Wirecard hat das Vertrauen endgültig verspielt
Eigentlich hätte Wirecard gestern endlich seinen Jahresbericht 2019 vorstellen sollen. Doch daraus wurde wieder einmal nichts. Die Wirtschaftsprüfer konnten ihre Arbeit nicht beenden. Es gab keine ausreichenden Prüfungsnachweise über die Existenz von Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro. Vielmehr gibt es Hinweise auf eine Täuschungsabsicht.
Die Probleme von Wirecard vergrößern sich noch dadurch, dass eigentlich bis heute ein testierter Jahresabschluss vorliegen muss. Ansonsten können Banken Kredite über 2 Milliarden Euro fällig stellen.
Aus Sicht der Analysten von Independent Research hat Wirecard damit endgültig das Vertrauen der Anleger verspielt. Zugleich ist die Unsicherheit noch weiter angestiegen. Kunden könnten Wirecard den Rücken kehren. Das hätte weitere Auswirkungen auf das Geschäft. Die Analysten reduzieren ihre Gewinnschätzung je Aktie für 2020 von 5,69 Euro auf 4,54 Euro. Die Prognose für 2021 fällt von 7,37 Euro auf 6,01 Euro.
Bisher sprachen die Analysten eine Kaufempfehlung für die Aktien von Wirecard aus. Das Kursziel lag bei 120,00 Euro. In der neuen Studie gibt es eine Verkaufsempfehlung für die Papiere von Wirecard. Das neue Kursziel steht bei 40,00 Euro.
Die Aktien von Wirecard sinken im frühen Handel auf Xetra um 21,4 Prozent auf 31,34 Euro.