Wiener Börse rechnet 2020 mit deutlichem Wachstum – Klare Forderung des CEO
Der Umsatz der Wiener Börse sinkt 2019 von 68,9 Millionen Euro auf 66,8 Millionen Euro. 84 Prozent des Umsatzes wird mit internationalen Kunden erwirtschaftet. Beim Gewinn vor Steuern geht es um 6,4 Prozent auf 34,2 Millionen Euro nach unten. Das Ergebnis liegt leicht über den Erwartungen der Österreicher.
Sowohl in Wien als auch in Prag sind die Handelsaktivitäten im vergangenen Jahr gesunken. Wien kommt 2019 auf einen Wert von 62 Milliarden Euro (Vorjahr: 70 Milliarden Euro). In Prag gibt es ein Minus von 24 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Gründe für das Minus sehen die Verantwortlichen einerseits im Brexit, andererseits haben amerikanische Investoren viel Geld in ihre Heimat zurückverlagert.
Für 2020 rechnet die Wiener Börse, so ist auf dem heutigen Jahrespressegespräch zu erfahren, mit einer deutlichen Steigerung in allen Bereichen. Von Januar bis Mai 2020 ist das Handelsvolumen um 21,4 Prozent auf 32,03 Milliarden Euro angestiegen.
Christoph Boschan, Vorstandschef der Wiener Börse, hofft, dass sich mehr einheimische Käufer an der Börse engagieren: „Ich möchte jedoch nicht verhehlen, eine stärkere heimische Aktionärsbasis wäre keinesfalls nur Schmuck für die Börse, sondern eine solide Stütze für die Krisenbewältigung und Unternehmensfinanzierung. Länder mit entwickelten Kapitalmärkten zeigen mehr Wachstum und erholen sich schneller von Krisen.“
Er setzt dabei auch auf die Wiedereinführung einer Behaltefrist, die 2012 abgeschafft wurde. So sollen langfristige Engagements von Privatanleger gefördert werden, die Investorenbasis könnte verbreitert werden. Dadurch würden zwar Einnahmen aus der Kapitalertragssteuer von bis zu 2 Milliarden Euro wegfallen, dies würde aber überkompensiert werden durch die positiven ökologischen Effekte aus der Behaltefrist.
Boschan erklärt seine Forderung: „Unternehmen werden bei der Bewältigung der Krise im Herbst Eigenkapital für ihre Rekapitalisierung brauchen. Damit es für Österreichs Wirtschaft schneller bergauf geht, braucht es eine rasche Fortsetzung des von der Regierung vor Corona eingeschlagenen Weges.“
Heimo Scheuch, Aufsichtsratspräsident der Wiener Börse ergänzt: „Mit Blick auf Post-Corona-Zeiten ist der Staat gut beraten, privates Kapital zu aktivieren und auf die Börse zu setzen, damit es mit Österreichs Wirtschaft rascher bergauf gehen kann.“