Wirecard Aktie: Das Ende ist absehbar
Langsam, ganz langsam scheint das überragende Interesse der Anleger und Medien an der Wirecard Aktie nachzulassen. Es sind kleinere Hinweise darauf: So hat zum einen die Frequenz der News zu Wirecard nachgelassen und was derzeit kommt, sind vor allem die Geschichten um die Ex-Wirecard-Vorstände Markus Braun und insbesondere Jan Marsalek sowie politische Folgen der Wirecard-Affäre. Behörden wie die BaFin sehen dabei alles andere als gut aus und das wird den Finanzplatz Frankfurt und das politische Berlin noch eine ganze Weile beschäftigen. Zum anderen: Schaut man auf das Börsennews-Portal „finanznachrichten.de”, ist die Wirecard Aktie zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr das Unternehmen, das am häufigsten gesucht wird. Den Platz hat ein anderer Hype-Wert übernommen: Die haussierende Aktie des norwegischen Wasserstoffkonzerns Nel ASA.
Dass das Interesse an der Wirecard Aktie nun nach und nach versiegen wird, könnte zu einer Normalisierung des Börsenwerts bei dem insolventen Unternehmen führen. Die Massen an Insolvenz-Trades, die in den letzten Tagen zu sehen waren, haben den Aktienkurs der Aschheimer auf einem immer noch künstlich erhöhten Niveau gehalten. Immer noch bringt das Unternehmen rund 296 Millionen Euro an Wert auf die Waage - viel zu viel für einen Insolvenz-Titel. Den Grund hierfür haben wir mehrfach aufgearbeitet und die Situation kommentiert.
Für Wirecards Börsenwert wird das sinkende Interesse eine Belastung darstellen. Kurzfristig werden die Zocker sicher immer wieder mal präsent sein, vor allem wenn es Neuigkeiten aus dem Ausverkauf gibt, der Wirecard nun droht. Für die wenigen „Perlen” im Konzern soll es eine große Zahl an Interessenten geben, hieß es zuletzt vom Insolvenzverwalter - seitdem herrscht Ruhe von dieser Seite. Die Zahl der Interessenten ist allerdings kein Grund, jetzt auf eine Rettung oder einen „Insolvenz-Zock” zu spekulieren. Keiner der Interessenten wird hohe Preise zu zahlen bereit sein, eher an einem „Insolvenz-Schnäppchen” interessiert sein. Aufgrund der milliardenschweren Schulden des Wirecard-Konzerns gegenüber Banken und Anleihe-Gläubigern und der hohen Prozessrisiken, die nach dem Bilanzskandal zu erwarten sind, wird hier für Aktionäre am Ende ohnehin nichts übrig bleiben.
Und da auch die Deckungskäufe der Shortseller irgendwann einmal zu ende sein werden, wird früher oder später auch der zweite Faktor wegbrechen, der aktuell Wirecards Aktienkurs auf einen künstlich hohen Niveau hält. Allen kurzfristigen Schwankungen zum Trotz, die da noch kommen mögen: Das Ende für die Aktie und den Aktienkurs von Wirecard ist absehbar.