aap Implantate: Wirtschaftsprüfer versagt Testat für die Bilanz
Nicht nur Wirecard bekommt wohl ein Versagungstestat für die Bilanz 2019, sondern auch aap Implantate. Man sei darüber informiert worden, „dass der Abschlussprüfer Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Hamburg, die Bestätigungsvermerke für den Jahresfinanzbericht 2019 (HGB) und konsolidierten Jahresfinanzbericht 2019 (IFRS) versagen wird”, meldet das Unternehmen in der Nacht zum Dienstag.
Der Abschlussprüfer hat Zweifel an der Finanzierung von aap implantate. Aus Sicht der Prüfer habe die Gesellschaft keine hinreichenden Nachweise vorlegen können, dass eine Finanzierung für den Zeitraum von zwölf Monaten gesichert sei, so aap implantate. Bilanziert wurde unter der Annahme, dass die Unternehmenstätigkeit fortgeführt werden könne. Das bezweifelt der Wirtschaftsprüfer der Berliner. „Auch in diesem Fall wird der Aufsichtsrat den Jahresabschluss (HGB) für das Geschäftsjahr 2019 feststellen und den Konzernabschluss (IFRS) für das Geschäftsjahr 2019 billigen. Die Veröffentlichung des Jahresfinanzberichts 2019 (HGB) und des konsolidierten Jahresfinanzberichts 2019 (IFRS) ist für den 30. Juni 2020 geplant”, so das Unternehmen.
Aktuell befindet sich aap implantate weiter in einer gefährlichen Schieflage. aap selbst räumt eine angespannte Liquiditätslage ein, die durch die Folgen der Corona-Pandemie noch weiter verschärft wurde. Man arbeite an der Umsetzung von Finanzierungs- und Kosteneinsparungsoptionen, so aap, darunter einem Kredit aus staatlichen Soforthilfeprogrammen. Darüber hinaus wird unter anderem mit drei Großaktionären über eine Aufstockung der Gesellschafterdarlehen nach ersten Darlehensgewährungen im April verhandelt - bisher aber ohne den finalen Durchbruch. „Dabei haben die drei Hauptaktionäre bereits feste Zusagen gegeben, die jedoch unter der Bedingung stehen, dass weitere bestehende oder neue Investoren hinzukommen und sich an der Finanzierung beteiligen”, so aap. Zudem werde ein Teilverkauf von Überkapazitäten des Maschinenparks geprüft und über einen Entwicklungs- und Liefervertrag mit einem US-amerikanischen Medizintechnikunternehmen verhandelt. Zudem hofft die Gesellschaft auf Zustimmung der Aktionäre zu einem Kapitalschnitt, um die Grundlage für eine spätere Kapitalerhöhung zu legen.