BioNTech: Forschungskosten treiben Verlust in die Höhe - „mindestens die nächsten 24 Monate finanziert”
BioNTech hat heute Mittag die mit Spannung erwarteten Quartalszahlen vorgelegt. Das Mainzer Biotech-Unternehmen meldet einen Umsatzanstieg von 25,8 Millionen Euro auf 41,8 Millionen Euro. „Für die sechs Monate bis zum 30. Juni 2020 ergab sich ein Gesamtumsatz von 69,4 Millionen Euro, verglichen mit 51,9 Millionen Euro für den Vorjahreszeitraum”, so die Gesellschaft. Die Summen stammen im Wesentlichen aus den Umsätzen von BionTechs Kooperationsvereinbarungen - das Unternehmen entwickelt unter anderem zusammen mit Pfizer und Fosun Pharma unter dem Namen BNT162 einen Impfstoff gegen den Erreger der COVID1-9 Pandemie. Der Impfstoffkandidat befindet sich in den USA in der abschließenden Stufe der klinischen Studien, im Oktober soll der Zulassungsantrag gestellt werden, wenn die klinischen Daten entsprechend ausfallen. Erste Lieferverträge für den noch nicht zugelassenen Impfstoff wurden bereits mit den Vereinigten Staaten, Japan, Kanada und dem Vereinigten Königreich abgeschlossen.
Deutlich erhöht haben sich auch BioNTechs Kosten. Für Forschung und Entwicklung haben die Mainzer im zweiten Quartal 95,2 Millionen Euro gegenüber 53,4 Millionen Euro im Vorjahresquartal investiert. Auf Halbjahresbasis erhöhen sich die Ausgaben von 110,6 Millionen Euro auf 160,3 Millionen Euro. „Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf einen Anstieg in der Mitarbeiterzahl und den damit verbundenen höheren Ausgaben für Löhne, Zusatzleistungen und Sozialversicherungskosten sowie auf einem Anstieg der Ausgaben für Dienstleistungen im Forschungsbereich, besonders in Bezug auf unser BNT162-Programm, zurückzuführen”, so BioNTech. Auch die Verwaltungsausgaben sind gestiegen.
Unter dem Strich meldet BioNTech einen Quartalsverlust von 88,3 Millionen Euro nach zuvor 50,1 Millionen Euro, während der Halbjahresverlust von 90,8 Millionen Euro auf 141,7 Millionen Euro gestiegen ist.
„Basierend auf den gestiegenen Ausgaben bezüglich BNT162 erhöht BioNTech seine Prognose für 2020 auf ca. 450 Millionen Euro bis 600 Millionen Euro an Nettofinanzmitteln für betriebliche Aktivitäten und Investitionen in Sachanlagen für das gesamte Geschäftsjahr 2020”, so das Unternehmen. Zusammen mit erwarteten Erlösen aus Finanzierungsrunden sei man für mindestens die nächsten 24 Monate finanziert, so die Mainzer zum Ausblick.
„Im zweiten Quartal haben wir bedeutende Fortschritte hin zu unserem Ziel gemacht, unsere Onkologieprogramme weiterzuentwickeln und einen möglichen COVID-19-Impfstoff so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen”, sagt Ugur Sahin, CEO und Mitgründer von BioNTech. „Weiterhin konnten wir unsere Bilanz erheblich stärken, was uns die finanziellen Mittel an die Hand gibt, unsere breitgefächerte Pipeline neuartiger Immuntherapien für Krebs und Infektionskrankheiten weiter voranzutreiben”, so der Manager.
Im Tradegate-Handel notiert BioNTechs Aktie derzeit bei 64,39 Euro mit mehr als 2 Prozent im Plus. An der NASDAQ, der Hauptbörse der Biotech-Aktie, war der Aktienkurs gestern zwischenzeitlich auf 70,90 Dollar gefallen und mit fast 4 Prozent Minus bei 73,95 Dollar aus dem Handel gegangen. In der frühen US-Vorbörse liegt die Indikation für BioNTechs Aktienkurs aktuell bei 75,67 Dollar.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: BioNTech.