Euro schwach gegen US-Dollar, aber stark gegen EM-Währungen - Commerzbank Kolumne
Die Währungen von Schwellenländern (EM) sind in der Coronakrise schwach, da die gestiegene Risikoaversion für Kapitalabzug sorgte. Die Übertragung der USD-Stärke gegenüber dem Euro verpuffte in der Krise, d.h. die USD-Stärke half den EM-Währungen im Verhältnis zum Euro kaum. Aber auch bereits davor, seit 2015, ist eine Abkopplung der EM-Währungen zu erkennen, da sich die USD-Stärke weniger auf das Verhältnis der EM-Währungen zum Euro übertrug. Die EM-Währungen entwickelten sich also relativ schwach. Performancetechnisch kompensierten steigende Anleihekurse die Währungs-verluste. Hierfür ist aber inzwischen das Potential deutlich geringer, auch da schwache Währungen steigende Inflationsrisiken bedeuten.
Anleihen
Euroraum: Wirtschaftsvertrauen ESI (Mai), 11:00 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Mai), 11:00 Uhr
USA: Aufträge, langlebiger Güter (April), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Schwebende Hausverkäufe (April), 16:00 Uhr
Die anhaltende Zuversicht an den Finanzmärkten belastete auch gestern die als sicher geltenden Bundesanleihen, deren Kurse erneut zurückgingen. Hingegen stiegen die Preise von Anleihen der Semi-Kernländer und der Euro-Peripherie an. Insbesondere die Risikoaufschläge italienischer und griechischer Papiere engten sich zweitweise um über zehn Basispunkte gegenüber Bundesanleihen ein. Diese Zuversicht wurde vom gestern veröffentlichten Entwurf des Wiederaufbaufonds der EU-Kommission angefacht. Der Fonds soll ein Volumen von 750 Mrd. Euro aufweisen, also mehr als die 500 Mrd. Euro, die Frankreich und Deutschland vergangene Woche angedacht hatten. Geplant ist, 500 Mrd. Euro in Form von Zuschüssen zu vergeben, die die einzelnen Länder nicht individuell zurückzahlen müssen und weitere 250 Mrd. Euro in Form von rückzahlbaren Krediten. Zur Finanzierung der 750 Mrd. Euro will die EU-Kommission Anleihen mit Laufzeiten zwischen 2028 und 2058 begeben. Die Vorschläge der EU-Kommission für einen Wiederaufbaufonds konzentrieren sich aufs Geldausgeben. In den 17-seitigen Dokument mit dem Namen „Europas Moment: Wiederaufbau und Unterstützung für die nächste Generation“ wird nahezu ausschließlich beschrieben, wofür das Geld ausgegeben werden soll, aber nur auf einer knappen halben Seite, wie die Mittel generiert werden können. Außerdem bleibt unklar, wie die zur Finanzierung des Fonds begebenen Anleihen ein Spitzenrating von AAA erhalten sollen. Zum Glück steht die EZB als Helfer bereit, falls sich die Länder nicht schnell genug einigen. Die EZB dürfte schon kommende Woche ihr Anleihekaufprogramm „PEPP“ erhöhen.
Aktien
Knorr Bremse, Zahlen Q1
Die Aktienmärkte in Europa blieben angesichts der rückläufigen Neuinfektionszahlen in ihrem “Optimismusmodus“. Dieser beinhaltet Kursgewinne der Indizes aber mit klarer Differenzierung: Erholung von Zyklikern oder klaren Coronaverlierern wie den Sektoren Finanzen (+2,4%) oder zyklischer Konsum (+2,2%) und umgekehrt Verluste bei Krisengewinnern wie etwa Gesundheit (-2,2%) oder IT (-2,0%) jeweils gemessen an den Entwicklungen der Stoxx 600 Branchenindizes. Der DAX gewann bis 2% und lag am Ende noch 1,3% vorn. Noch besser lief es mit +1,7% beim EuroStoxx 50, wo das großvolumige Paket der EU-Kommission honoriert wurde. Vor allem die südeuropäischen Finanzwerte drängelten sich mit deutlichen Zugewinnen vorne in der Gewinnerliste. Auffällige Einzelwertbewegungen waren im festen Automobilbereich das teils zweistellige Kursplus bei Daimler (+8,9%) nach Spekulationen über Bewegung bei den chinesischen Großaktionären oder die Rally von Renault (+17%) nach Ankündigung von Kaufanreizen in Frankreich. TUI (+16%) erholten sich weiter zweistellig. Auch in den USA galt dieses Muster. Der Dow Jones erholte sich mit kräftigen Avancen der Zykliker und Finanzwerte am stärksten um 2,2%, während der S&P 500 mit +1,5% wieder über 3.000 schloss. An der Nasdaq, die lange leicht im Minus lag, gelang am Ende ein Plus von 0,8%. Beste Branche war Finanzen mit +3,9% gefolgt von Industrie (+2,7%). IT lag als schwächste Branche unverändert. Im Dow rangierten mit American Express (+7,3%), Goldman Sachs (+6,9%) und JP Morgan (+5,8%) gleich drei Finanzwerte ganz vorn. Nur Wal Mart (-1,1%) verlor messbar. In Asien sind die Entwicklungen heute sehr heterogen. Während Japan 1,8% zulegt, geben die Kurse in Hong Kong 1,3% ab. China und Korea sind nur wenig verändert. Für Europa liegen die ersten Kurstaxen freundlich.