Am Morgen: BioNTech, Covestro, Deere und Dermapharm im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Erholung der deutschen Wirtschaft hat im August an Schwung verloren. Der Markit Composite Einkaufsmanagerindex fiel auf 53,7 (Juli: 55,3) Punkte. Ökonomen hatten im Schnitt allerdings mit einem deutlich besseren Wert von 55,0 Zählern gerechnet. Vor allem der Dienstleistungssektor, wo das Barometer um 4,8 Punkte auf 50,8 Zähler fiel, belastete, während der Gradmesser für die Industrie auf 53,0 (51,0) Punkte zulegen konnte.
Ein ähnliches Bild gab es bei den Einkaufsmanagerindizes der Euro-Zone. Hier ging der Composite-Index auf 51,6 (Juli: 54,9) Punkte zurück, was weitgehend auf die Schwäche des Dienstleistungssektors, der auf 50,1 (54,7) Punkte verlor, zurückzuführen war. Anders als in Deutschland konnte der Industrie-Index hier aber nicht gegensteuern; er büßte 0,1 Punkte auf 51,7 Zähler ein.
Rentenmarkt
Die schwächer als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes für die Euro-Zone und Deutschland haben den deutschen Bundesanleihen zum Wochenausklang Auftrieb verliehen. US-Anleihen waren als "save Hafen" bei den Anlegern nicht besonders gefragt. Ausnahme bildeten länger laufende Bonds. Richtungsweisende zehnjährige Anleihen kletterten z.B. um 4/32 Punkte auf 99 28/32 Punkte.
Aktienmarkt
Enttäuschende Konjunkturdaten aus der Eurozone brachten den deutschen Aktienmarkt am Freitag unter Druck. Zudem könnte zum Wochenschluss auch der Verfall von Optionen auf Aktien und Indizes zu den Schwankungen beigetragen haben.
An der Dax-Spitze profitierten Covestro von einer Analysteneinschätzung und stiegen um 1,9%.
Sowohl die verarbeitende US-Industrie als auch der Dienstleistungssektor verzeichneten im August eine Wiederbelebung bei den Auftragseingängen. Auf diese Nachrichten reagierte die Wall Street positiv und verabschiedete sich mit festeren Notierungen aus der Woche.
Dow Jones +0,7%, S&P-500+0,3 %, Nasdaq-Comp. +0,4%. Eine angehobene Jahresprognose ließ Deere anziehen. Die Aktie des US-Landmaschinenherstellers stieg um 4,4%. In Q3 war der Gewinn nicht so stark gesunken wie befürchtet, unter anderem da der Sektor von den staatlichen Konjunkturmaßnahmen profitierte. Nach jüngsten Impfstoff-Studiendaten von Biontech war auch die Aktie des Biotechunternehmens gefragt. Die Papiere legten mehr als 10% zu.
Nikkei 225 aktuell fester mit 22.977,56 Punkten. Hoffnungen auf eine neue Behandlungsmöglichkeit für Coronavirus-Infektionen unterstützten die Börse.
Unternehmen
Biontech plant bei positiven Studienergebnissen weiterhin schon im Oktober einen Zulassungsantrag für seinen Corona-Impfstoff. Bei einer Zulassung könnten Biontech und sein Partner Pfizer bis Ende 2020 weltweit bis zu 100 Millionen Impfstoffdosen sowie potenziell rund 1,3 Milliarden Impfstoffdosen bis Ende 2021 bereitstellen, teilte Biontech mit. Die jüngsten Daten aus der Phase-1-Studie mit dem Impfstoff BNT162b2 unterstützen dessen Auswahl für die im Juli gestartete Zulassungsstudie mit bis zu 30.000 Teilnehmern, hieß es.
Das Pharmaunternehmen Dermapharm hat das 1. Halbjahr mit einem Umsatzzuwachs von 14% auf 378 Mio. EUR abgeschlossen. Das bereinigte EBITDA legte um 2% auf 92 Mio. EUR zu. Erstmals konsolidiert wurde das von Merck erworbene Allergiegeschäft Allergopharma. Auf Basis der Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr 2020 erhöht der Vorstand die Prognose für das Gesamtjahr und erwartet nun einen Umsatzanstieg um 12-15% und eine Verbesserung des EBITDA um 8-10% gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund der hohen Ungewissheit hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie erfolge die vorliegende Prognose unter einer deutlich erhöhten Unsicherheit, hieß es.
Devisen
Europäische Wirtschaftsdaten, die ein trüberes Konjunkturbild
zeichneten, haben den Euro unter Druck gebracht. Die Gemeinschaftswährung fiel dabei auf unter 1,18 US-$.
Öl / Gold
Der steigende US-$ und vor allem die wenig erbaulichen europäischen Konjunkturdaten haben bei den Ölpreisen für Kursrückgänge gesorgt. Gold tendierte am Berichtstag leichter. Wie auch beim Öl hat hier die steigende US-Währung belastet.