Lufthansa & Co.: Nur langsame Erholung in der Luftfahrt - Commerzbank Kolumne
Die Luftfahrindustrie ist geprägt von massiven Buchungseinbrüchen und Kapazitätsschnitten aufgrund der Corona-Pandemie. Das löst unweigerlich massive Liquiditäts- und Ertragsprobleme aus. Viele Fluglinien haben Staatshilfen in Anspruch genommen. Die Rückkehr zur Normalität ist schwer zu prognostizieren. Es zeichnet sich ab, dass es viel länger dauert als anfangs angenommen. Der Flugverkehr wird lange von staatlichen Auflagen betroffen sein. Wir rechnen damit, dass wir das Vorkrisen-Niveau erst wieder 2022/23 erreichen. Auf mittlere Sicht werden die Menschen aber wieder in die Flugzeuge zurückkehren.
Anleihen
USA: Ölvorräte (3. Juli), 16:30 Uhr
Mit den deutschen Konjunkturdaten für Mai wird nun langsam der Profilverlauf der wirtschaftlichen Aktivität erkennbar. Auf den scharfen Einbruch im April, als gesamte Automobilproduktion stillstand, folgte im Mai nur eine sehr verhaltene Erholung. Wobei zu unterscheiden ist zwischen der Automobilproduktion, die von fast null auf gut 40% der normalen Auslastung zurückkehrte und den übrigen Industriebereichen, die im Mai nur um etwa 3% zulegten. Deren Auslastung lag aber auch im April noch bei gut 80% lag. Nach Angaben des Automobilverbandes (VDA) wurden im Juni knapp doppelt so viele Autos wie im Mai produziert – die Auslastung dürfte also etwa 80% des Vorkrisenniveaus erreicht haben. Und dies sind nur die Zahlen der Industrie, bei den Dienstleistungsunternehmen sieht es wohl nicht viel anders aus. Die Schätzungen für das Gesamtjahr rechnen mit einem Produktionsrückgang um etwa 5% - was absolut einem Minus von 172 Mrd. gegenüber dem Vorjahr entspräche. Ohne die geldund fiskalpolitischen Maßnahmen wäre dieses Minus am Ende des Tages (Jahres) wohl ungleich größer. In den USA zeichnen die Zahlen zur Automobilproduktion ein sehr ähnliches Bild: In den USA lag die Zahl der produzierten Autos im März noch bei etwa 70%, im April bei 0% und im Mai bei 20% des normalen Niveaus. Der Produktionseinschnitt war mithin tiefer als in Deutschland. Zahlen zu den Autoverkäufen im Juni werden morgen früh veröffentlicht. Sehr deutlich gestiegen sind in den letzten Wochen die Frachtraten im Schiffsverkehr: Der Baltic Dry Index liegt aktuell bei 1956 Zählern – so hoch wie seit September 2019 nicht mehr. Mitte Mai lag der Index, der die Frachtkosten für Massengüter (Kohle, Eisenerz, Zement etc.) widerspiegelt, unter 400 Zählern. Die steigenden Frachtraten signalisieren unter anderem, dass wieder vermehrt Rohstoffe nach China geliefert werden.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Nach einem starken Wochenauftakt, der vor allem von einer aus Südostasien überschwappenden Euphorie getrieben wurde, büßten die europäischen Aktienbörsen am Folgetag einen großen Teil der Gewinne wieder ein. Unter den Erwartungen liegende Industriedaten aus Deutschland, eine frustrierende Konjunkturprognose der EU-Kommission sowie die näher rückende Berichtssaison ließen die Anleger etwas vorsichtiger agieren. Im deutschen Leitindex Dax 30 konnten nur wenige Titel zulegen. Neben den üblichen Kurskapriolen bei Wirecard standen vor allem die Aktien von Bayer (-4,9%) im Fokus. Hier hatte der zuständige US-Richter Teile des ausgehandelten Glyphosat-Vergleichsplans vorerst zurückgewiesen. Unter den Branchen im Euroraum gab es bis auf Versorger (+0,1%) fast ausschließlich Verlierer. Die deutlichsten Verluste verzeichneten dabei Immobilienaktien (-2,3%). Auch an der Wall Street strichen die Anleger bereits zum Handelsauftakt Gewinne ein. Im Gegensatz zu Dow Jones und S&P 500 konnte der technologielastige Nasdaq 100 anfängliche seine Rekordserie weiter fortsetzen, kippte dann aber im späten Handel auch ins Minus. Hier sorgten besorgniserregende Aussagen der OECD über eine stark steigende Arbeitslosigkeit infolge der Covid-19 Pandemie für zusätzlichen Kursdruck. Stärkste Einzeltitel im Dow Jones Industrial waren die Aktien von Walmart (+6,8%), nachdem ein Bericht über einen neuen Online-Kundenservice des Einzelhandelskonzerns lanciert wurde. Bis auf unveränderte Grundstoffe standen alle Branchen unter Kursdruck, vor allem Energiewerte (- 3,2%) gaben nach. Die asiatischen Börsen finden heute Morgen keine einheitliche Richtung. Insbesondere die chinesischen Indizes zeigen sich weiter stabil.