs fort. Es gibt weiter eine hohe Nachfrage nach Varta-Produkten, weil der Markt nach innovativen und leistungsstarken Batterien verlangt - gerade im Bereich der Premium Headsets”, sagt Herbert Schein, Vorstandsvorsitzender der Varta AG.
Die Prognose für 2020 hebt Varta an. Man will nun 810 Millionen Euro bis 830 Millionen Euro umsetzen, 30 Millionen Euro mehr als bisher prognostiziert. Auf bereinigter EBITDA-Basis wird ein operativer Gewinn zwischen 210 Millionen Euro und 215 Millionen Euro erwartet nach 175 Millionen Euro bis 185 Millionen Euro zuvor. „Für die geplante Erweiterung der Produktionskapazitäten von bisher 200 Millionen Zellen pro Jahr auf 300 Millionen Zellen jährlich bis Ende 2021 erhöht die Gesellschaft ihre prognostizierten Auszahlungen aus dem Kauf von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen für 2020”, so Varta weiter. Sollte die Summe bisher zwischen 300 Millionen Euro und 330 Millionen Euro liegen, so werden nun 320 Millionen Euro bis 360 Millionen Euro budgetiert.