HolidayCheck Group: Zahlen aus der Krisen-Zeit
Bei der HolidayCheck Group ist der Umsatz infolge der COVID-19 Pandemie nahezu komplett eingebrochen. Die Münchener beziffern den Umsatz für das erste Halbjahr 2020 auf 0,8 Millionen Euro nach zuvor 74,9 Millionen Euro. Den Marketingaufwand hat die Gesellschaft von 37,5 Millionen Euro auf 8,5 Millionen Euro zurück gefahren, auch andere Kosten wie der Personalaufwand sanken. Auf EBITDA-Basis meldet die HolidayCheck Group einen operativen Verlust von 33,5 Millionen Euro nach einem Gewinn von 5,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Vor Zinsen und Steuern bricht das Ergebnis um mehr als 69 Millionen Euro auf einen Verlust von 68,8 Millionen Euro ein, der Verlust unter dem Strich steigt von 0,5 Millionen Euro auf 66,8 Millionen Euro.
„Um der Situation Rechnung zu tragen und die Liquidität zu schonen, wurden in den zurückliegenden Monaten umfassende Einsparmaßnahmen in allen Kostenbereichen in die Wege geleitet, die vor allem ab dem 2. Quartal 2020 bereits in Teilen ihre Wirkung entfalteten. Dazu zählt, wie vergangene Woche gemeldet, auch der geplante und bereits teilweise umgesetzte Abbau von rund 100 Arbeitsplätzen”, so die HolidayCheck Group.
Zudem meldet die Gesellschaft am Montag den Verkauf der Schwestergesellschaft Zoover B.V. Die Betreiberin von Hotelbewertungsportalen wird von Vakanties.nl B.V. übernommen, heißt es. Der Verkauf fand bereits Anfang Juli statt, so das Unternehmen. Ebenfalls verkauft wurde die niederländische MeteoVista B.V., Betreiberin von Wetterportalen im Raum Benelux, die von Infoplaza B.V. übernommen wird. Den Deal will man Mitte des Monats abschließen. Die beiden Verkäufe sorgen für einen Zufluss von 14 Millionen Euro an liquiden Mitteln bei HolidayCheck. Man fokussiere sich damit „vollständig auf den Kernbereich Reise im Raum DACH”. Per Ende Juni liegt die Liquidität der Gesellschaft bei 28 Millionen Euro und damit etwas über dem Niveau vom Jahresende 2019. Man habe die bestehenden Betriebsmittellinien in Höhe von rund 20 Millionen Euro im 1. Quartal 2020 gezogen, so das Unternehmen. Weitere Finanzierungsoptionen werden geprüft.
„Aktuell zeichnet sich, vor allem bei Hotelbuchungen mit eigener Anreise, eine Erholung der Nachfrage ab. Das Interesse an Pauschalreisen, der bedeutendsten Erlösquelle, nimmt jedoch nur sehr langsam zu”, so die HolidayCheck Group. Auch im weiteren Jahresverlauf rechnet man mit einer verhaltenen Nachfrage. Allerdings hofft das Unternehmen, aus der anstehenden Marktbereinigung mittel- bis langfristig profitieren zu können - Überleben vorausgesetzt. „Langfristig schätzt der Vorstand den Markt für Urlaubsreisen als nach wie vor ausgesprochen attraktiven Markt mit guten Wachstumsperspektiven ein”, so die Münchener.
2020 wird aber erst einmal eine Katastrophe mit hohen Verlusten. Das EBITDA werde deutlich negativ ausfallen, kündigt HolidayCheck an. Für eine konkretere Prognose bestehen zu viele Unsicherheiten.