Wirecard Aktie: Der Sprung der „toten Katze” - Insolvenzverwalter steht fest
Am Freitag noch wenige Cent über der Ein-Euro-Marke, heute in der Spitze bei knapp 4,05 Euro: Die Wirecard Aktie fährt Achterbahn und man fragt sich unweigerlich, warum das Unternehmen nach all seinen Skandalen und dem Insolvenzantrag heute in der Spitze noch auf eine Marktkapitalisierung von knapp einer halben Milliarde Euro kam. Nun sind Insolvenz-Zockereien am deutschen Aktienmarkt leider alles andere als selten und enden in der Regel dennoch im Totalverlust - egal welche Gerüchte zwischendurch gestreut wurden.
Einige der „Zocker” mögen sich heute vielleicht sogar von Presseberichten, in denen von angeblichen Übernahmeinteressenten für Wirecard die Rede ist, haben leiten lassen. Dass sich das Interesse potenzieller Käufer auf Tochterfirmen des Pleite-Konzerns aus Aschheim bezieht und nicht auf die überschuldete und illiquide Muttergesellschaft, liest man erst in den Texten selbst, in den Überschriften war dafür wohl kein Platz, oder wird von den Zockern einfach ausgeblendet. Dass Wirecard als Gesamtkonzern wie vor allem die börsennotierte Muttergesellschaft aus der aktuellen Skandal-Nummer mit einigermaßen heiler Haut und Assets, die diese halbe Milliarde auch tatsächlich wert sind, raus kommen, ist ebenso wie die heutige Kursentwicklung in die Rubrik „wilde Spekulation” einzuordnen und eine alles andere als wahrscheinliche Entwicklung.
Harte Tatsachen schafft dagegen das für Wirecard zuständige Insolvenzgericht: Der bekannte Insolvenz-Experte und Rechtsanwalt Michael Jaffe soll den Fall Wirecard als vorläufiger Insolvenzverwalter betreuen. Schon in der vergangenen Woche hatte das Amtsgericht in München Jaffe zum Sachverständigen für ein Gutachten bestellt, womit die Berufung schon abzusehen war. Mit Groß-Pleiten wie bei Wirecard hat der Anwalt Erfahrungen - für Aktionäre hat das aber erst einmal keine Folgen, negativ wie positiv. Sie sind die letzten in der „Insolvenz-Nahrungskette” und bekommen, was übrig bleibt - in der Regel also nichts.