Wirecard Aktie weiter auf Achterbahnfahrt - Razzia und Ausverkauf sind die aktuellen News
So mancher hat sich angesichts des Bilanzskandals schon gefragt, wann die Ermittlungsbehörden erneut bei Wirecard auftauchen werden. Heute ist es soweit: Seit dem Morgen durchsuchen die Behörden im Auftrag der zuständigen Staatsanwaltschaft München die Büroräume des insolventen Payment-Dienstleisters, der von einem Bilanzskandal erschüttert wird. Die Razzia erstreckt sich auf mehrere Standorte des DAX-notierten Unternehmens, unter anderem sollen auch IT-Experten vor Ort sein.
Die Durchsuchungen sind Teil der Ermittlungen vor allem gegen ehemalige Vorstände der Gesellschaft, denen unter anderem Marktmanipulation vorgeworfen wird. Zuletzt hatte Wirecard einräumen müssen, dass 1,9 Milliarden Euro angebliche Treuhandguthaben wohl nicht existieren und die Wirtschaftsprüfer des Konzerns, EY, stellen mittlerweile das komplette Drittpartnergeschäft des Unternehmens in Frage. Wirecard hatte vor wenigen Tagen das Insolvenzverfahren beantragt wegen Überschuldung und drohender Zahlungsunfähigkeit, wir berichteten.
An der Börse läuft die große Zockerei mit den Aktien von Wirecard auch heute weiter. Nach dem Anstieg vom Crash-Tief bei 1,08 Euro am Freitag der vergangenen Woche auf gestern in der Spitze erreichten 9,199 Euro lassen sich die hoch risikobereiten Trader heute auch durch die XETRA-Störung an der Frankfurter Börse kaum stoppen. Am Vormittag schwankt Wirecards Aktienkurs an der Frankfurter Börse zwischen 5,50 Euro und 8,50 Euro, aktuell notiert das immer noch im DAX-notierte Papier bei 5,785 Euro mit 9,61 Prozent im Minus - damit ist der insolvente Konzern weiterhin mit mehr als 700 Millionen Euro bewertet.
Derweil hat der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Jaffé seine Arbeit aufgenommen und der vorläufige Gläubigerausschuss sich konstituiert. Nun startet der Ausverkauf von Wirecard: „Es haben sich bereits eine Vielzahl von Investoren aus aller Welt gemeldet, die Interesse am Erwerb des Kerngeschäfts beziehungsweise der davon unabhängigen und eigenständig erfolgreich am Markt agierenden Geschäftsbereiche haben”, sagt Jaffé und stellt damit die Teile von Wirecard ins Schaufenster, die funktionieren. Welche das sind, sagt der Rechtsanwalt nicht. Ein konzertierter, strukturierter Transaktionsprozess unter Einschaltung auf verschiedene Bereiche spezialisierter Investmentbanken soll nun die Verkäufe einleiten.