In den USA wächst der Immobilienmarkt im Juli stärker als erwartet - Commerzbank Kolumne
Im Juli sind in den USA 22,6% mehr Neu-bauten begonnen worden als im Vormonat. Dies entspricht annualisiert 1,496 Mio. Einheiten. Zum Vorjahresmonat erhöhten sich die Baubeginne mit 23,4% ebenfalls kräftig. Besonders der Bau von Mehrfamilienhäusern legte ordentlich zu (+58,4% M/M), wohingegen Einfamilienhäuser nur einen Zuwachs um 8,2% M/M verzeichneten. Die Baugenehmigungen, die den Bau-beginnen zeitlich vorauslaufen, stiegen ebenfalls stark an. Sie erhöhten sich zum Vormonat um 18,8% (annualisiert 1,495 Mio. Einheiten). Aus den Daten ist abzulesen, dass der Immobiliensektor bisher nur wenig unter der Coronakrise gelitten hat.
Anleihen
Japan: Maschinenbauaufträge (Juni), 1:50 Uhr
Großbritannien: Verbraucherpreise (Juli), 8:00 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Juli), 11:00 Uhr
USA: Protokoll der letzten Fed-Sitzung, 20:00 Uhr
In den USA hat sich der Wohnungsbau im Juli kräftig erholt: Die Wohnungsbaubeginne stiegen um 22,6% auf annualisiert 1.496 Tausend und die Baugenehmigungen um 18,8% auf annualisiert 1.495 Tausend. Damit knüpfen die Bauaktivitäten zwar an die sehr guten Monate zur Jahreswende an, ein Teil des Schwungs dürfte jedoch kurzfristig dem Nachholbedarf geschuldet sein. Langfristig dürften aber niedrige Hypothekenzinsen die Nachfrage weiter anschieben. Lockdown und Homeoffice mögen bei vielen Familien den Wunsch nach einem größeren Haus geweckt haben. Jene Haushalte, die nicht von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen waren, verfügen auch weiterhin über hinreichende finanzielle Mittel für eine Hausfinanzierung. Auch die Hauspreise dürften da-her stabil bleiben. Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im Juli wohl um 1,2% zum Vorjahr gestiegen – dies dürften die finalen Daten heute bestätigen. Besonders preistreibend war im Juli laut Eurostat der Preisanstieg für langlebige Gebrauchsgüter – wohl eine Gegenbewegung zur Preisschwäche zu Beginn der Pandemie. Insgesamt unterliegt die Preismessung derzeit erheblichen Problemen: So konnten manche Preise zeitweise nicht erhoben werden. Eine Studie der Harvard-Universität zeigt zudem, dass die Haushalte ihren Konsum stark verschoben haben und somit die tatsächlichen Käufe nicht mehr durch den Standardwarenkorb abgebildet werden. Berücksichtigt man dies, dann ergibt sich für die USA eine deutlich höhere jährliche Inflation von z.B. 0,95% im Mai gegenüber den amtlich gemeldeten 0,13% – u.a. weil beispielsweise Nahrungsmittel einen hohen Anteil an den Käufen hatten und deutlichen Preissteigerungen unterlagen.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Ohne richtungsweisende Impulse startete der Handel am Dienstag an den europäischen Aktienmärkten. Gegen Mittag konnten tendenziell leichte Kurszuwächse verbucht werden, wenngleich der schwelende Handelskrieg zwischen den USA und China durch eine verlängerte schwarze Liste von Donald Trump weiter angeheizt wurde. Der Dax 30 überwand temporär die 13.000 Punkte-Marke, bevor er wieder unter Druck geriet und letztendlich knapp im Minus (-0,3%) schloss. Der EuroStoxx 50 zeigte einen ähnlichen Verlauf und musste 0,5% abgeben. Kein Markt in Euroland konnte sich wirklich positiv hervortun. Den deutschen Leitindex führte Covestro (+2,7%) an und MTU Aero Engines bildete das Schlusslicht (-1,9%). Auch der MDax schloss im Minus (-0,7%). Positiv stach hier aber K+S mit zum Schluss +4,3% hervor. Nach Medienberichten könnte beim konkurrierenden Kali-Produzenten Belaruskali wegen politischer Unruhen ein Produktionsstillstand drohen. Am Ende der Skala der mittelgroßen Werte stand Airbus Group mit -3,2%. Im etwas leichteren EuroStoxx 50 belegte Sanofi mit +1% den vordersten Platz. Der marktbreite Stoxx Europe 600-Index verlor letztendlich auch (-0,7%). Sämtliche Branchen bewegten sich im Minus. Versorger bildeten das Schlusslicht mit -1,0%, davor die Energiewerte mit -0,9%. Die US-Börsen zeigten einen uneinheitlichen Verlauf. Dem Dow Jones fehlten die Treiber (-0,2%), aber Nasdaq 100 erzielt mit 11.399 Punkten (+1%) eine neue Bestmarke. Der marktbreite S&P 500 legte 02% zu. Nicht zyklische Konsum-werte lagen mit +0,3% vorn, während Finanztitel (-0,6%) und Energiewerte (-1,3%) die hinteren Plätze belegten. Asiens Börsen zeigten sich uneinheitlich. Der Nikkei 225 legte leicht zu (+0,3%), während Chinas Festlandaktien (CSI 300-Index) 0,6% abgeben. Der Dax dürfte heute angesichts der Neuinfektionszahlen seitwärts tendieren.