S&P500: Bullenparty - UBS-Kolumne
Rückblick: Der S&P500 kennt aktuell nur einen Weg – den nach oben. Der Index surft auf der riesigen Geldwelle, die von Regierungen und Notenbanken zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise losgetreten wurde. Nach dem schnellen und starken Kurseinbruch durch die Coronavirus-Pandemie kam es direkt zu einer V-Umkehr, die nach einem Crash eher selten in der Historie anzutreffen ist. Unter der Ausbildung zahlreicher Kurslücken rannte der S&P500 in Siebenmeilen-Stiefeln nach oben. Widerstände und Signallinien wurden relativ schnell erobert und von den Bullen überrannt. Der Aufwärtstrend ist stark und klar intakt. Der einzige Wermutstropfen mit Hinblick auf den Chart sind die zahlreichen unteren Kurslücken, die in aller Stille vor einem möglichen erneuten Kursrutsch warnen. Denn in der Regel werden Kurslücken wieder geschlossen. Wenige bleiben langfristig auf. Sechs Kurslücken, so wie aktuell, aber höchstwahrscheinlich nicht.
Ausblick: Die Bullenparty ist im vollen Gange, alle Einwände werden beiseite gewischt. Es wird alles gekauft, was nicht niet- und nagelfest ist. Selbst die Aktien des insolventen Autovermieters Hertz konnten am Vortag um über 100 % zulegen.
Die Long-Szenarien: Die enorme Liquidität spült die Aktienbewertungen immer höher. Ob dies gerechtfertigt ist, werden letztendlich die kommenden Quartalszahlen zeigen. Aber: The trend is your friend. Und so geht es im Zweifel eher höher. Die nächste große Anlaufmarke der Bullen könnte die Kurslücke bei 3’328 Punkten vom 21. Februar sein. Dann wären nach oben alle Rechnungen beglichen. Auf der Unterseite sieht es natürlich anders aus.
Die Short-Szenarien: Der rasante Kursanstieg könnte auf Sand gebaut sein, die zahlreichen Kurslücken nach unten deuten darauf hin, dass es in der Zukunft einen erneuten Kursrutsch geben wird. Die tiefste Kurslücke befindet sich bei 2’300 Punkten. Die nächste darüber wäre bei 2’538 Punkten zu finden. Ewig wird das Geld der Notenbanken nicht ausreichen, um die Party am Laufen zu halten. Die kommenden Quartalszahlen der Unternehmen werden zeigen, ob die ausschweifende Feier gerechtfertigt ist.