Dank gesetzlicher Vorgaben und Subventionen gewinnen E-Autos Marktanteile - Commerzbank Kolumne

Trotz der weltweiten Klimadiskussionen war die Nachfrage nach E-Autos bis Mitte des Jahres überschaubar. Im Zeitalter der „Green-Deals“ (EU/US mit Biden) erwarten nun Experten aufgrund der strikteren Emissionsvorgaben für Autos, dass ab 2036 E-Autos die „Verbrenner“ als marktführendes Segment ablösen könnten. Zudem dürften höhere Reichweiten, eine Erweiterung der Ladeinfrastruktur sowie substanzielle staatliche Förderungen mehr Autokäufer für E-Autos begeistern. Das höchste Wachstum für Elektrofahrzeuge wird in China erwartet. Die Nachfrage nach E-Autos war bisher jedoch in hohem Maße abhängig von staatlichen Subventionen: Als in 2019 diese in China deutlich gekürzt wurden, brach der Absatz von E-Autos überdurchschnittlich ein.
Anleihen
Euroraum: BIP (2. Quartal), 11:00 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (Juli), 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Juli), 15:15 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen (Aug.), 16:00 Uhr
Eine schwache Nachfrage bei der Auktion 30-jähriger US-Treasuries (+6 Bp. auf 1,42%) ließ die Renditen gestern auch im Euro weiter steigen. 10-jährige Bundespapiere lagen bei -0,41% (+3Bp.), entsprechende US-Treasuries bei 0,72% (+5 Bp.). Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA gingen zwar um 228 Tsd. auf 963 Tsd. stärker als erwartet zurück. Aber wegen des Auslaufens der Arbeitslosenhilfe in Höhe von 600 $/Woche Ende Juli verzichteten wohl einige auf einen Antrag, auch wenn die Hilfe von Donald Trump inzwischen wieder mit verringerten 400 $/Woche verlängert wurde. Der US-Arbeitsmarkt hat noch einen langen Erholungsweg vor sich. Die fortlaufenden Anträge lagen mit 15,5 Mio. deutlich über dem Niveau von vor der Pandemie (1,8 Mio.). Die heute Morgen veröffentlichten Daten zu den chinesischen Einzelhandelsumsätzen (-1,1% J/J), den Investitionen (-1,8% J/J) und der Industrieproduktion (4,8% J/J) im Juli enttäuschten. Sie zeigen, dass die Erholung an Momentum verliert. Mit dem Auslaufen der Staatsanleiheauktionen war die US-Dollarnachfrage etwas schwächer, sodass sich der EUR wieder über 1,1800 festigte. Die Ölpreise litten nur leicht unter Nachfragesorgen, da der schwächere USD stützte. Nach der OPEC revidierte auch die IEA die Nachfrageerwartung nach unten. Auch die Edelmetallpreise (Silber +8%!) profitierten vom schwächeren USD und erholten sich, trotz noch steigender Realzinsen. Der Renditeanstieg in dieser Woche infolge des hohen Angebots legt nahe, dass die Fed ihre Anleihekäufe weiter aufstocken muss, um einen Renditeanstieg zu verhindern. Diese Erwartung, kurzfristig abnehmender Emissionsdruck sowie ein abnehmendes Erholungstempo dürften den Renditeanstieg auslaufen lassen.
Aktien
Zwischenberichte Unternehmen Q2
Deutschland: Hella, Kloeckner & Co, Varta
Zurückhaltung prägte gestern das Geschehen an Europas Börsen. Der DAX schwächelte im Verlauf und lag letztlich 0,5% im Minus. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,6%. Dabei belastete die Schwäche von Finanzwerten (-1,4%), insbesondere Banken (-1,9%). Aber auch die Ölwerte (-1,2%) gaben mit dem fallenden Ölpreis wieder ab. Besonders in Deutschland waren viele Halbjahresberichte zu verdauen, die dann auch kräftige Kursausschläge zur Folge hatten. RWE (+2,6%) war nach Zahlen bester DAX-Wert. Adidas legte 1,7% zu. Auch die Halbjahreszahlen der Deutschen Telekom (+1,3%) mit besseren Perspektiven für ihr erweitertes US-Geschäft gaben einen Impuls. Schwächster DAX-Wert war Wirecard (-10,6%), nachdem der frühzeitige DAX-Ausschluss wohl Formsache ist. Im MDAX schockierte das Zahlenwerk von ThyssenKrupp (-16%). Auch K+S (-9%) fiel nach Zahlen deutlich. Hoffnungsfroh behandelten Anleger dagegen Varta (+7,4%) vor den heutigen Zahlen. In den USA verlief der Aktienhandel ruhig und die Indizes veränderten sich nur geringfügig. Den positiven Nachrichten vom Arbeitsmarkt stand die Hängepartie in Sachen Corona-Hilfen gegenüber. Der Dow Jones gab 0,3% ab, die Nasdaq war mit 0,3% leicht im Plus. Nur 2 Sektoren (IT und Telekommunikation) legten im S&P500 leicht zu. Dagegen gab es mit Energie (-2%) und Immobilien (-1,3%) klare Verlierer. Bei den Technologiewerten sah man Licht und Schatten. Apple (+1,8%) erzielte ein neues Allzeithoch. Dagegen brach Cisco (-11,2%) nach enttäuschendem Ausblick ein. Schwächer auch Exxon (-2,4%). Aus Asien melden die Börsen heute wenig Veränderung in Japan. In China gibt es Gewinne um ein halbes Prozent. Dagegen liegt der Kospi um 1% im Minus. Für Europa wird damit ein gehaltener Start erwartet.